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11.04.2012 | Fossile Energien | Schwerpunkt | Online-Artikel

ExxonMobil geht in die Offensive - Werbung für Fracking

verfasst von: Julia Ehl

2 Min. Lesedauer

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Exxon Mobil versucht das negativ besetzte Thema "Fracking" in Deutschland durch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlte Werbung in ein besseres Licht zu rücken.

Nach Schätzungen von Rohstoffexperten reichen die weltweiten Erdgasreserven noch knapp 70 Jahre - vorausgesetzt der Bedarf steigt nicht stärker als veranschlagt an und alle identifizierten Lagerstätten können abgebaut werden. Die Reichweite erhöht sich auf rund 170 Jahre, würden alle Erdgasvorkommen einkalkuliert, die bislang aber aus technischen und/oder wirtschaftlichen Gründen nicht nutzbar sind. Derzeit kommen rund 12 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases aus heimischen Quellen (Angaben für das Jahr 2010 vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Niedersachsen LBEG).

Das Verfahren "Hydraulic Fracturing" oder auch umgangssprachlich "Fracking" genannt, bietet Möglichkeiten bisher nicht zugängliches Erdgas zu gewinnen, ist aber umstritten, da nach heutigem Wissenstand der Frac-Flüssigkeit Chemikalien zugesetzt werden müssen.

Fracking wird seit rund 50 Jahren in Deutschland betrieben und wurde bisher rund 300 Mal eingesetzt. Dabei werden in der Tiefe von 1.000 bis 5.000 Metern durch das Einpumpen der Frac-Flüssigkeit unter hohem Druck Risse im Gestein erzeugt, durch die das im Gestein gebundene Erdgas ausströmen kann. Die Risse werden mit einem Quarzsand-Wasser-Additive-Gemisch verfüllt, um den Fließweg des Gases zu schützen und die Entstehung von Faulgasen durch eingebrachte Bakterien zu verhindern. Über die Gefahren, die durch das Fracking ausgehen, wird derzeit aktiv kontrovers diskutiert.

Anfang 2011 wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Dietrich Borchardt (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung) ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern mit einer Risikostudie zum Fracking beauftragt. Die Studie wurde vorgestellt und hatte als Arbeitsergebnisse, dass mit der Fracking-Technologie neuartige Risikodimensionen verbunden sind, es aber für ein grundsätzliches Verbot keine sachlichen Gründe gibt. Wichtigstes Gebot muss allerdings sein: Trinkwasser- und Gewässerschutz gehen vor Energiegewinnung.

Exxon Mobil kann nach diesen Aussagen weiter an der Entwicklung der Technologie zur Erdgasgewinnung arbeiten und versucht, die zurückhaltende bis ablehnende Haltung der Nichtfachleute umzukehren. Dazu werden sogar Werbespots im Fernsehen zur besten Sendezeit ausgestrahlt.

Im Beitrag Erdöl und Erdgas "made in Germany" werden die Energiequellen auf deutschem Terrain beleuchtet. So wird auch Deutschlands erstes und bis heute einziges Offshore-Erdgas-Projekt rund 300 km nordwestlich von Borkum beschrieben. Derzeit strömt das Erdgas noch selbsttätig aus, aber in tieferen Lagen - rund 2.600 km unter der Nordsee - stehen insgesamt 13,5 Mrd. m³ Erdgas unter großem Druck in porösem Speichergestein zur Verfügung. Gefördert werden kann dieses Erdgas allerdings nur mittels der Fracking-Technologie.

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