Skip to main content

20.01.2020 | Firmenkunden | Nachricht | Online-Artikel

Bauwesen ist treibende Kraft bei Unternehmenskrediten

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Von 2014 bis 2019 hat die Zahl der Firmendarlehen über alle Laufzeiten, Branchen und Bankengruppen zugelegt, berichtet die Bundesbank. Neben anderen Faktoren liegt der Grund vor allem im Kredithunger des Bausektors.

Bei der Kreditvergabe deutscher Banken an inländische Unternehmen zeigt die Kurve seit 2014 steil nach oben. Hatte die Jahreswachstumsrate Anfang 2014 bei minus 2,5 Prozent ihren Tiefpunkt erreicht, markierte sie vier Jahre später, im Juni 2018, mit 5,9 Prozent einen vorläufigen Höhepunkt. "Trotz zunehmender konjunktureller Abkühlung in Deutschland verharrt die Jahreswachstumsrate der  Unternehmenskredite seitdem auf einem erhöhten Niveau", heißt es im aktuellen Monatsbericht der Deutschen Bundesbank. Damit sei das Wachstum auch aktuell noch kräftig. 

Kreditwachstum beruht auf vielen Faktoren 

Neben der anziehenden Konjunktur und sinkenden Kreditkosten machte das Institut das anhaltend niedrige Zinsniveau sowie Veränderungen in der Finanzierungsstruktur der Unternehmen und in der Investitionstätigkeit  einzelner Wirtschaftszweige als Treiber für diese Entwicklung aus. Besonders stark sei der Mittelbedarf im Bau-  und  Immobiliensektor. "Dieser ist typischerweise besonders kreditintensiv, was dazu führte, dass die  Kredite an diesen Wirtschaftszweig zur treibenden Kraft des Kreditaufschwungs  wurden", so die Bundesbank. Allerdings hätten die Geldhäuser zusätzlich auch ihre Kreditvergabepolitik in der Vergangenheit wiederholt gelockert.

Von dieser Kreditexpansion profitierten vor allem Darlehen mit einer Laufzeit von mehr als fünf Jahren. "Sie dienen oft der Finanzierung länger laufender, in der Regel größerer Investitionsvorhaben. Dagegen stiegen die kurzfristigen Kredite, die typischerweise stärker auf den Konjunkturverlauf reagieren, über weite Strecken nicht oder nur moderat an", heißt es im Bericht.

Aus geldpolitischer Sicht sei das Kreditwachstum von Interesse, weil Bankkredite eine bedeutende externe Finanzierungsquelle darstellen. "Dies gilt insbesondere für Unternehmen in Deutschland und im Euroraum, die sich traditionell weniger über Kapitalmärkte refinanzieren als beispielsweise Firmen aus dem angelsächsischen Raum. Die Buchkreditvergabe der Banken an den Unternehmenssektor bildet somit eine wichtige Größe im geldpolitischen Transmissionsprozess", so die Bundesbank.

Zahl der Systemrisiken steigt

Doch mit der positiven Wirkung der geldpolitischen Sondermaßnahmen auf die Kreditvergabe steige auch die Zahl potenzieller Risiken. "In den vergangenen Jahren haben sich im deutschen Finanzsystem zunehmend zyklische Systemrisiken aufgebaut", so die Bundesbank-Experten. Diese würden vom Eurosystem auch aus geldpolitischer Sicht beobachtet. Es sei allerdings Aufgabe der Politik auf diese entsprechend zu reagieren. Nicht zuletzt deswegen hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Mitte 2019 erstmals den antizyklischen Kapitalpuffer aktiviert. 

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren