Führung im 21. Jahrhundert bedeutet Führen unter verschärften Bedingungen. Die heutigen Märkte und Menschen sind andere als die vor 20 Jahren. Führungskräfte und Mitarbeiter sehen sich neuen Herausforderungen gegenüber, haben andere Ziele und Interessen, leben in einem anderen Umfeld, und sie definieren sich und ihre Arbeit anders als noch die Generation vor ihnen. Bevor es um das Thema Führen selbst geht, möchte ich deshalb zunächst kurz die wichtigsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen skizzieren. Dabei kann es sich nur um eine vereinfachte Momentaufnahme handeln, denn das 21. Jahrhundert ist neben der zunehmenden Komplexität und Beschleunigung vor allem durch einen Trend geprägt: Wandel.
John F. Kennedy, Mahatma Gandhi und Sir Winston Churchill stehen für vorbildliche Führungskompetenz, wie eine Umfrage der Personalberatung Heidrick & Struggles ergeben hat. Aber was ist gute Führung? Eine komplexe, philosophisch anmutende Frage, auf die unzählige Managementschulen und Theorieansätze zum Teil diametral entgegengesetzte Antworten geben. Sie nutzen Führungskräften in der Praxis nur wenig und sorgen mehr für Verwirrung als für Orientierung.
Die Antwort auf die Herausforderungen und Entwicklungen des 21. Jahrhunderts ist die systemische Führung. Systemisches Führen, das auf personenorientierte Entwicklung und Veränderung setzt, befindet sich als Ansatz im permanenten Spannungsverhältnis zwischen den Erfordernissen der Globalisierung, die auf Vernetzung, Geschwindigkeit und Wissensmanagement setzt, und der Individualität – oder drastisch ausgedrückt: Egomanie – der einzelnen Führungskraft.
In den vorausgegangenen Kapiteln habe ich Sie auf eine besondere Reise durch die Führungslehre mitgenommen. Zunächst habe ich mit Ihnen zusammen erkundet, welchen spezifischen Anforderungen Führung im 21. Jahrhundert ausgesetzt ist (Teil I). Danach haben wir uns die bisherigen Führungsansätze angesehen und dabei geprüft, inwieweit sie uns im heutigen Führungsalltag weiterbringen (Teill II). Auf dieser Grundlage habe ich dann dargestellt, wie systemisches Führen, mein favorisierter, weil integrativer Ansatz, funktioniert und wie man dadurch als Führungskraft eine Welt schaffen kann, der andere gerne angehören wollen (Teil III).