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16.10.2013 | Fertigungstechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Elektrostatische Pulverlackbeschichtung auf Kunststoffen

verfasst von: Dieter Beste

2 Min. Lesedauer

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Ein neues Verfahren ermöglicht nun offenbar die elektrostatische Pulverlackbeschichtung auch von Kunststoffen und Kunststoff-Verbundmaterialien. Bislang konnten nur elektrisch leitende Werkstoffe, vornehmlich Metalle, elektrostatisch beschichtet werden.

Gemeinsam mit der Hochschule Offenburg hat die Firma Schneider Oberflächentechnik in Lahr ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dem es möglich sein wird, die elektrostatische Pulverlackierung auch bei Kunststoffen und Kunststoff-Verbundmaterialien anzuwenden. Das berichtet das Technologie-Lizenz-Büro (TLB) der Baden-Württembergischen Hochschulen, das die schutzrechtliche Absicherung des neuen Verfahrens unterstützt und die Vermarktung begleitet.

Lackpartikel werden elektrisch aufgeladen

Pulverlackbeschichtung wird bisher in großem Maßstab für die Lackierung elektrisch leitender, insbesondere metallischer Werkstoffe verwendet. Die gebräuchlichsten und kostengünstigsten Pulverlacke bestehen aus kleinsten Partikeln (ca. 1 – 100 µm) aus Epoxid- oder Polyesterharzen sowie Hybridstoffen. Bei diesem Verfahren werden feinste Lackpartikel elektrisch aufgeladen und mittels elektrostatischer Kräfte auf das metallische Werkstück aufgebracht und anschließend thermisch zu einem Lack verschmolzen. Eine Übersicht über Grundlagen und Anwendungen der Pulverlackiertechnik bietet Judith Pietschmann in ihrem Buch „Industrielle Pulverbeschichtung“.

Schwierigkeiten ergeben sich bislang insbesondere bei Gegenständen ohne oder mit nur geringer Leitfähigkeit, wie beispielsweise Gegenständen aus Kunststoff oder Kunststoff-Verbundwerkstoffen. Dort haften aufgrund der geringen elektrostatischen Kräfte die Pulverlackpartikel nur unzureichend auf dem Gegenstand und können somit nicht in ausreichender Schichtdicke aufgetragen werden.

Neuentwicklung mit BMWi-Mitteln gefördert

In Zusammenarbeit mit Professor Johannes Vinke von der Hochschule Offenburg entwickelte Harald Schneider, Inhaber der Firma Schneider Oberflächentechnik in Lahr, die Idee, das Verfahren der Pulverlackierung auch auf Standard-Kunststoffe wie etwa PVC, Polyamid oder ABS anzuwenden. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt – unterstützt im Rahmen eines ZIM-Förderprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) – wurde erprobt, wie Standard-Thermoplaste für eine elektrostatische Pulverbeschichtung aufbereitet werden können. Im Fokus der Forscher stand die Entwicklung eines beständigen Haftvermittlers (Primers), der ohne Verwendung von leitfähigen, meist metallischen Zusätzen auskommen sollte.

Harald Schneider ist von dem neuen Verfahren begeistert: „Das Spannende daran ist, dass wir nun einfach unseren Haftvermittler auf die gereinigte Kunststoffoberfläche aufbringen können, ohne leitfähige Zusätze verwenden zu müssen. Und anschließend können wir den elektrostatischen Pulverlack elektrostatisch nach dem Standard-Verfahren auftragen und einbrennen.“ Schneider Oberflächentechnik ist nach eigenen Angaben bereits in der Lage, das neue Lackierverfahren auf dem Markt anzubieten.

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