Kap. 7 beschäftigt sich mit den Transformationsstrategien, die über Partnerschaften und Netzwerke hinausgehen. Gesellschaftliche Transformationen wie die Energiewende, der Umbau zu Kreislaufwirtschaft oder eine Ökologisierung unserer Landwirtschaft und unserer Ernährungssysteme sind eine kollektive Aufgabe, die erfordert, dass Akteure auf unterschiedlichen Ebenen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Das ist der Nährboden für Stewardship: Die Akteure wissen voneinander und sind teilweise vernetzt, Teilaspekte werden in Partnerschaften umgesetzt und alle fühlen sich dem größeren Ziel gegenüber positiv verpflichtet. Transformationskompetenz ist dabei eine individuelle und kollektive Fähigkeit: Individuell setzt sie sich aus kollektiven und transformativen Führungskompetenzen zusammen, kollektiv ist sie die Fähigkeit einer Vielzahl von Akteuren, transformativen Wandel gemeinsam über die Grenzen von Institutionen, Nationen, Sektoren und Kulturen hinweg zu ermöglichen. Das Kapitel führt sechs Wegbereiter ein – abgeleitet aus den Vitalitätsprinzipien – als Steuerungsarchitektur für die Gestaltung von Transformationsprozessen.
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Siehe dazu: Schneidewind, U. (2018). Die Große Transformation: Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels. Fischer Taschenbuch, und ebenso: Kristof, K. (2020). Wie Transformation gelingt: Erfolgsfaktoren für den gesellschaftlichen Wandel. Oekom-Verlag.
Siehe dazu: Alexander C. (2005). The nature of order. An essay on the art of building and the nature of the universe: Book III – A Vision of a Living World, Berkeley, CA: The Center for Environmental Structure.
Die wissenschaftliche Herleitung dieser Stewardship-Architektur auf der Basis empirischer Forschung mit Akteuren, die Transformationsprozesse vorantreiben, findet sich in: Kuenkel, P. (2019) Stewarding Sustainability Transformations – An Emerging Theory and Practice. Report to the Club of Rome. Springer Nature. New York.
Dieses Interview wurde von der Autorin im Rahmen der vom Collective Leadership Institute (www.collectiveleadership.com) durchgeführten Konferenz: From Collaboration to Transformation Literacy durchgeführt. Mehr Informationen zu dieser Konferenz finden sich unter: https://www.transformationliteracy.net.
Die Global Alliance for Banking on Values (GABV) ist ein globales Netzwerk von unabhängigen Banken, die Finanzierungen nutzen, um nachhaltige wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung voranzutreiben. Siehe https://www.gabv.org.
Als Teil der unternehmerischen Verantwortung im Kerngeschäft entwickelte sich in der angelsächsischen Finanzbranche der Begriff Triple-Bottom-Line. Unternehmen, die das Konzept verfolgen, tragen mit ihrer Gesamtstrategie im Kerngeschäft zu einer nachhaltigen Entwicklung bei, sowohl sozial und ökologisch als auch wirtschaftlich. Der Begriff wurde 1994 von John Elkington geprägt. Oft wird kurz von den drei Ps gesprochen: People, Planet, Profit oder in neuerer Lesart: People, Planet, Prosperity for all.
Die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) verabschiedete schließlich nach intensiven Verhandlungen im März 2022 in Nairobi eine Resolution zur Vermeidung von Plastikmüll, die konkreten Verhandlungen für ein rechtsverbindliches Abkommen den Weg ebnet. In der Bedeutung wird dieser Beschluss als vergleichbar mit dem Pariser Abkommen zur Bekämpfung des Klimawandels angesehen. Darüber hinaus gibt es auch Initiativen, in denen NGOs und Unternehmen kooperativ zusammenarbeiten, um Plastikmüll zu vermeiden und innovative Lösungen zur Vermeidung gemeinsam mit Start-ups und Regierungen zu finden, siehe dazu https://endplasticwaste.org.
Die Science Based Targets Initiative (SBTi) treibt ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen im Privatsektor voran, indem sie es Organisationen ermöglicht, wissenschaftlich fundierte Emissionsreduktionsziele festzulegen. Siehe: https://sciencebasedtargets.org.
Die EU-Taxonomie-Verordnung wurde 2020 von der Europäischen Kommission verabschiedet. Seit dem Jahr 2022 gilt sie im Rahmen des Green Deals der EU als zentraler Baustein für die Einschätzung der Nachhaltigkeit von Investitions- und Finanzentscheidungen. Als zentraler Baustein gehört sie zum Aktionsplan zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum, den die EU-Kommission im März 2018 vorgestellt hat. Sie soll die Reduzierung umweltschädlicher Treibhausgase vorantreiben und zum klimafreundlichen Umbau sämtlicher Wirtschaftssektoren beitragen. Von einigen Ländern wurde Ende 2021 der Vorschlag eingebracht, auch Atomkraft und Gas als nachhaltig einzustufen. Dies wurde zumindest für eine Übergangszeit von einigen Jahren letztlich auch so entschieden. Heftige Kritik daran gab es von anderen Ländern und zahleichen Umweltverbänden.