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1984 | Buch

Felsmechanik

Grundlagen für wirtschaftliches Bauen im Fels

verfasst von: Prof. Dr.-Ing. Walter Wittke

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

1. Einleitung
Zusammenfassung
Felsmechanik ist die wissenschaftliche Grundlage des Felsbaus. Ihre Aufgabe ist es, Gesetze für das mechanische Verhalten und die Wasserdurchlässigkeit des Felses zu formulieren und eine Versuchstechnik zur Bestimmung der dazu erforderlichen Kennwerte zu entwickeln. Auch die Bereitstellung von Verfahren zur Untersuchung der Standsicherheit von Hohlräumen, Gründungen und Böschungen im Fels zählt zu den Aufgaben der Felsmechanik. Der Felsbau, die Lehre vom Bauen im Fels, erstreckt sich dagegen mehr auf die mit diesen Bauaufgaben verbundenen konstruktiven und ausführungstechnischen Fragen.
Walter Wittke

Modellvorstellungen

Frontmatter
2. Modelle für das Korngefüge und das Trennflächengefüge von Fels
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die Gesteinsarten nach ihrer Entstehung gegliedert beschrieben. Mit der Zielsetzung, die verschiedenen Gesteine im Hinblick auf die Formulierung von Beziehungen zur Beschreibung des Spannungsdehnungs- und Durchlässigkeitsverhaltens zu Gruppen zusammenzufassen, werden charakteristische Beispiele für Erstarrungs-, Sediment- und metamorphe Gesteine erläutert. Aus der Beschreibung verschiedener, in der Natur auftretender Korn- und Trennflächengefüge ergeben sich eine Reihe von Modellvorstellungen, mit denen die tatsächlichen Verhältnisse in sehr vielen Fällen ausreichend genau beschrieben werden können und die sich deshalb als Grundlage für die Formulierung praxisnaher felsmechanischer Modelle eignen. Auf Fragen der Petrographie, der natürlichen Lagerungsverhältnisse und der Tektonik wird dabei nur insoweit eingegangen, als dies für felsmechanische Fragestellungen notwendig erscheint.
Walter Wittke
3. Modell für das Spannungsdehnungsverhalten von Fels
Zusammenfassung
Das Spannungsdehnungsverhalten des Felses besitzt eine große Bedeutung für die Standsicherheitsuntersuchungen und damit für den Entwurf und die Ausführung von Bauwerken in Fels. So stellt bei untertägigen Hohlräumen bereits bei verhältnismäßig geringen Überdeckungen der Fels in Verbindung mit den Sicherungs- und Auskleidungsmaßnahmen in der Regel das eigentliche Tragwerk dar. Ebenso ist bei der Einleitung konzentrierter Lasten in den Felsuntergrund, wie beispielsweise bei Bogenmauern, der Fels ein entscheidender Teil des Tragwerks. Die Verformungen des Felsuntergrundes führen hier zu Beanspruchungen der Mauer und umgekehrt, so daß eine Wechselwirkung zwischen beiden Tragwerksteilen eintritt. Auch bei Böschungen fällt dem Fels im Zusammenwirken mit eventuellen Stützkonstruktionen die Aufgabe zu, die Lasten aus dem Eigengewicht und anderen Einflüssen abzutragen.
Walter Wittke
4. Grundlagen für die Berücksichtigung quellbedingter Verformungen
Zusammenfassung
Bei einigen Sedimentgesteinen treten bei Zutritt von Wasser quellbedingte Verformungen auf, die eine Folge chemischer Umwandlungen bzw. der physikalischen Anlagerung von Wasser an bestimmte Tonminerale sind. Diese Volumenänderungen sind spannungsabhängig und überlagern sich den in Kapitel 3 behandelten elastischen oder viskoplastischen Verformungen und können nicht mit den dort hergeleiteten Beziehungen erfaßt werden. In der Vergangenheit haben quellbedingte Volumenänderungen insbesondere im Tunnelbau zu schwerwiegenden Schäden geführt, die den Anstoß zu einer Reihe grundlegender Untersuchungen gegeben haben [4.1 – 4.3, 4.7].
Walter Wittke
5. Modellvorstellung für die Sickerströmung im Fels
Zusammenfassung
Die Sickerströmung im Fels ist insbesondere im Talsperrenbau von großer Bedeutung. Für eine wirtschaftliche Dimensionierung von Maßnahmen zur Abdichtung und Dränage des Felsuntergrundes sind Kentnisse über die Wasserdurchlässigkeit von Fels von großer Wichtigkeit. Bei Staumauern spielen darüber hinaus die vom Sikkerwasser an den Fels abgegebenen Kräfte eine große Rolle, weil die daraus resultierenden Verformungen der Widerlager zu zusätzlichen Beanspruchungen der Mauer führen können. Ähnliche Verhältnisse liegen bei Böschungen vor. Hier können die Kräfte aus einer Durchströmung der Böschung die Standsicherheit sehr stark beeinflussen, falls keine ausreichenden Dränagemaßnahmen vorgesehen werden. Bei Felshohlraumbauten sollte man schließlich bedenken, daß diese immer dann, wenn sie unterhalb des Grundwasserspiegels liegen, zumindest während der Bauzeit als Dränage wirken und zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels führen können.
Walter Wittke

