2016 | OriginalPaper | Buchkapitel
Freiheit und Pluralisierung der Religion
Kulturelle und staatskirchenrechtspolitische Konsequenzen
verfasst von : Hermann Lübbe
Erschienen in: Naturrecht und Kirche im säkularen Staat
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Der Beitrag problematisiert die konkreten Regelungen der Beziehung von Staat und Kirche, wie sie durch Staatskirchenverträge geschaffen, durch das Staatskirchenrecht in der Verfassung kodifiziert und in verschiedenen Rechtbereichen (Arbeitsrecht, Strafrecht, Baurecht, Schulrecht) ausgestaltet sind: Kirchensteuer, Staatsleistungen, Religionsunterricht, die Präsenz christlicher Symbole in staatlichen Räumen kommen dabei in ihren erfolgreichen, aber auch in ihren schadensträchtigen Seiten und Schwächen ebenso in den Blick wie die Veränderung der religionssoziologischen Landschaft durch den Islam. Unter dem Gesichtspunkt der zunehmenden Pluralisierung religiöser Vollzüge favorisiert Hermann Lübbe als Alternative zur staatskirchenrechtlichen Privilegierung der Kirchen das am US-amerikanischen Vorbild abgelesene Modell der Zivilreligion, das unter der Voraussetzung einer strikten Trennung von Staat und Kirche dem Ideal einer Bürger- und Zivilgesellschaft insofern näher kommt, als es vor allem auf die Religiösität des einzelnen Bürgers und deren Vitalität abhebt. Als solches ist es imstande, der Religion selbst eine stärkere Präsenz im Gemeinschaftsleben zu sichern und ihr bis in die Politik hinein Säkularisierungsresistenz zu verschaffen.