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16.08.2017 | Corporate Finance | Schwerpunkt | Online-Artikel

Fördergeld für IT-Innovationsprojekte finden

verfasst von: Sven Eisenkrämer, Detlev Spierling

4:30 Min. Lesedauer

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IT-Innovationsprojekte kosten oft viel Geld, werden aber auch finanziell gefördert. Nur von wem und unter welchen Bedingungen? Der europäische Förderdschungel kann verwirrend sein, aber es gibt auch Hilfsmittel.

Deutschland liegt im Ranking der innovationsstärksten Länder auf Rang vier, wie Forscher im Rahmen des Innovationsindikators 2017 herausgefunden haben. Bei der Digitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft hingegen ist Deutschland abgeschlagen auf Rang 17. Doch beispielsweise genau dort kann die Wirtschaft ansetzen und sich selbst voranbringen.

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Erfolgreiches Networking im Förderdschungel

Obwohl inzwischen in Deutschland eine sehr umfassende öffentliche Förderinfrastruktur besteht, hat erst rund ein Drittel aller mittelständischen Unternehmen schon einmal Fördermittel beantragt. Zwei Drittel der Unternehmen haben sich noch nicht weiter mit dem Thema beschäftigt. Dabei bieten Fördermittel vor allem kleineren Unternehmen eine breite Möglichkeit, anstehende Investitionen zu finanzieren. Dennoch ist das Urteil mittelständischer Unternehmen über die Förderpolitik tendenziell eher noch zurückhaltend.


Ob Neugründungen oder alteingesessene Unternehmen – alle haben bei der Planung und Umsetzung von Innovationen jedoch immer wieder mit dem Finanzierungsproblem zu kämpfen. Neben der Finanzierung mit Eigen- und Fremdkapital bieten sich in Ländern, Bund und europaweit unzählige Fördermöglichkeiten, vor allem für Technologieprojekte. In Deutschland und Europa werden regelmäßig Milliardenbeträge für Förderungen von Unternehmen jeder Größe und jeden Alters zur Verfügung gestellt.

Die Förderung von Forschung und Innovation boomt

Das Fördern hierzulande boomt: Die KfW-Bankengruppe (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beispielsweise hat mit ihrer Fördertätigkeit im ersten Halbjahr 2017 ein Gesamtvolumen von insgesamt 36,5 Milliarden Euro erreicht – etwa 300 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. "Dazu beigetragen hat unter anderem die anhaltend positive Konjunkturerwartung der mittelständischen Unternehmen", heißt es in einer Mitteilung der KfW. Zu den Gesamtförderaktivitäten gehören unter anderem:

  • Ein Fördervolumen von 11,3 Milliarden Euro hat die Mittelstandsbank in der ersten Jahreshälfte zu verzeichnen (gegenüber 9,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2016).
  • 5,1 Milliarden Euro wurden im Förderschwerpunkt Gründung und allgemeine Unternehmensfinanzierung erreicht (4,6 Milliarden in der ersten Hälfte 2016).
  • Etwa 400 Millionen Euro wurden im Bereich Innovation als Fördervolumen verbucht (rund 300 Millionen Euro im Vorjahrszeitraum).
  • 5,8 Milliarden Euro wurden 2017 bislang für Umwelt-Projekte zugesagt (4,6 Milliarden Euro in den ersten sechs Monaten 2016).
  • Zwei Milliarden Euro fließen in die Infrastrukturfinanzierung (2,4 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum).

Nur ein Drittel aller KMU hat schon einmal Fördermittel beantragt.

Die Gründungsdynamik und die Wagniskapitalfinanzierung gehören zu den wirtschaftspolitischen Dauerthemen. Wie eine ZEW-Studie gezeigt hat, haben gerade Startups mit geringem Finanzierungsbedarf oder mit originellen, aber risikobehafteten Ideen größere Probleme, eine Finanzierung zu bekommen, als solche, die schon in einer etwas fortgeschritteneren Phase sind. Erwägenswert wäre daher, staatliche Fördermaßnahmen auf besonders risikoreiche Vorhaben zu konzentrieren. Bürokratieabbau kann hier sicherlich zusätzlich förderlich sein." Prof. Dr. Irene Bertschek vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim im Interview des Springer-Magazins "Wirtschaftsinformatik und Management" (6/2016).

