Einleitung
Klimawandelverständnis von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Climate Change Education – Klimaanpassung durch Auszubildende
Projektkontext und adressierte Branchen
Beispiel: Klimarisiken im Verarbeitenden Gewerbe
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Hitzebelastung (I): Hochtechnisierte Produktionsprozesse erfordern konstante Temperaturen. Mit zunehmender Hitzebelastung im Sommer kann damit die Produktion direkt beeinflusst werden und auch eine Belastung für die Mitarbeiter mit Konzentrations- und Leistungsfähigkeitseinbußen darstellen (Hellwig et al. 2012). Im Rahmen der Workshops werden nachhaltige Kühlungsmöglichkeiten zur Prävention hitzebedingter Zwischenfälle im Betriebsablauf anhand von Temperaturmessungen verschiedener Baustoffe bei unterschiedlichen Einstrahlungsbedingungen sowie Thermoexperimenten zur Reduktion der Innentemperaturen an einem Modellhaus (Labor) erarbeitet.
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Hoch- und Niedrigwasser (I): Hoch- und Niedrigwasser bei bedeutsamen Binnenwasserstraßen als Folge von Starkniederschlägen bzw. intensiven Trockenperioden können sich negativ auf Zuliefer- und Absatzketten auswirken. Dies ist insbesondere in Anbetracht des eng verknüpften Warenaustauschs durch arbeitsgeteilte Wertschöpfung und der beliebten Just-in-time-Produktion relevant (Ott und Richter 2008). Denn mit geringen Lagerkapazitäten sinkt die Resilienz der Produktion gegenüber Verspätungen von Zulieferern und Abnehmern. Im Kontext der „natürlichen“ Umwelt führen die Auszubildenden Messungen von Fließgeschwindigkeit und Fließverhalten im Gelände durch und kartieren die Gewässerstrukturgüte an naturnahen und naturfernen Gewässern. Hierdurch werden die Fertigkeiten zur Einschätzung lokaler Hochwasserrisiken vermittelt. Mit entsprechenden Modellen im Labor werden im nächsten Schritt die natürlichen (z. B. Starkniederschläge) und anthropogenen (z. B. Flächenversiegelung) Faktoren für die Entstehung von Hochwasser erläutert und der Transfer auf die „betriebliche“ Umwelt anhand von Beispielen, z. B. produktspezifischen Lieferanten- und Kundennetzwerken, gefördert.
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Energieeffizienzanforderungen (II): Die nationalen Beiträge zum Erreichen des globalen Klimaschutzziels sind häufig von neuen Verordnungen zur Energieeinsparung und Energieeffizienz begleitet. Im betrieblichen Kontext können davon sowohl die energetischen Rahmenbedingungen für die Produktion als auch die Anforderungen an die hergestellten Produkte (z. B. Elektrogeräte) betroffen sein. Je nach räumlicher Ausprägung des Absatzmarkts (national/international) sind regulative Klimawandelfolgen für den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens von großer Bedeutung. Mithilfe der Szenariotechnik werden den Teilnehmenden die unterschiedlichen betrieblichen Negativentwicklungen durch mangelnde Klimaanpassung aufgezeigt.
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Änderungen der Nachfrage (III): Die Nachfrage nach einem Produkt wird von vielen Faktoren mitbestimmt. Neben Nutzen und Qualität spielt auch der Preis eine wichtige Rolle. Die Rentabilität eines Produkts in einer vom Klimawandel geprägten Zukunft muss abgewogen werden. Zudem kann der Produktpreis durch erhöhte Rohstoffpreise und durch die Einführung regulativer Maßnahmen zum Klimaschutz, z. B. einer CO2-Steuer, stark erhöht werden und damit die Nachfrage reduzieren (Peter et al. 2019). Die Szenariotechnik erlaubt es, auch die meist weniger greifbaren Folgen des Klimawandels zu thematisieren und bei den Teilnehmenden damit eine Grundlage für die betriebliche Risikoeinschätzung zu schaffen.