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15.12.2017 | Finanzbranche | Nachricht | Online-Artikel

Zweite Brexit-Phase bringt Handlungsbedarf bei Finanzdienstleistungen

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2 Min. Lesedauer

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Die Brexit-Verhandlungen der Europäischen Union gehen in die zweite Phase. Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt die Entscheidung des EU-Rates, merkt aber Kritik zum Zeitplan an. 

"Gut so", kommentierte die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) über Twitter den Start der nächsten Phase des Brexits, den EU-Ratspräsident Donald Tusk über die Sozialen Medien am 15. Dezember 2017 mitteilte. Der Europäische Rat hat ausreichende Fortschritte in der ersten Brexit- Phase festgestellt und damit die zweite Verhandlungsphase für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) eingeläutet.

Grund zur Euphorie sieht die Deutsche Kreditwirtschaft aber nicht, denn leider sei "Konkretes zu wichtigen Problemen aufgeschoben", so die DK. So müssten beispielsweise noch viele Fragen der Grenzziehung zwischen der EU und Großbritanniens im Austrittsabkommen konkret gefasst werden. Und vor dem Hintergrund der anstehenden Verhandlungen über die Finanzdienstleistungen mit Blick auf die Kapitalmärkte, den Zahlungsverkehr oder die Bekämpfung der Geldwäsche sei ein zügiges Voranschreiten zu den Verhandlungen über die zukünftige Zusammenarbeit entscheidend. Die deutschen Banken und Sparkassen erwarten laut der DK jetzt von der britischen Seite "zeitnah realistische Vorschläge, um die künftigen Beziehungen gerade für den Bereich der Finanzdienstleistungen zu gestalten". Die Geldhäuser seien vorbereitet, um bestehende Verträge bei Bedarf anzupassen, rechtssicher abzuwickeln. Privat- und Unternehmenskunden von Banken und Sparkassen müssten sich keine Sorgen über Engpässe bei Finanzdienstleistungen machen.

Abwanderung von Finanzunternehmen verlangsamt sich

In den kommenden Wochen soll nun zunächst über eine etwa zweijährige Übergangsphase nach dem Brexit gesprochen werden, dann erst über das Abkommen zum Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Die Abwanderung von in London ansässigen Geldhäusern und anderen Finanzunternehmen geht nach jüngsten Zahlen des "Brexit Trackers" von der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) derweil etwas langsamer voran: Im Oktober und November 2017 ist die Zahl der Abwanderer unter den Finanzdienstleistern nur noch leicht gestiegen. Von den 222 größten Finanzunternehmen, die signifikante Geschäftsaktivitäten in Großbritannien unterhalten, haben bis Ende November 2017 insgesamt 68 (das entspricht 31 Prozent) angekündigt, Personal oder ganze Geschäftssparten zu verlagern. Ende September 2017 waren es 30 Prozent, im Juni 27 Prozent und Ende März 23 Prozent. 26 Banken, die vom Brexit betroffen sind, haben einen (Teil-)Umzug angekündigt sowie 17 Vermögensverwalter und 13 Versicherungen. 

Dirk Auerbach, Partner bei EY, Head of Center of Regulatory Excellence und Brexit Leader Deutschland von EY Financial Services, glaubt, dass sich durch die Einigung auf eine Übergangsphase nach dem offiziellen Brexit-Austrittsdatum "eine Schonfrist für die Wirtschaft abzeichnen könnte, die die Unternehmen – darunter auch die Finanzbranche – für die Ausgestaltung etwaiger Umzugspläne nutzen können."

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