Berechnungsverfahren

Frontmatter
6. Berechnung von Spannungen und Verformungen im Fels nach der Methode der Finiten Elemente
Zusammenfassung
Mit den skizzenhaften Darstellungen in Bild 6.1 ist der Versuch gemacht worden, die in der Praxis vorkommenden Aufgaben des Felsbaus auf einige grundlegende Fälle zurückzuführen.
Walter Wittke
7. Berücksichtigung quellbedingter Spannungen und Verformungen in Finite-Element-Berechnungen
Zusammenfassung
Im folgenden sollen die beim Bau eines Tunnels auftretenden quellbedingten Spannungen und Verformungen auf der Grundlage des in Abschnitt 4.5 entwickelten Spannungsdehnungsgesetzes ((4.11), Bild 4.8) an einem Beispiel veranschaulicht werden.
Walter Wittke
8. Berechnung der Standsicherheit von Felskeilen
Zusammenfassung
Bei Böschungen, Gründungen und Hohlräumen in klüftigem Fels tritt häufig der Fall auf, daß von der freien Oberfläche, wie beispielsweise der Böschungsfläche oder der Hohlraumwand, und von einer oder mehreren Trennflächen Felskeile eingeschlossen werden. Bei bestimmten Belastungen können sich diese durch Translations- oder Rotationsbewegungen aus dem Felsverband herauslösen und so die Standsicherheit des jeweiligen Bauwerks gefährden. Für die Standsicherheitsuntersuchung werden in solchen Fällen häufig Grenzgleichgewichtsbetrachtungen auf der Grundlage der Mechanik starrer Körper angewendet. Hierzu sind in der Literatur einige graphische und rechnerische Methoden beschrieben, in denen Volumenkräfte wie das Eigengewicht, Kräfte aus dem Sickerwasser usw. in Form von Einzellasten berücksichtigt werden.
Walter Wittke
9. Berechnung der Sickerströmung im Fels auf der Grundlage des diskontinuierlichen Modells
Zusammenfassung
Die Bedeutung der Sickerströmung im Fels im Zusammenhang mit der Planung und dem Bau von Talsperren, Böschungen und Hohlräumen wurde bereits in Abschnitt 5.1 erwähnt. Ebenso wurde erläutert, daß es im Felsbau in den meisten Fällen ausreichend ist, stationäre Aufgabenstellungen zu betrachten. Als Grundlage für die rechnerische Behandlung der Sickerströmung wurden in Abschnitt 5.3 zwei Mo­dellvorstellungen formuliert, die beide von den Widerstandsgesetzen der Strömung in Trennflächen ausgehen. Dabei konnte nachgewiesen werden, daß die in den Schnittlinien der Trennflächen der verschiedenen Scharen auftretenden Strömungs­verluste in der Regel vernachlässigt werden können, so daß die piezometrischen Höhen in den an eine Schnittlinie angrenzenden Trennflächenabschnitten unmittel­bar neben der Schnittlinie gleich angenommen werden können (5.60). Mit dieser Annahme und der Kontinuitätsbedingung in den Schnittlinien (5.61) ergab sich dann das sogenannte diskontinuierliche Modell, in dem die Sickerströmung als eine Aneinanderreihung von Strömungen in sich durchdringenden Trennflächen behan­delt wird (Abschnitt 5.3.1). Im folgenden sollen auf der Grundlage dieses Modells Rechenverfahren zur Untersuchung zweidimensionaler (Abschnitt 9.2) und dreidi­mensionaler (Abschnitt 9.3) Problemstellungen hergeleitet werden. Auf die Unter­suchung der Sickerströmung in klüftigem Fels mit Hilfe von elektrischen Analogmo­dellen (Widerstandsnetzwerken) [ 9.1 ] wird nicht eingegangen, da dieses Verfahren angesichts der Leistungsfähigkeit der mathematischen Modelle heute praktisch ohne Bedeutung ist.
Walter Wittke
10. Berechnung der räumlichen Sickerströmung im Fels auf der Grundlage des homogenen Modells mit der Methode der Finiten Elemente
Zusammenfassung
Das homogene Modell zur Beschreibung der Sickerströmung von klüftigem Fels wurde in Abschnitt 5.3.2 beschrieben. Es beruht auf der Annahme, daß der Fels näherungsweise als homogen durchströmt betrachtet werden kann. Dazu wird die Durchlässigkeit der einzelnen Trennflächen auf den betrachteten Gebirgskörper umgerechnet und die im allgemeinen anisotrope Gebirgsdurchlässigkeit durch den Durchlässigkeitstensor [k] beschrieben.
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Anwendung der Berechnungsverfahren

