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02.02.2017 | Finanzbranche | Nachricht | Online-Artikel

Deutsche Bank verbucht erneut ein Verlustjahr

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2 Min. Lesedauer

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Die Deutsche Bank geht aus ihrem Krisenjahr 2016 erneut mit roten Zahlen. Der Verlust von 1,4 Milliarden Euro nach Steuern dokumentiert die Kratzer aus zahlreichen Rechtsstreitigkeiten. Der Strategieschwenk der Bank macht sich noch nicht positiv bemerkbar. 

Mit 0,8 Milliarden Euro Verlust vor Steuern fällt der Fehlbetrag im Geschäftsjahr 2016 geringer aus. Im Jahr davor hatte das Geldinstitut einen Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro eingefahren. Doch die Erträge sanken im Geschäftsjahr 2016 nach Angaben des Instituts um zehn Prozent auf 30 Milliarden Euro. Viele Rücklagen musste das Kreditinstitut zuletzt für verschiedene Rechtsstreitigkeiten opfern. Unter anderem zahlte sie wegen umstrittener Hypothekengeschäfte insgesamt 7,2 Milliarden Dollar an Bußgeldern und Entschädigungen für Kunden der Bank. Ende Januar 2016 musste sie darüber hinaus für Vergleiche mit den Finanzbehörden in den USA und in Großbritannien wegen des Russland-Verfahrens, in dem es um mangelnde Geldwäsche-Kontrolle ging, rund 630 Millionen Euro aufbringen. 

Fehlschläge haben Spuren hinterlassen

John Cryan, Vorstandschef der Bank, räumte rückblickend in einem Brief an die Mitarbeiter der Bank ein, dass nicht nur niedrige Zinsen und die ungünstige Marktlage, sondern auch die 14-Milliarden-Dollar-Forderung des US-Justizministeriums und die nachfolgende Vergleichszahlung "Spuren in unserer Gewinn- und Verlustrechnung hinterlassen haben." Die Finanzkraft der Bank habe sich jedoch mit einer harten Kernkapitalquote, die zum Jahresende 2016 auf 11,9 Prozent stieg, verbessert. Das harte Kernkapital (Cet1) fiel im Jahresverlauf um drei Prozent auf 42,7 Milliarden Euro. Die bereinigten Kosten sanken im Gesamtjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 24,7 Milliarden Euro.

Weniger Filialen, mehr Digitalisierung

Den begonnenen Strategieschwenk will das Geldhaus 2017 fortsetzen, vor allem im Filialbereich. Laut Cryan sollen im Jahr 2017 181 weitere Geschäftsstellen abgebaut werden. Von den acht geplanten regionalen Beratungszentren hat Ende Januar das erste in Wuppertal seine Türen geöffnet. Kunden der Bank sollen die Zentren laut Cryan auch abends und am Wochenende nutzen können, die Berater sind laut dem Geldhaus über Telefon, Videotelefon, Chat und Co-Browsing erreichbar. 

Digital und in der Bank-IT unternimmt das Institut viele Anstrengungen, um innovativ zu sein. So wurden eine Digitalfabrik in Frankfurt am Main, der Digital Hub in Dublin sowie Innovationslabore in Berlin, London und Palo Alto gestartet. Im Online- und Mobile Banking hat das Geldinstitut eine Multibanking-Funktion gestartet. Die Zahl der Betriebssysteme in der Bank-IT wurden ebenso wie veraltete IT-Komponenten um jeweils 15 Prozent heruntergeschraubt, um auch hier wettbewerbsfähiger zu sein.

Cryan ist zuversichtlich, auch das Kundenvertrauen wieder zurückzugewinnen. Nach Einbrüchen im Herbst 2016 sei das Volumen bei den Kundeneinlagen zwar eingebrochen, zum Jahresende aber bereits wieder höher gewesen als noch Anfang 2016.

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