5. Fazit

Die empirischen Strukturen und Instrumente des Transfermanagements von Hochschulen sind bislang wenig erforscht. Der vorliegende Beitrag entwickelt eine Systematik zur empirischen Erfassung und Analyse von Transferprozessen, die Hochschulen die Möglichkeit bietet, ihr Transfermanagement zu vergleichen und zu optimieren. Durch die Analyse von Datenmaterial werden wesentliche Transferstrukturen identifiziert und systematisiert. Diese Strukturen umfassen Transferakteure, Transferinstrumente und Transferaktivitäten, die aufgenommene Bedarfe und bereitgestellte Leistungen managen. Die Ergebnisse zeigen, dass Hochschulen hochgradig offene Organisationen sind, die vielfältige Bedarfe aus ihrer Umwelt aufnehmen. Diese Bedarfe werden sowohl durch formale Anfragen als auch durch eigenständiges Erkennen von Akteuren innerhalb der Hochschule identifiziert. Die Analyse hebt hervor, dass Transferprozesse sowohl formal als auch informell stattfinden und dass dezentrale, wenig formalisierte Aktivitäten eine bedeutende Rolle spielen. Zentrale, formalisierte Strukturen erweisen sich als sinnvoll, wenn sie dezentrale Kooperationen und Transfers unterstützen. Die Untersuchung identifiziert 13 Transferinstrumente, die aus Managementinstrumenten entwickelt wurden und in verschiedenen Hochschulen unterschiedlich implementiert sind. Die Ergebnisse zeigen, dass Hochschulen bedarfsorientiert Leistungen bereitstellen, jedoch aufgrund begrenzter Ressourcen nicht unbeschränkt Bedarfe aufnehmen können. Die Kernprozesse Forschung und Lehre sind auf die Produktion gesellschaftlichen Nutzens ausgerichtet, wobei Transferprozesse sicherstellen, dass Wissensproduktion und Wissensvermittlung an gesellschaftlichen Bedarfen ausgerichtet werden. Die Analyse der Transferstrukturen zeigt, dass diese sich nach Prinzipal-, Legitimitäts- und individualisierten Mustern entwickelt haben. Die Ergebnisse ergänzen bestehende Forschung zur Hochschulforschung und bieten eine fundierte Grundlage für weitere qualitative und quantitative Untersuchungen.