Frontmatter
11. Tunnel und Stollen
Zusammenfassung
Das Auffahren eines Tunnels oder Stollens führt im Fels zu Spannungsumlagerungen. Lasten, die vor dem Ausbruch über das im Bereich des Hohlraumquerschnitts liegende Gebirge abgetragen werden, müssen danach um den Hohlraum herumgeleitet werden. Wie in Bild 11.1 am Beispiel eines Tunnels in überwiegend durch Eigengewicht belastetem Gebirge gezeigt wird, kann dies bereits bei mittleren Überlagerungshöhen nicht mehr über den Ausbau allein geschehen, wenn man diesen wirtschaftlich bemessen will. Vielmehr fällt dem seitlich des Hohlraums liegenden Fels die eigentliche Tragwirkung und den Sicherungsmitteln nur eine unterstützende Funktion zu. Dementsprechend müssen — wie bereits mehrfach betont — Standsicherheitsuntersuchungen im Hohlraumbau in erster Linie die Tragwirkung des Gebirges und somit auch dessen Spannungsdehnungsverhalten berücksichtigen. Das in Kapitel 6 vorgestellte Berechnungsverfahren hat sich in dieser Hinsicht als wertvolles Hilfsmittel erwiesen und soll deshalb in seiner Anwendung auf Standsicherheitsuntersuchungen im Tunnel- und Stollenbau näher erläutert werden.
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12. Kavernen
Zusammenfassung
Kavernen haben im allgemeinen im Vergleich zu Tunnels wesentlich größere Querschnittsabmessungen. Sowohl die Breite als auch die Höhe und das Verhältnis der Höhe zur Breite sind beispielsweise bei Maschinenkavernen für Wasserkraftanlagen wesentlich größer als bei Verkehrstunnels. Hier wurden in den letzten Jahren Kavernen mit Breiten von 20 bis 30 m und Höhen von 30 bis 40 m ausgeführt. Es ist sogar damit zu rechnen, daß in der Zukunft Kavernen mit noch größeren Abmessungen erstellt werden. Mehr und mehr setzten sich in den vergangenen Jahren im Kavernenbau neue Bauweisen durch, bei denen die Sicherung der Hohlraumwände mit Spritzbeton und Ankerung erfolgt und zugleich als bleibender Ausbau vorgesehen wird. Auch hier kommt somit dem Fels als eigentlichem Tragwerk eine große Bedeutung zu, und es kann auf Standsicherheitsuntersuchungen nicht verzichtet werden. Da die Erkundung der Untergrundverhältnisse bei solchen Bauwerken im allgemeinen in größerem Umfang erfolgt, lassen sich die Grundlagen für eine statische Berechnung meist auch verhältnismäßig zuverlässig ermitteln. Der Standsicherheitsuntersuchung von Kavernen wird aus diesen Gründen ein besonderes Kapitel gewidmet. Darin soll der Einfluß der Abmessungen, der Primärspannungen und der Bauzustände auf die Abtragung der Spannungen, die Verformungen und die Beanspruchung der Sicherung in zwei- und dreidimensionalen Beispielen behandelt werden. Außerdem werden neben einigen allgemeinen Hinweisen Fragen behandelt, die bei nicht elastischem Verhalten des Gebirges auftreten.
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13. Druckstollen
Zusammenfassung
Beim Bau von Wasserkraftanlagen werden in zunehmendem Maße Triebwasserstollen mit hohen Innendrücken ausgeführt. Bei Durchmessern von 4 bis 5 m betragen die Druckhöhen zum Teil mehr als 500 m. Dabei können die Innendrücke nur in seltenen Fällen unmittelbar auf das Gebirge übertragen und von diesem aufgenommen werden. In der Regel ist es erforderlich, eine Auskleidung vorzusehen, die dann insbesondere bei der Belastung durch den Innenwasserdruck in Wechselwirkung mit dem umliegenden Gebirge tritt und je nach den vorhandenen Steifigkeitsverhältnissen einen Teil der Belastung auf das Gebirge überträgt.
Walter Wittke
14. Gründung von Staumauern
Zusammenfassung
Bei statischen Untersuchungen von Staumauern ist es von großer Wichtigkeit, die Wechselwirkung zwischen Bauwerk und Untergrund zu berücksichtigen, weil davon die Beanspruchung der Mauer und des Felses insbesondere im Bereich der Aufstandsfläche maßgeblich abhängen. Im folgenden soll daher zunächst das Zusammenwirken zwischen Mauer und Felsuntergrund für die verschiedenen auftretenden Belastungen grundsätzlich erläutert werden, um damit deutlich zu machen, welche Einflüsse in einer statischen Berechnung berücksichtigt werden müssen. Dabei wird die Betrachtung der Spannungen und Verformungen und der Sickerströmungen im Fels in den Vordergrund gestellt. Die Beanspruchungen der Mauer werden der Themenstellung des Buches entsprechend nur am Rande behandelt.
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15. Böschungen
Zusammenfassung
Mit Hilfe des in Kapitel 6 erläuterten Berechnungsverfahrens sollen im folgenden am Beispiel einer Böschung mittlerer Höhe einige grundsätzliche Überlegungen zur Standsicherheit von Felsböschungen angestellt werden. Dabei wird der Fels im elastischen Bereich sowohl isotrop als auch transversal isotrop angenommen. Außerdem wird der Einfluß von Horizontalspannungen und in viskoplastischen Berechnungen der Einfluß von Trennflächen auf die Standsicherheit untersucht (Abschnitt 15.2).
Walter Wittke

