In diesem Kapitel wird ein Fazit gezogen bezüglich der eingangs gestellten Frage nach der Bedeutung von Übergangsritualen in reflexiver Beratung. Die Bedeutung von Übergangsritualen in der reflexiven Beratung zeigt sich nicht nur in der Präsenz von Ritualen im Coaching (s. vorangehende Kapitel), sondern insbesondere auch im Potenzial für Transformationsprozesse, das in der Verbindung zwischen Ritualen und Coaching enthalten ist. Wie man diese Verbindung erweitern kann und dadurch das darin enthaltene Potenzial entfalten kann, wird in diesem Kapitel zusammengefasst. Anschließend wird der Gewinn eines durch ethnologische und sozialphilosophische ritualtheoretische Diskurse vertieften Ritualverständnisses für reflexive Beratungsprozesse gezeigt. Darüber hinaus findet ein Rückbezug der Erkenntnisse aus der reflexiven Beratung auf gesellschaftliche Übergangsrituale statt und zeigt das darin enthaltene Entwicklungspotenzial für gesellschaftliche Übergangsrituale am Beispiel der Hochzeit auf.
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Inwiefern das Fehlen von Übergangsritualen oder deren schwindende Bedeutung in manchen Bereichen der westlichen Gegenwartsgesellschaften tatsächlich zu einer steigenden Nachfrage nach Therapien und reflexiver Beratung führt, bleibt weiterführenden Forschungen zu klären.
Die von mir untersuchten Texte dokumentieren den positiven Blick auf die Eigendynamik von Ritualen auf Beratungsprozesse. Sie tragen damit zur Professionalisierung bei, jedoch nicht aus der Intention einer Metaperspektive der Wissenschaft heraus, sondern eines praxisbezogenen Ansatzes heraus.
Den Nutzen, den die Berücksichtigung von Reflexivität im Ritualkontext bieten könnten, sieht auch Stausberg in seinem Plädoyer für eine reflexive Ritualtheorie (2006: 641 f.) (vgl. Abschnitt 3.12).