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15.12.2016 | Fintechs | Schwerpunkt | Online-Artikel

Junge Digitalunternehmen weiten Geschäftsfelder aus

verfasst von: Barbara Bocks

3 Min. Lesedauer

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Fintechs unterstützen Finanzinstitute in Deutschland als "Regtechs" bei regulatorischen Fragen. Auch in der Immobilienbranche tummeln sich mittlerweile junge Digitalfirmen, die "Proptechs". Wie die Finanzbranche profitiert.

Die Kosten für Governance, Risikomanagement und Compliance betragen bei den größten Banken weltweit etwa 15 bis 20 Prozent der Gesamtkosten. Das haben Bain-Partner wie Matthias Memminger aus dem Financial-Services-Bereich und andere in ihrem Thesenpapier "Banking Regtechs to the Rescue?" zusammengetragen. Gleichzeitig könnten Finanzinstitute gerade bei regulatorischen Fragestellungen Unterstützung durch "Regulatory Fintechs", kurz Regtechs genannt, erhalten. Als Mehrwert lieferten diese Unternehmen laut den Bain-Experten den Kreditinstituten 

  • Expertise beim Extrahieren und Strukturieren von Daten,
  • die Fähigkeit, diese Daten mit unstrukturierten Quellen zu mischen und 
  • das Know-how, Algorithmen zu konstruieren, um die Daten zu analysieren.

Regtechs könnten laut den Experten von Bain Daten von Bank-Systemen, Drittpartei-Datenanbietern und öffentlichen Quellen extrahieren und integrieren. Zudem bauen sie Algorithmen, die die Daten automatisiert und skalierbar zur Weiterbearbeitung bereitstellen. 

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FinTech – Digitale Geschäftsmodelltransformation im Bankensektor

Die Digitalisierung hat in vielen Branchen die Entwicklung neuer, oft disruptiver Geschäftsmodelle ermöglicht. Bekannte Beispiele hierfür sind der Handel, die Telekommunikationsbranche sowie die Musik- und Filmindustrie.

Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern fokussieren sich viele Regtechs laut den Experten von Bain vor allem auf den Bereich Compliance. Das Beratungshaus schätzt, dass hier etwa 80 Regtech-Start-Ups tätig sind. Auch Sven Krämer, Partner der Unternehmensberatung Zeb, ist von den potenziellen Services der Regtechs überzeugt. Sie besäßen die notwendige Agilität und Geschwindigkeit, um die Flut neuer Regulierungen effizient umzusetzen, wie er im Bankmagazin-Artikel von Stefan Terliesner "Wie Technik für besseren Durchblick sorgt" (Ausgabe 10/2016, Seite 46f.) erklärt. Dabei kommen laut Krämer Technologien wie die Blockchain, Big Data, cloudbasierte Dienstleistungen, Datenvisualisierung sowie Bausteine künstlicher Intelligenz zum Einsatz. 

Mehrere Regtech-Anbieter in Deutschland

Allein am Standort Frankfurt haben sich laut Terliesner die Regtechs Bancalis, ein Anbieter, der nach eigenen Angaben automatisiert Gesetzestexte analysiert, und ihre Muttergesellschaft Oro Services sowie die Informationsplattform Regupedia niedergelassen. Andere deutsche Beispiele sind das Regtech-Startup Alyne aus München und Risk Ident aus Hamburg.

Jüngere Fintechs schreiben sich aber nicht nur die Regulatorik auf ihre Fahnen, sondern drängen unter der Bezeichnung "Property Technology" als Proptechs auch in den Immobilienbereich vor. Aus Sicht von Alexander Ubach-Utermöhl, Vorstandsvorsitzender der German Prop Tech Initiative, sind Proptechs Unternehmen, "die ein digitales, innovatives und skalierbares Geschäftsmodell verfolgen und sich auf die Immobilienbranche spezialisiert haben", wie er gegenüber Springer Professional erklärt. Aktuell gibt es laut des Experten in der DACH-Region 183 Proptechs. Davon sind mit einem Anteil von 56 Firmen die meisten im Bereich der Immobilienvermittlung tätig.  

Proptech-Boom 2015 wegen Bestellerprinzip

"Insbesondere im Jahr 2015 wurden viele Proptechs gegründet, da in diesem Jahr das Bestellerprinzip eingeführt wurde und Vermieter erstmals selbst für die Maklerkosten aufkommen mussten", so Ubach-Utermöhl. Ein Beispiel für eine Proptech-Gründung in der Immobilienvermittlung ist unter anderem das Start-up-Portal "Immomio". Dieser Anbieter stellt unter anderem eine Software zur Verfügung, die geeignete Wohnungsinteressierte für den Vermieter vorab elektronisch herausfiltert. Andere Beispiele sind "Wework", ein Anbieter von Co-Working-Spaces mit hinzu buchbaren Service-Leistungen und "Leverton". Der Anbieter wertet mithilfe künstlicher Intelligenz Daten aus.

Ubach-Utermöhl sieht die Aussichten für Neugründungen in der deutschen Proptech-Branche für das kommende Jahr positiv. Proptechs könnten als digitale Spezialisten etablierten Firmen, vor allem Banken, dabei helfen, bestehende Prozesse, die oftmals ineffizient sind, digital und damit effizienter zu gestalten. "Da gibt es noch sehr viel Potenzial, gerade in der DACH-Region."

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