Felsmechanische Untersuchungen

Frontmatter
16. Einführung
Zusammenfassung
Im Teil A des Buches wurden Modellvorstellungen für das Korngefüge und das Trennflächengefüge von Fels formuliert und darauf aufbauend felsmechanische Modelle für das Spannungsdehnungsverhalten und die Wasserdurchlässigkeit abgeleitet. Auf dieser Grundlage wurden im Teil B Rechenverfahren zur Untersuchung der Spannungen und Verformungen sowie von Sickerströmungsvorgängen für die verschiedenen Aufgaben des Felsbaus entwickelt. Die Leistungsfähigkeit dieser Verfahren wurde schließlich im Teil C an einer Reihe von Beispielen gezeigt.
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17. Erkundungen
Zusammenfassung
Es hat sich in der Felsmechanik als zweckmäßig erwiesen, schrittweise von den ersten Vorerkundungen über die detaillierte Untersuchung in der Entwurfsphase bis hin zur Beobachtung am entstehenden und fertigen Bauwerk die erforderlichen Informationen zu erarbeiten. Die Ergebnisse der jeweiligen Erkundungsstufe fließen dann fortlaufend in die entsprechende Planungs- und Ausführungsphase ein. Dieses auf Wirtschaftlichkeit bedachte Verfahren verlangt jedoch einen ausreichenden Untersuchungszeitraum und eine bewegliche Finanzierung [17.22, 17.27].
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18. Laborversuche an Gesteinsproben
Zusammenfassung
Insbesondere im Teil A des Buches wurde deutlich, daß das Trennflächengefüge einen großen Einfluß auf die mechanischen Eigenschaften und die Wasserdurchlässigkeit von Fels hat und der Einfluß der Gesteinseigenschaften demgegenüber zurücktritt. Andererseits lassen sich die Gesteinseigenschaften meist verhältnismäßig schnell und zu geringen Kosten ermitteln. Außerdem stehen Bohrungen in der Regel am Anfang eines Untersuchungsprogramms, so daß Gesteinsproben zu einem frühen Zeitpunkt im Planungsablauf verfügbar sind. Dieses sind wohl auch die Gründe dafür, daß Versuche an Gesteinsproben in vielen Untersuchungsprogrammen einen verhältnismäßig großen Umfang haben.
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19. Scherversuche an Trennflächen
Zusammenfassung
Die Scherfestigkeit von Trennflächen ist in vielen Fällen von großer Bedeutung für die Standsicherheit von Felsbauwerken und die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen. Insbesondere bei Felsböschungen können bereits geringe Unterschiede im Reibungswinkel einer Trennfläche große Unterschiede hinsichtlich des erforderlichen Aufwands zur Böschungssicherung nach sich ziehen. Die Bestimmung der Scherfestigkeit von Trennflächen ist deshalb eine sehr wichtige Aufgabe der Felsmechanik.
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20. Versuche zur Ermittlung der Verformbarkeit von Fels
Zusammenfassung
In den folgenden Abschnitten werden die Feldversuche zur Bestimmung des Spannungsdehnungsverhaltens von klüftigem Fels für Beanspruchungen unterhalb der Festigkeit beschrieben. Ziel dieser Versuche ist die Ermittlung der elastischen Konstanten im Sinne des in Abschnitt 3.4.2 erläuterten homogenen Modells, d.h. unter Einschluß des Einflusses der Trennflächen. Bei der Erläuterung der Anordnung und Auswertung der Versuche wird besonders auf die Möglichkeiten eingegangen, die elastischen Konstanten im Falle von transversal isotropem Verhalten zu messen.
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21. Primärspannungen
Zusammenfassung
