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12.04.2017 | Finanzbranche | Schwerpunkt | Online-Artikel

Bleibt das Thema Finanzen eine Männerdomäne?

verfasst von: Sylvia Meier

3:30 Min. Lesedauer

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Der Fachkräftemangel in der Finanzbranche ist deutlich spürbar. Trotzdem bekommen nur wenige weibliche Bewerber die Chance, sich bei Spitzenpositionen zu beweisen. Weibliche CFOs sind in Konzernen immer noch selten anzufinden. Bleibt das Thema Finanzen in Männerhand? 

Für eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Pwc wurden 276 Vertreter von Finanzdienstleistern befragt. Das Ergebnis zeigt, dass zwar einerseits der Fachkräftemangel in der Branche enorm hoch ist. Aus diesem Grund haben 91 Prozent der Unternehmen spezielle Einstellungsprogramme für mehr Vielfalt. Der Erfolg dieser Programme stellt sich andererseits bisher noch nicht ein. Nur rund ein Drittel der Firmen konnte einen Anstieg bei weiblichen Bewerbern feststellen und nur 22 Prozent haben mehr Bewerbungen von Minderheiten bekommen. 

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Doch warum zögern weibliche Bewerber bei Stellenausschreibungen von Banken und Versicherungen? Frauen scheinen sich in der Branche noch wenige Chancen auszurechnen. Das Urteil der weiblichen Umfrageteilnehmer fällt deutlich aus:

  • 53 Prozent meinen, das Unternehmen rede über Vielfalt am Arbeitsplatz, schaffe aber nicht die gleichen Möglichkeiten für alle.
  • Fast 30 Prozent der befragten Frauen stellen fest, die Finanzbranche stelle immer noch bevorzugt Männer ein.

In der Finanzbranche selbst arbeiten viele weibliche Fachkräfte. Doch geht es um Finanzen, werden die Führungsposten immer noch hauptsächlich von Männern besetzt. Daran scheint auch die Diskussion über eine Frauenquote wenig zu ändern. Ausnahmen gibt es: So ist beispielsweise bei der Frankfurter Volksbank seit 2012 Eva Wunsch-Weber Vorstandsvorsitzende. Ingrid Hengster sitzt im Vorstand der KfW Bankengruppe und Katharina Herrmann ist im Vorstand der ING-Diba für Marketing und Vertrieb zuständig. Sandra Babylon und Christiane Vorspel stellen in ihrem Beitrag "Wie Frauen vorangehen" im Bankmagazin (Seite 52) fest: "Die Talente ihrer Mitarbeiterinnen nutzen jedoch weder die Sparkassen noch die genossenschaftlichen Institute oder die Geschäftsbanken vollständig aus. Alle drei Sektoren versäumen es, künftige Führungskräfte und Vorstände auch aus dem Kreis der Mitarbeiterinnen zu rekrutieren."

Fachkräftemangel macht Umdenken erforderlich 

Gerade in Anbetracht des Fachkräftemangels ist jedoch laut den Autorinnen ein Umdenken notwendig: "Die Zahl der Bewerbungen geht kontinuierlich zurück. Deshalb müssen sich nun auch Finanzdienstleister aktiv um ihren Führungsnachwuchs kümmern und sollten das Potenzial von Bewerberinnen und Mitarbeiterinnen wertschätzen." Auch Pwc kommt mit dem Studienergebnis zum Schluss, dass die Branche ihre Personalbeschaffungsprogramme dringend überdenken muss.

Ist das Thema Finanzen immer noch ausschließlich für Männer reserviert? Viele Bankberaterinnen haben das Vertrauen ihrer Kunden gewinnen können. Und wirft man einen Blick in Rechnungswesen- beziehungsweise Steuer- und Controllingabteilungen, dann stellt man fest, dass viele weibliche Sachbearbeiter regelmäßig ihre Fachkenntnisse unter Beweis stellen. Die Frage drängt sich jedoch auf, wenn man einen Blick auf die Besetzung von CFO-Stellen wirft. 

Weibliche CFOs sind selten 

In der sonstigen Unternehmenswelt sind weibliche Finanzvorstände nach wie vor in der Minderheit. Melanie Kreis wurde 2016 zum CFO der Deutschen Post berufen. Zuvor war sie als Personalvorstand und Arbeitsdirektorin für das Unternehmen tätig. Bereits im Interview mit der Zeitschrift Controlling & Management Review zeigte sie Anfang 2016, dass sie konkrete Vorstellungen zum Thema Controlling vertritt und welche Entwicklungen sie für die Berufsgruppe der Controller erwartet. Aus dem Kreis der CFOs der Dax-30-Unternehmen sticht Melanie Kreis hervor. Weibliche Finanzchefs sind hier immer noch die Ausnahme. Und wechselt ein CFO seine Stelle, wird diese meist wieder mit einem männlichen Bewerber besetzt. 

Von 305 neuberufenen Finanzchefs in 2016 waren lediglich 6,6 Prozent Frauen, wie das Finance-Magazin feststellte. Gleichzeitig wird jedoch regelmäßig von Konzernen beklagt, die Talentsuche sei eine große Herausforderung. Mit mehr Offenheit könnte die Finanzbranche hier einen großen Schritt weiterkommen. Und auch Unternehmen anderer Branchen könnten auf der Suche nach einem neuen CFO neue Talente fördern. Dazu muss es jedoch gelingen, dass Frauen sich als Bewerberinnen nicht diskriminiert sondern wertgeschätzt fühlen. Das Fundament hierfür muss in der Unternehmenskultur verankert werden, damit Chancengleichheit nicht nur Theorie bleibt sondern auch gelebt wird.

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