2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Frankreich: Republikanisches Vermächtnis trifft auf moderne Bedrohungen
verfasst von : Mechthild Baumann
Erschienen in: Europäisierung der inneren Sicherheit
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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„Non, non, c’est franco-français!“, lautete die Antwort des französischen Poli- zeiattachés Dewas in Deutschland auf meine Frage nach europäischen Einflüssen auf die Sicherheitspolitik in Frankreich. Tatsächlich ist das französische Verständnis von
innerer Sicherheit
sehr spezifisch; es umfasst im engeren Sinne weder die Bekämpfung von Terrorismus noch von organisierter Kriminalität. Auch das Verhältnis zwischen Sicherheit und Freiheit ist einzigartig, geprägt durch die Errungenschaften der Revolution von 1789 und die längste republikanische Tradition Europas. Seit jeher hatten die Franzosen ein gespaltenes Verhältnis zur Rolle des Staates bei der Wahrung von Sicherheit. Doch ist Frankreich heute nicht nur Ziel von Attentaten französischer Staatsbürger, wie z.B. korsischer oder bretonischer Separatisten, sondern auch internationaler Terroranschläge. Desgleichen spielt organisierte Kriminalität seit den 1980er-Jahren eine wachsende Rolle. Vor diesem Hintergrund verspricht die Untersuchung der Europäisierung innerer Sicherheit am Beispiel dieses Gründungsmitglieds der Europäischen Gemeinschaften besonders aufschlussreiche Ergebnisse.