Der vor dem bautechnischen Eingriff im Fels herrschende Spannungszustand wird als Primärspannungszustand bezeichnet. Seine Kenntnis ist für die Planung und Ausführung von Felsbauwerken von großer Bedeutung. Insbesondere in den Kapiteln 11, 12 und 15 wurde an Beispielen gezeigt, wie stark sich der Primärspannungszustand auf die ausbruchbedingten Verformungen sowie die Beanspruchung von Sicherungsmitteln und damit die Standsicherheit auswirkt. So hängt beispielsweise die Art und die Höhe der Beanspruchung einer Spritzbetonschale eines Tunnels oder einer Kaverne sehr wesentlich davon ab, ob der Fels im ungestörten Zustand überwiegend vertikal oder horizontal beansprucht wird (Abschnitte 11.3 und 12.3).
Walter Wittke
22. Messung und Interpretation ausbruchbedingter Verformungen und Spannungen
Zusammenfassung
Bei Felsbauwerken werden in vielen Fällen Meßeinrichtungen vorgesehen, die der Überprüfung der Standsicherheit während und nach dem Bau dienen. Dabei sind bei Tunnelbauten diese Messungen insbesondere während der Bauzeit wichtig, um die Standsicherheit des Tunnels im jeweiligen Ortsbrustbereich, die Verformungen und Beanspruchungen der Sicherung und bei flachliegenden Tunnels auch die Setzungen an der Geländeoberfläche zu überwachen. Hinsichtlich der Gründung von Talsperren ist dagegen eine Überwachung durch Messungen vor allem für den Betriebszustand von Bedeutung. Bei Baugruben und Böschungen im Fels werden Messungen vor allem in schwierigen Fällen, wie z.B. bei unmittelbar danebenliegender Bebauung oder im Falle von Rutschungen, durchgeführt. Verformungs- und Spannungsmessungen werden auch im Zusammenhang mit Erkundungsstollen und -schächten sowie bei Probeausbrüchen vorgenommen (Abschnitte 17.5 und 17.6). Hier haben sie allerdings in erster Linie die Bestimmung der felsmechanischen Eigenschaften sowie der im Fels herrschenden Primärspannungen zum Ziel.
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23. Grundwasserverhältnisse und Wasserdurchlässigkeit
Zusammenfassung
In Kapitel 5 wurde eine Modellvorstellung für die Wasserdurchlässigkeit von klüftigem Fels entwickelt. Dabei zeigte sich, daß die Wasserdurchlässigkeit eines Felses in den meisten Fällen durch die Trennflächen bestimmt und anisotrop ist. Weiterhin konnte gezeigt werden, daß die Sickerströmung im Fels bei den meisten Aufgaben des Felsbaus als stationär und annähernd laminar betrachtet werden kann. Aufgaben, bei denen die Trennflächenabstände klein im Vergleich zu den Bauwerksabmessungen sind, können deshalb auf der Grundlage des verallgemeinerten Darcyschen Gesetzes gelöst werden. Mit diesen Annahmen wurden in den Kapiteln 9 und 10 Berechnungsverfahren erläutert, mit denen die für den Felsbau wichtigen Aufgaben der Sickerströmung in klüftigem Fels gelöst werden können. Anhand von Beispielen wurde schließlich gezeigt, welch großen Einfluß die vom Sickerwasser an den Fels abgegebenen Kräfte auf die Verformungen und die Standsicherheit von Talsperrenauflagern und -widerlagern haben können (Kapitel 14).
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24. Anwendungsbeispiele
Zusammenfassung
In den vorangegangenen Kapiteln 17 bis 23 wurden die verschiedenen Aufschlußmethoden, Labor- und Feldversuche sowie die Verfahren zur Messung von Verformungen und Spannungen am Bauwerk erläutert. Bei der Konzeption von felsmechanischen Untersuchungsprogrammen kommt es darauf an, für den jeweiligen Fall die notwendigen und geeigneten Verfahren auszuwählen. Hierfür lassen sich keine festen Regeln angeben. Vielmehr hängt es von der Bauaufgabe und dem angetroffenen Fels ab, welche felsmechanischen Kennwerte genauer bestimmt werden müssen. Inwieweit es gelingt, ein Untersuchungsprogramm mit vertretbarem Aufwand aufzustellen und durchzuführen, hängt stark von der Erfahrung ab, die die beteiligten Fachleute bei der Beurteilung der mechanischen Eigenschaften eines Gebirges und der maßgebenden felsmechanischen Kennwerte besitzen.
Walter Wittke

