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26.06.2017 | Fintechs | Kolumne | Online-Artikel

Die erste Fintech-Welle neigt sich dem Ende zu

verfasst von: Frank Schwab

2:30 Min. Lesedauer

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Frank Schwab Trotz Fintech-Hype lassen deren wirtschaftliche Erfolge auf sich warten. Investoren werden ungeduldig. Den bisher vielversprechendsten Ausweg sieht Fintech-Experte Frank Schwab in Kooperationen zwischen Fintechs und Banken.

Mit Risikokapital-Investitionen in Höhe von 17 Milliarden US-Dollar und mehr als 36 Milliarden US-Dollar Investitionen in Fintechs insgesamt hat der Fintech-Hype im vergangenen Jahr 2016 seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Allein die Zahl von 1.525 Einzeltransaktionen ist beeindruckend. Fintech überall. Es ist inzwischen offensichtlich, dass viele der Start-ups neue Kundenerwartungen, wie mobile Zugänge (N24, Fidor/O2), transparente Finanzprodukte (niiio, moneymeets) und sehr einfach zu nutzende Finanzdienstleistungen (bezahlt, Hufsy) viel besser als traditionelle Banken und Sparkassen adressieren.

Digitalisierung der Finanzindustrie

Die Luft für Fintechs wird dünner

Dennoch ist zu erwarten, dass die Luft für Fintechs dünner wird. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Ungewissheit vieler Investoren zur Nachhaltigkeit der jeweiligen frühen Geschäftsmodelle. Nach wie vor sind die meisten Start-ups noch im Investitionsmodus. Es ist oft unklar, wie lange sie dafür brauchen, genügend Kunden mit ausreichend hohen Umsätzen zu gewinnen, um kostendeckend zu arbeiten. Nach mehreren Investitionsrunden der vergangenen Jahre fragen viele Geldgeber nach gewonnenen Kunden, Umsatzhöhen, Deckungsbeiträgen und Gewinnpotenzialen. Diese lassen jedoch auf sich warten. Zuletzt mussten einige vielversprechende Fintechs aufgeben, wie beispielsweise der Robo-Advisor Cashboard, der Mobile Banking-Anbieter Avuba oder die P2P-Payment-App Cookies. Die erste Fintech-Welle neigt sich dem Ende zu.

Wenn also einerseits klar ist, dass die Fintech-Gründer Banking viel besser als die etablierten Kreditinstitute und Sparkassen machen können, aber andererseits die wirtschaftlichen Erfolge der Fintechs der ersten Welle noch nicht erkennbar sind, wo finden sich dann die interessanten Fintech-Geschäftsmodelle?

Ausweg aus der Fintech-Wirtschaftlichkeitsfalle

Die inzwischen mehr als 100 Fintech-Bank-Kooperationen im deutschsprachigen Raum lassen sich als bisher sichtbarster Ausweg der Finanztechnologie-Start-ups aus der Wirtschaftlichkeitsfalle erkennen. Dazu gehören beispielsweise die Partnerschaften der Social-Trading-Plattform wikifolio mit der Comdirect Bank oder der Peer-to-Peer- Kreditplattform Smava mit der Postbank.

Einige der ersten Fintechs begeben sich in die Hände von Banken oder strategischen Partnern. Beispielsweise wurde die Fidor Bank komplett von der französischen Bankgruppe BPCE aufgekauft. Der Deal: Die Fidor Bank bringt Innovation und BPCE Finanzkraft. Und Kreditech hat mit PayU einen strategischen Partner als starken Investor mit ins Boot genommen.

Die Fokussierung oder gar das Umstellen der Fintech-Geschäftsmodelle von B2C auf B2B erscheint erfolgsversprechender als die eigene Jagd auf Privatkunden. Figo hat sich beispielsweise erfolgreich vom Anbieter einer Banking-App für Privatkunden zum B2B-API Anbieter für Banken und Sparkassen weiterentwickelt. Und auch die digitalen Fintech-Services von WebID für Video-Kontoeröffnung, Gini (Fotoüberweisung) und Fino (Kontoumzug) finden bei Banken und Sparkassen guten Absatz.

Es bleibt spannend zu beobachten, wie viele Fintechs das Ende der ersten Welle überstehen und welche Geschäftsmodelle sich als nachhaltig erweisen.

Weitere Kolumnen von Frank Schwab:
Das Erwachen der Banking-Ökosysteme in Deutschland
"Die deutschsprachige Fintech-Szene entwickelt sich prächtig"
"Traditionelle Banken und Sparkassen stehen am Scheideweg"
"Krypto-Währungen werden den Einsatz von traditionellem Geld verändern"
Kooperationen von Fintechs und Banken – Quo vadis?

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2017 | Supplement | Buchkapitel

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