In Deutschland starten nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) jährlich rund 300.000 neu gegründete gewerbliche Unternehmen. Diese besetzen nicht nur bisher noch nicht beachtete Nischenmärkte, beispielsweise, indem sie ein neues Produkt oder eine Dienstleistung einführen. Sie fordern etablierte Unternehmen auch heraus und kurbeln den Wettbewerb an. Voraussetzung ist jedoch eine solide Finanzierung, um Gründungsaktivitäten nachhaltig nutzen zu können, wie der Springer-Autor Robert Hof in der Einführung seines Buchs "Gründungsfinanzierung" anmerkt. Er zeigt beispielsweise auf, dass nur Unternehmen mit einer soliden Finanzierungsbasis die ersten drei Jahre nach dem Start am gewählten Markt erfolgreich überdauern. Finden Gründungen ohne Startkapital statt, überleben laut BMWi nur 52 Prozent der Unternehmen diese Early-Stage-Phase.
Neben einem möglichst flexiblen Geschäftsmodell, das langfristige rentable Wachstumsperspektiven verspricht, sind für erfolgreiche Verhandlungen mit Kapitalgebern, etwa Kreditinstituten oder anderen Finanzierern, weitere Aspekte maßgeblich.
Wie Investoren entscheiden
Nach welchen Kriterien urteilen Risikokapitalgeber, wenn sie eine Investitionsentscheidung treffen? Hof nennt mit Bezug auf Ergebnisse einer empirischen Untersuchung unterschiedliche Einflussfaktoren, die es jungen Unternehmen erleichtern können, notwendiges Kapital einzuwerben und sich direkt positiv auf die Bewertungen und Finanzierungsentscheidungen externer Eigenkapitalgeber auswirken. Dazu gehören zum Beispiel
- der schulische und akademische Ausbildungsgrad der Gründer,
- branchenspezifisches Wissen und Branchenerfahrung,
- Gründungserfahrung,
- ein vollständiges Gründerteam, aber auch
- wirksamer Schutz vor Nachahmungen der Geschäftsidee, also ein Patentschutz.
Allerdings wirkt sich die Gründungserfahrung nicht auf die Höhe der Finanzierung und die prozentuale Deckung des Eigenkapitalbedarfs aus. Sind jedoch etwa nicht alle Jungunternehmer für die Finanzierungsrunde an Bord, könnte das für Investoren ein Hinweis sein, dass nicht alle von der Unternehmung überzeugt sind, führt Hof an.
Innovationsgrad wirkt sich positiv auf die Finanzierung aus
Auch der Innovationsgrad der Geschäftsideen von Start-ups spielt eine wesentliche Rolle für externe Kapitalgeber. Je höher der Innovationsgrad ist, beispielsweise in Kombination mit dem Ausbildungsgrad, desto positiver können die Chancen sein, Investoren zu überzeugen. Bei einer Untersuchung schwedischer Start-ups konnte laut Hof jedoch andererseits auch empirisch belegt werden, dass innovative Start-ups im Vergleich zu weniger kreativen Unternehmern es bei der Frühphasenfinanzierung schwerer haben können. Denn Investoren kennen sich meist am besten in etablierten Märkten aus und können deshalb bei hochinnovativen Geschäftsmodellen weniger auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Investoren ziehen dann eher die Qualität des Gründers als Bewertungsfaktor für ihre Finanzierungszusage heran, wie Hof darlegt. Für spätere Finanzierungsphasen des operativen Geschäfts trifft dies im Vergleich zwischen innovativen und nichtinnovativen Start-up-Unternehmen hingegen nicht zu.