Entwurf und Ausführung von Felsbauwerken, Beispiele

Frontmatter
25. Allgemeines
Zusammenfassung
In den Teilen A bis C dieses Buches wurden Modellvorstellungen für das Spannungsdehnungsverhalten und die Wasserdurchlässigkeit von klüftigem Fels begründet und darauf aufbauende Verfahren zur Standsicherheitsuntersuchung von Felsbauten erläutert sowie deren Leistungsfähigkeit an Beispielen verdeutlicht. Der Teil D enthielt schließlich eine Beschreibung der Untersuchungsmethoden zur Bestimmung der mechanischen und der Durchlässigkeitseigenschaften des Felses.
Walter Wittke
26. S-Bahn Stuttgart, Hasenberg Tunnel, Baulose 14 und 15
Zusammenfassung
Der Hasenberg-Tunnel der S-Bahn Stuttgart stellt eine unterirdische Verbindung zwischen der Station Schwabstraße im Zentrum der Stadt und dem Vorort Vaihingen her (Bild 26.1), [26.1, 26.2]. Der Tunnel, der zwischen der Schwabstraße und der Haltestelle Universität einen Höhenunterschied von ca. 150 m überwindet, wurde für die Ausführung in vier Baulose unterteilt (Bilder 26.1 und 26.2). Im Baulos 13 wurden zwei eingleisige Tunnelröhren ausgeführt, die am Übergang zum Baulos 14 zu einer zweigleisigen Röhre zusammengeführt werden. Der ebenso wie die Tunnel des Bauloses 13 bergmännisch aufgefahrene Tunnel des Bauloses 14 mündet in die Haltestelle Universität (Baulos 15), die in offener Bauweise hergestellt wurde. Daran schließt sich der ebenfalls zweigleisige Tunnel des Bauloses 16 an, der schließlich in Vaihingen in die bestehende Gäubahn einmündet (Bilder 26.1 und 26.2).
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27. Maschinenkaverne Wehr
Zusammenfassung
Die zur Schluchseewerk AG gehörende, im Südschwarzwald gelegene Hornbergstufe des Hotzenwaldwerks ist ein Pumpspeicherwerk mit einer Fallhöhe von ca. 600 m und einer installierten Leistung von 1160 MW [27.1], (Bild 27.1). Das Oberbecken auf dem Hornberg und das Unterbecken im Wehratal haben ein Fassungsvermögen von je ca. 4∙106 m3 (Bild 27.2). Das Krafthaus besteht aus der 219 m langen, 19 m breiten und 33 m hohen Maschinenkaverne, der Schieberkaverne und den ober- und unterwasserseitigen Verteilerleitungen. Die Felsüberdeckung der Maschinenkaverne beträgt ca. 350 m (Bilder 27.2 und 27.3).
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Metadaten
Titel
Felsmechanik
verfasst von
Prof. Dr.-Ing. Walter Wittke
Copyright-Jahr
1984
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-52235-2
Print ISBN
978-3-642-52236-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-52235-2