Skip to main content

13.06.2014 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

So hell wie am Tag

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Wenn morgen in Le Mans das berühmte Langstreckenrennen startet, dann zählt für viele Effizienz. Für andere aber auch Licht. Denn im Audi R18 e-tron quattro soll sich das neue Laserlicht auf der Rennstrecke bewähren. Später aber auch auf der Straße.

Gute Sicht, vor allem bei Fahrten in der Dunkelheit, ist wichtig für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Laut Statistischem Bundesamt ereignen sich nachts im Durchschnitt mehr Unfälle als am Tag - trotz eines geringeren Verkehrsaufkommens. Besseres Licht und bessere Sicht sollen daher dazu beitragen, die hohe Anzahl von Nachtunfällen zu reduzieren. Vor allem von einer neuen Lichttechnik versprechen sich die Entwickler viel: dem Laserlicht.

Bislang galt die LED-Licht mit individuell ansteuerbaren Leuchtdioden als der neueste technische Stand der Lichttechnik. Als Beispiel seien hier die Matrix-LED-Scheinwerfer im Audi A8 genannt, die seit Ende 2013 in der Limousine angeboten werden. Doch das Laserlicht ist das nächste große Ding.

Laser verdoppelt Reichweite des LED-Fernlichts

Weitere Artikel zum Thema

Neben besserer Sicht und damit mehr Sicherheit bietet das Laserlicht einige Vorteile. Im Laserlicht-Scheinwerfer werden die Lichtstrahlen gebündelt und erreichen die 10-fache Leuchtintensität herkömmlicher Lichtquellen wie beispielsweise Halogen, Xenon oder LED. Die Sicht-Reichweite von bis zu 600 Meter ist doppelt so hoch wie die eines Scheinwerfers mit konventioneller Lichttechnik. Die Lichtaustrittsfläche einer Laserdiode ist hundertmal kleiner als die einer herkömmlichen Leuchtdiode, die einen Quadratmillimeter misst. Somit wird der für das Laserlicht erforderliche Reflektor deutlich kleiner. Das spart Bauraum und Gewicht im Fahrzeug. Zum Vergleich: Xenonlicht benötigt einen Reflektor-/Linsendurchmesser von etwa 70 Millimeter, Halogenlicht von 120 Millimeter, um eine für die jeweilige Lichttechnik adäquate Lichtausbeute und Reichweite zu realisieren. Ein weiteres positives Merkmal: die hohe Effizienz, die etwa bei einer um 30 Prozent reduzierten Energieaufnahme liegt.

Im Laserlicht-Scheinwerfer werden die kohärenten und monochromatisch blauen Laserstrahlen (Wellenlänge: 450 Nanometer) in ungefährliches, weißes Licht umgewandelt. Dies geschieht, indem die Strahlen von mehreren Hochleistungslaserdioden durch spezielle Optiken auf einen Phosphor-Leuchtstoff innerhalb der Laserlichtquelle gerichtet werden. Der Leuchtstoff wandelt die Strahlen in ein weißes, weiterhin sehr intensives Licht um. Es hat eine Farbtemperatur von circa 5500 Kelvin, was sonnigem Tageslicht am Mittag entspricht. Nach der Umwandlung der Laserstrahlen tritt das ungefährliche, gestreute Licht aus dem Scheinwerfer aus.

Der Laser-Spot, der ab 60 km/h aktiv wird, ergänzt dabei das LED-Fernlicht - aus Sicherheitsgründen. Denn das Blenden anderer Verkehrsteilnehmer soll vermieden werden: Eine intelligente Kamerasensorik erkennt andere Verkehrsteilnehmer und blendet sie aktiv aus.

Audi und BMW: Im Rennen um das helle Licht

Vor allem Audi und BMW arbeiten am Laserlicht. Die beiden Hersteller liefern sich regelrecht ein Wettrennen um den Serieneinsatz der Laserstrahlen.

Die neuen Matrix-LED-Scheinwerfer mit Lasersystem von Audi feiern in diesem Jahr Premiere in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Am kommenden Wochenende wird das Laserlicht für die Scheinwerfer des Audi R18 e-tron quattro beim Langstrecken-Rennen "24 Stunden Le Mans" die Nacht zum Tag machen. Bereits auf der Consumer Electronics Show (CES) im Januar 2014 in Las Vegas hatte das Ingolstädter Unternehmen die Studie Audi Sport Quattro Laserlight Concept vorgestellt und unterstrichen, dass die Marke im Laserlicht das Potenzial sieht, das LED-Fernlicht künftig zu ergänzen.

BMW sieht es ähnlich und setzt die neue Technik zunächst als sogenannten Booster zusätzlich zum LED-Fernlicht ein. Bereits auf der IAA 2011 in Frankfurt zeigte BMW erstmals Laserlicht im BMW i8 Concept. Im Februar hieß es seitens BMW, dass der i8 das "erste Serienfahrzeug mit der innovativen Lichttechnologie" werde. Ab Herbst 2014 sollten die Laserlicht-Scheinwerfer in Serie gehen.

Anfang Mai verkündete dann Audi, dass das Sondermodell R8 LMX mit Laser-Fernlicht im Sommer auf die Straße kommen soll. Audi schien schneller zu sein. Bis vor wenigen Tagen die ersten acht Exemplare des Hybrid-Sportwagens i8 ausgeliefert wurden. Und zwar mit Laser-Fernlicht.

print
DRUCKEN

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

    Premium Partner