Nach dieser Systematik stellt sich die Frage des richtigen Auftritts bzw. der Kongruenz von Form und Funktion. Damit wird man als authentisch wahrgenommen. Das kann man hervorragend erläutern anhand verschiedener Beispiele wie die des Dress Codes. Zur Anschauung reisen wir mit dem Jesuitenpater Matteo Ricci im 16. Jahrhundert nach China. Erst nachdem er dort herausgefunden hatte, wie man in jener Gesellschaft auftreten muss, ist es ihm nach langer Zeit und viel Aufwand gelungen, sein Ziel, den Kaiserhof, zu erreichen. Die Jesuiten hatten damals, in Abwendung von früherem überheblichen Missionarsgehabe, die sogenannte Akkomodation oder Inkulturation entwickelt, wonach man sich in gewissem Masse den Gepflogenheiten eines Gastlandes anpasst. Die Kongruenzidee findet sich auch im modernen Möbeldesign: Architekten haben vor über hundert Jahren schon «form follows function» als Kernsatz definiert.
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