Doch die Vielfalt der bereitgestellten Fördertöpfe ist für manchen Unternehmer "unverändert ein undurchdringlicher Dschungel". Darauf weist Rainer Langen im in seinem Buch "Die Sprache der Banken — Erfolgsrezepte für eine überzeugende Kommunikation mit Kapitalgebern" hin, das sich mit Unternehmensfinanzierung beschäftigt.

Obwohl inzwischen in Deutschland eine sehr umfassende öffentliche Förderinfrastruktur besteht, hat erst rund ein Drittel aller mittelständischen Unternehmen schon einmal Fördermittel beantragt. Zwei Drittel der Unternehmen haben sich noch nicht weiter mit dem Thema beschäftigt. Dabei bieten Fördermittel vor allem kleineren Unternehmen eine breite Möglichkeit, anstehende Investitionen zu finanzieren." Rainer Langen, "Erfolgreiches Networking im Förderdschungel" (Seite 109).

Einen Einstieg ins Thema inklusive einer Übersicht aller aktuell verfügbaren staatlichen Födermöglichkeiten bietet die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Online lässt sich anhand einiger wählbarer Kriterien auflisten, welche Möglichkeiten zur Förderung von Unternehmen und Projekten existieren –  vom Zuschuss über eine Beteiligung, Garantie oder Bürgschaft bis zum subventionierten Darlehen.

Alleine an staatlichen Zuschüssen für themenspezifische Forschungs- und Innovationsprojekte in Unternehmen stehen beispielweise 150 Fördertöpfe in Deutschland und der EU zur Verfügung. Die Zuschuss-Möglichkeiten reichen von der Energieforschung über Tests rund um autonomes Fahren, der Entwicklung von digitalen Medien in der beruflichen Bildung bis hin zur Weiterentwicklung von Möglichkeiten in der Mensch-Maschine-Interaktion.

Im Digitalzeitalter haben sich die Finanzierungsinstrumente für Unternehmen jedenfalls verändert – und sie verändern sich weiter.  Einen Überblick über die Finanzierungen in der Internetökonomie gibt Springer-Autor Harald Meisner im gleichnamigen Kapitel seines Buchs "Finanzwirtschaft in der Internetökonomie". Neben klassischen Finanzierungsinstrumenten geht Meisner auch auf alternative Finanzierungen wie das Finanzierungspooling (Zusammenschluss mehrere Unternehmen zu Finanzierungsgemeinschaften) ein und erklärt auch Mezzanine Instrumente, also den Mix aus Eigen- und Fremdkapital. Er beleichtet auch die verschiedenen Geschäftsbereiche von B2C über B2B bis hin zum C2B-Ansatz.

Eine Auswahl an aktuellen, deutschlandweit ausgeschriebenen Zuschussprojekten für Unternehmen:

TitelZuschuss
KMU-Innovativ: Mensch-Technik-Interaktionbis zu 50% der zuwendungsfähigen Kosten
Automatisiertes und vernetztes Fahren auf digitalen Testfeldern in Deutschland
bis zu 50% der zuwendungsfähigen Kosten
Industrie 4.0-Testumgebungen - Mobilisierung von KMU für Industrie 4.0
bis zu 50% der zuwendungsfähigen Kosten (max. 100.000 Euro)
Förderung von Forschungsvorhaben zur automatisierten Analyse von Daten mittels Maschinellen Lernens
bis zu 50% der förderfähigen Kosten
Förderung von Projekten im Rahmen der Initiative "IT-Sicherheit in der Wirtschaft"
bis zu 50% der zuwendungsfähigen Kosten
Forschungsvorhaben im Bereich Methoden und Werkzeuge für Aggregation und Disaggregation von Prozessen im Internet der Dinge
bis zu 50% der förderfähigen Kosten
Neue Fahrzeug- und Systemtechnologien - Das digitale Nutzfahrzeug: Sicher und effizient in die Zukunft!
bis zu 50% der förderfähigen Kosten,
Entwicklung konvergenter IKT
bis zu 50% der zuwendungsfähigen Kosten
Quelle: Förderdatenbank BMWi


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