Die weltweiten Investitionen von Venture Capital (VC) in Start-ups aus der Finanzbranche haben sich im zweiten Quartal 2016 halbiert. Zu dem Ergebnis kommt eine Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und CB Insights. Danach stiegen zwar die Gesamtinvestitionen in den Fintech-Sektor zwischen Januar und März von 5,7 Milliarden auf 9,4 Milliarden US-Dollar im April bis zum Juni 2016. Doch der Anteil des Risikokapitals ist im gleichen Zeitraum auf 2,5 Milliarden US-Dollar gesunken. Das entspricht einem Minus von 49 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres 2016. Im Vergleich dazu haben die Investitionen von Banken in Fintechs und von Versicherern in so genannte Insurtechs zugenommen.
Risiken und Bewertungen steigen
Den weltweiten Rückgang der VC-Investments begründen die KPMG-Experten mit Unsicherheiten auf den Weltmärkten sowie vergleichsweise hohen Unternehmensbewertungen. Überdies kämen Börsengänge als Exit-Strategie bislang nicht infrage. Den internationalen Fintech-Markt dominieren die USA mit großen Risikofinanzierungen von 1,3 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2016. Damit decken US-Kapitalgeber trotz des jüngsten Rückgangs immer noch mehr als die Hälfte der VC-Engagements ab, wie die Analyse ergab.
Deutsche investieren wieder mehr
Auch hierzulande sind Venture-Capital-Unternehmen noch vergleichsweise investitionsfreudig. In der Bundesrepublik stieg das Volumen der VC-Investitionen in junge Technologieunternehmen um 74 Prozent von 107 Millionen US-Dollar im ersten Quartal 2016 auf 186 Millionen im zweiten Quartal. Damit schaffte es der deutsche Markt sogar, Großbritannien zu überholen. Sven Korschinowski, Partner bei KPMG, nennt als Grund für die positive Entwicklung große Finanzierungsrunden, etwa die 40 Millionen US-Dollar bei N26 oder 46 Millionen US-Dollar bei Finanzcheck.