2020 | OriginalPaper | Buchkapitel
Filmisches Erzählen und seine kognitive Modellierung: Topik-Reihe, Kausalkette, Erzählstereotyp
Das PKS-Modell hat sich als geeignet für die Deskription und empirische Untersuchung unterschiedlicher Erzählweisen des Films erwiesen. (1) So können Filmgeschichten episodischer, sujetloser bzw. offener Form über perzeptionsgeleitete, ähnlich strukturierte und meist vorbewusst aufgenommene Topik-Reihen des Erzählens beschrieben werden, die das Geschehen werkübergreifend dominieren. (2) Klassische sujethafte oder als geschlossen bezeichnete Geschichten gewinnen ihre Kohärenz vornehmlich aufgrund bewusst erlebter konzeptualisierter Strukturbeziehungen, und sie lassen sich über Kausalketten von Ereignissen darstellen. (3) Bekannte Handlungsverläufe bzw. wiederkehrende Erzählmotive, wie sie etwa unterschiedliche Filmgenres prägen, können als Erzählstereotype angesehen werden, welche oft unbewusst zur Wirkung kommen. Innerhalb eines Filmwerks schließen sich diese drei narrativen Basisstrukturen gegenseitig nicht aus, sondern sorgen auf unterschiedliche Weise für den Sinnzusammenhang der Erzählung. Das PKS-Modell erlaubte es, diese komplexen Prozesse detailliert zu beschreiben.