Im Jahr 2015 haben die Chefs der DAX-Unternehmen im Schnitt 5,1 Millionen Euro verdient, etwas weniger im Vergleich zum Vorjahr mit 5,27 Millionen Euro. Auch beim M-DAX blieb die Vergütung der CEOs mit 2,73 Millionen Euro 2014 und mit durchschnittlich 2,86 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2015 nahezu konstant. Dies hat die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz in ihrer Vorstandsvergütungsstudie 2016 herausgefunden. Die Studie hat die jährlichen Bezüge der Vorstände der DAX- und M-DAX-Unternehmen in Deutschland, Europa und den USA zusammen mit dem Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Controlling der Technischen Universität (TU) München analysiert.
Jährliche Vergütungsstudien gibt es von mehreren Instituten, unter anderem von der Unternehmensberatung Kienbaum. Sie unterscheiden sich jedoch in ihren Berechnungsgrundlagen. Die Vergütung orientierte sich bei der DSW-Studie daran, was ein Vorstand im jeweiligen Geschäftsjahr verdient hat, ohne Einnahmen aus vorherigen Jahren, die im jeweiligen Geschäftsjahr fällig wurden.
Sinkende Gewinne und Chef-Gehälter im DAX
„Der Rückgang der Vorstandsgehälter geht [...] mit einem Rückgang der Gewinne einher. Selbst wenn man Volkswagen herausrechnet, sank der operative Gewinn der DAX-Unternehmen um über fünf Prozent auf 91,5 Milliarden Euro. Daher ist der Rückgang der Vorstandsgehälter dann doch keine so große Überraschung“, erklärt Professor Dr. Gunther Friedl von der TU München den Rückgang der Gesamtvergütungen für das Geschäftsjahr 2015.
Gesamtvergütungen der CEOs im DAX und im M-Dax * | Angaben in Mio. Euro | ||
DAX | |||
Platz 1 | Dieter Zetsche | Daimler | 8,541 |
Platz 2 | Karl-Ludwig Kley | Merck | 7,886 |
Platz 3 | Matthias Müller | Volkswagen | 7,347 |
... | |||
Platz 25 | Martin Blessing | Commerzbank | 3,055 |
Platz 27 | John Cryan, Jürgen Fitschen | Deutsche Bank | 2,916 |
M-DAX | |||
Platz 1 | Mathias Döpfner | Axel Springer | 9,620 |
Platz 2 | Olaf Koch | Metro | 6,979 |
Platz 3 | Rüdiger Kapitza | DMG Mori | 6,846 |
... | |||
Platz 19 | Hermann J.Merkens | Aareal Bank | 2,662 |
*Auswahl; Quelle: Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW)/Technische Universität München: Vergütungsstudie im DAX und M-DAX, Geschäftsjahr 2015 |
Bereits im vergangenen Jahr sprachen sich ein Viertel der Investment Professionals in einer Umfrage der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) zur Vergütung von Topmanagern für einen Abschlag vom Fixgehalt aus, sollte der Vorstandsvorsitzende eines im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Unternehmens seine Erfolgsziele verfehlen. Das berichtet Bankmagazin-Autor Stefan Terliesner in seinem Beitrag "Haftung muss Bestandteil werden" (Bankmagazin-Ausgabe 10/2015, Seite 48).
Bestverdienender Banker auf Platz 25
Den absoluten Top-Verdiener für das Geschäftsjahr 2015 stellte diesmal der M-DAX. Mit 9,6 Millionen Euro erhielt Axel-Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner das höchste Salär aller Manager in der DSW-Studie.
Weit abgeschlagen auf Platz 25 von 30 der DAX-Rangliste der DSW liegt Martin Blessing von der Commerzbank. Er kommt auf ein Gesamtsalär von knapp drei Millionen Euro jeweils für die Geschäftsjahre 2014 und 2015. Knapp dahinter, auf Platz 27, rangieren John Cryan und Jürgen Fitschen, die CEOs der Deutschen Bank, mit einem jährlichen Verdienst von 2,92 Millionen Euro. Im Jahr 2014 haben Anshu Jain und Jürgen Fitschen laut der DSW-Vergütungsstudie 2015 noch 7,08 Millionen Euro verdient.
Herman J. Merkens, CEO der Aareal Bank, schaffte es mit einem Verdienst in Höhe von 2,66 Millionen Euro auf Platz 19 der M-DAX-Rangliste der DSW für 2015. Sein Vorgänger, Wolf Schumacher, hat laut dem DSW-Gehaltsreport für das Geschäftsjahr 2014 noch 3,2 Millionen Euro eingestrichen.
Variabler Anteil macht fast die Hälfte aus
Knapp die Hälfte, nämlich 45 Prozent des Verdienstes der CEOs von DAX-Unternehmen, kamen 2015 mit durchschnittlich 2,3 Milliarden Euro aus dem variablen Anteil der Vergütung. Lediglich die Deutsche Bank verzichtete als einziges Dax-Unternehmen in der DSW-Studie auf einen variablen Anteil und zahlte Cryan's und Fitschen's Gehälter für das Geschäftsjahr 2015 komplett als Fixgehalt aus.
Die Vergütungssituation bei Kreditinstituten zeigt: Die fetten Jahre in der Bankenbranche sind wohl, was die Gehälter betrifft, endgültig vorbei. Unter den DAX-Chefs gehören selbst die Chefs der größten deutschen Geldhäuser wie der Deutschen Bank und der Commerzbank zur Gruppe der Schlusslichter bei den Vorstandsbezügen. Vor allem Deutschlands größtes Geldinstitut hat wohl aus seinen strategischen Fehlern gelernt und die Vergütung der CEOs für 2015 angesichts der derzeitigen Lage der Bank um über die Hälfte gekürzt.