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17.02.2017 | Corporate Finance | Schwerpunkt | Online-Artikel

Digitale Gründer müssen bei der Kapitalsuche kreativ sein

verfasst von: Eva-Susanne Krah, Sylvia Meier

3:30 Min. Lesedauer

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Von einer soliden Finanzierung hängt das Wohl und Wehe junger Gründer ab. Wo Start-ups und Finanztechnologie-Unternehmen Kapital suchen.

Deutsche Start-ups stehen für Innovationskraft. Vor allem digitale Gründer tragen überdurchschnittlich viel dazu bei. Eine aktuelle Studie der KfW Bank zeigt, dass immer mehr junge Unternehmen vor allem an technologischen Innovationen forschen und entwickeln. Jeder fünfte Existenzgründer setzt einer Erhebung von Roland Berger zufolge auf digitale Marktideen. Allein im Jahr 2015 haben 160.000 Personen eine freiberufliche oder gewerbliche Selbstständigkeit begonnen, deren Angebote nur durch den Einsatz digitaler Technologien nutzbar sind.

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Die Analyse zeigt zudem, dass zwölf Prozent der digitalen Gründer mit überregionalen Neuheiten an den Start gehen, weil es das Angebot zumindest in Deutschland noch nicht gab. Digitale Gründer starten mit ihrer Geschäftstätigkeit zu 70 Prozent direkt auf nationalen oder internationalen Märkten. Laut dem "Start-up-Report" erreichten Fintech-Investitionen im ersten Halbjahr eine neue Rekordhöhe von 15,2 Milliarden US-Dollar. Deutschland und Europa verbuchen dabei mit etwa 80 Prozent derzeit die höchsten Steigerungsraten. 

Finanzierungsmittel frühzeitig identifizieren

Doch "gerade zu Beginn ist das Risiko des Scheiterns junger Unternehmen besonders hoch. Denn häufig fehlt den ambitionierten Jungunternehmern das ökonomische Grundverständnis, um ihr Unternehmen dauerhaft erfolgreich am Markt zu platzieren", erklärt Springer-Autor Jürgen Diehm in seinem Buch "Controlling in Start-up-Unternehmen" (Seite 1). Er führt außerdem an, dass laut einer Studie bei 80 Prozent der gescheiterten Gründungen ein fehlendes Controlling der Grund ist. 

Bei der Kapitalsuche für den Unternehmensstart müssen Gründerunternehmen kreativ sein. Neben klassischen Bankkrediten können sie beispielsweise auf Förderkredite zurückgreifen. Etwa auf so genannte Kleine Finanzierungen der KfW Bank. 2015 wurden für diese Kreditvariante über 5.500 Zusagen von rund 274 Millionen Euro vergeben. Dabei teilen sich die durchleitende Hausbank des Gründers, die KfW Bank als Förderinstitut sowie der Europäische Investitionsfonds (EIF) das Finanzierungsrisiko. 

Finanzierung von Gründern © Bitkom

Weitere Möglichkeiten sind laut der Plattform "für-gründer.de" etwa Kredite durch

  • Business Angels, die in der Größenordnung zwischen 50.000 und 100.000 Euro finanzieren,
  • Digitale Kapitalsuche über den Schwarm - Crowdfunding und Crowdinvesting,
  • High-Tech-Gründerfonds bis zu 600.000 Euro Finanzierungssumme sowie
  • Venture Capital ab einem Finanzierungsvolumen von einer Million Euro.

Banken als Venture-Kapitalgeber für Fintechs

Insbesondere im Fintech-Bereich treten auch Kreditinstitute als Risikokapitalgeber auf. Und bereits insgesamt 87 Prozent der befragten Banken aus einer Analyse des Bundesministeriums für Finanzen von Oktober 2016 zum  "Fintech-Markt in Deutschland" kooperieren derzeit mit einem Fintech, wollen auch künftig eine Beteiligung an Finanztechnologie-Start-ups halten oder mit ihnen zusammenarbeiten. Blickt man in den jüngsten Report des Digitalverbands Bitkom zu Gründerinvestitionen in der Digitalbranche, wird deutlich, dass Kooperationen mit etablierten Finanzinstituten entscheidend sind. Denn die Finanzierung, beispielsweise durch Business Angels und Venture-Kapitalgeber, kann laut dem Report durchschnittlich zwischen fünf bis sieben Monate dauern. Allein in den kommenden zwei Jahren benötigen Start-ups im Durchschnitt 2,4 Millionen Euro frisches Kapital. Doch nur jeder dritte Gründer gibt an, dass er für die nächsten 24 Monate über ausreichend finanzielle Mittel verfügt.

Marktvolumen wächst

Der Markt, den Fintech-Gründer inzwischen abdecken, wenn sie nach der ersten Seed-Finanzierung mit ihren Produkten und Dienstleistungen starten, wächst stetig. Laut der Umfrage des Bundesfinanzministeriums zu 433 Fintech-Unternehmen betrug das Gesamtmarktvolumen der in Deutschland tätigen Fintechs 2015 in den Segmenten Finanzierung und Vermögensmanagement 2,2 Milliarden Euro. Dabei liefen über Crowdfunding-Plattformen Finanzierungen im Wert von 270 Millionen Euro. Anbieter, die auf Social-Trading und Robo Advice spezialisiert sind, verwalteten Vermögen von über 360 Millionen Euro.

Innovationsgrad stärkt Finanzierung

Robert Hof, Autor des Springer-Buchs "Gründungsfinanzierungen", hat analysiert, ob es Unterscheide in der Finanzierbarkeit von Start-ups mit mehr oder weniger innovativen Geschäftsideen gibt. Im Kapitel zum "Modell zur Wirkung des Innovationsgrades auf Signale bei der Eigenkapitalakquise" (Seite 54) weist er darauf in, dass Innovation grundsätzlich positiv wirkt, wenn es um Finanzierungen geht. Ein sehr hoher Innovationsgrad macht es Investoren jedoch laut Hof auch schwerer, die Marktfähigkeit, anders als bei bekannten Technologien, einzuschätzen. Neben den notwendigen Sicherheiten für eine Finanzierung und geschäftsmodellbezogenen Kriterien sind Branchenerfahrung, ein vollständiges Gründungsteam und das Stadium der Gründung wesentlich dafür, wie ein Investor das Start-up für Finanzierungen einordnet.

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