Für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist die Hausbank erste Anlaufstelle, wenn es um Finanzfragen geht. Laut einer aktuellen Analyse dauern durchschnittliche Geschäftsbeziehungen rund 20 Jahre.
93 Prozent aller Mittelständler halten für viele Jahre ihrer Primärbank die Stange in finanziellen Angelegenheiten. Das zeigt eine Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels 2018 aus dem Februar. 2,44 Millionen Mittelständler haben laut Analyse im Jahr 2017 mindestens einmal eine Filiale aufgesucht. Im Schnitt macht das 3,9 Besuche je Unternehmen. Unter den KMU haben die Handwerksbetriebe mit 75 Prozent den höchsten Anteil an Filialbesuchen.
Das gilt vor allem, wenn Betriebe frisches Geld benötigen, so die Studie. So wird im Schnitt 80 Prozent des benötigten Kreditvolumens eines Mittelständlers über die Hausbank finanziert. Zwischen den Jahren 2006 und 2017 beantragten demzufolge durchschnittlich jedes Jahr rund 585.000 KMU Investitionskredite bei Banken oder Sparkassen.
Größere KMU haben breitere Finanzbasis
Allerdings fand die KfW auch heraus, dass mit steigender Unternehmensgröße die Mittelständler auch ihre Bankbeziehungen auf eine breitere Basis stellen – und da unabhängig von der Branche. So hatten 2017
- 52 Prozent der KMU lediglich zu einem Institut geschäftliche Beziehungen,
- 31 Prozent zu zwei Banken und
- elf Prozent zu drei verschiedenen Geldhäusern.
Der Grund für das große und langanhaltende Vertrauen in ihre Bankbeziehungen liegt laut KfW-Analyse in der Kreditversorgung des deutschen Mittelstands. Und je älter ein Unternehmen sei, desto stärker seien auch die Informationsvorteile in der Hausbankbeziehung etwa in Bezug auf die allgemeine Kreditwürdigkeit und die Erfolgschancen zu finanzierender Investitionsprojekte.
Langjährige Beziehungen fördern den Informationsfluss
Auch sogenannte weiche Informationen, die nicht auf Kennzahlen basieren, fließen laut KfW in langjährigen Beziehungen zwischen Bank und Unternehmen besser. Dabei handelt es sich um Faktoren wie Managementqualitäten, Verlässlichkeit oder Lebenssituation des Inhabers, langfristige strategische Unternehmensziele, mögliche Nachfolgeüberlegungen. Diese werden in Risikobewertungen einbezogen und können sogar für die Kreditentscheidung eine wesentliche Rolle spielen.