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Erschienen in:

01.04.2025 | Strategie & Management Zur Zeit gratis

„Führungskräfte müssen aktiv für Akzeptanz sorgen“

verfasst von: Johannes Kiekhöfer

Erschienen in: Sales Excellence | Ausgabe 4-5/2025

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Der KI-Wandel in Unternehmen fordert Vertriebsmannschaften derzeit viel ab. Mit einem passgenauen KI-Einsatz können sie jedoch entlastet und die Produktivität gesteigert werden - durch mehr Verkaufszeit, bessere Prozesse und Automatisierung. Johannes Kiekhöfer von Horváth & Partner beleuchtet im Interview mit der Sales-Excellence-Redaktion wichtige KI-Hebel.
Sales Excellence: Herr Kiekhöfer, zu wenig Netto-Vertriebszeit, schlechte oder mangelhaft integrierte Daten und zu hohe Saleskosten sind altbekannte Probleme in Vertriebsorganisationen. Dadurch geraten Vertriebsmodelle und die Profitabilität ins Wanken. Wie lässt sich das durch den Einsatz von KI verbessern und gleichzeitig die Effizienz in der Vertriebsarbeit vorantreiben?
Johannes Kiekhöfer: Es zeigt sich häufig, dass Vertriebsteams zu viel Zeit mit administrativen Aufgaben verbringen. Auch wenn es, wie Sie sagen, „altbekannte Probleme“ sind, steigt gleichzeitig die Komplexität - zum Beispiel durch Digitalisierung, höhere Kundenanforderungen, New Work, Fachkräftemangel und wachsenden Wettbewerbsdruck. KI ist zwar keine Patentlösung für alle Vertriebsprobleme, kann aber richtig eingesetzt einen erheblichen Beitrag zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung leisten. Ein Beispiel dafür ist das Daten-Input-Management durch einen KI-Agenten, sei es durch Kundenanfragen, Auskünfte oder durch Vertriebsmitarbeiter bei Besuchsberichten. Ein KI-Agent kann solche Prozesse zum Beispiel automatisiert abwickeln, Daten eigenständig prüfen, bei Unvollständigkeit selbstständig nachfragen und Informationen zuverlässig in die jeweiligen Systeme integrieren. Das steigert die Effizienz, verbessert die Datenqualität und erhöht nachhaltig die Netto-Vertriebszeit. Zudem ermöglicht KI, Daten schneller und besser auszuwerten, wodurch der Vertrieb gezielt gesteuert werden kann.
Johannes Kiekhöfer
ist Head of Business Unit Sales, Marketing & Pricing bei der Managementberatung Horváth & Partner GmbH (www.horváth-partners.com) in München. Das Unternehmen ist zum dritten Mal Top-Sponsor der Vertriebskonferenz „Zukunftswerkstatt Sales Excellence“. Kiekhöfer verfügt über langjährige internationale Erfahrung in kundenzentrierten Unternehmenstransformationen.
E-Mail: JKiekhoefer@horvath-partners.com
© Johannes Kiekhöfer
Welche Potenziale werden hierbei Ihrer Erfahrung nach im Salesbereich derzeit noch nicht genügend ausgeschöpft?
Es gibt mehrere wesentliche Bereiche, darunter Automatisierung, Personalisierung, Datenanalyse und datengetriebene Vertriebssteuerung. Entlang der Customer Journey gibt es eine Vielzahl möglicher Anwendungen, etwa intelligente Lead-Priorisierung, automatisierte Angebotserstellung, Churn-Erkennung oder Cross-Selling-Analysen. Auch im Back-Office könnten viele Routineprozesse (weiter) automatisiert werden, wie das Angebots- und Vertragsmanagement. Wichtig ist dabei, dass diese KI-Lösungen exakt auf das jeweilige Geschäftsmodell, den Vertriebsansatz, die Produkte und Services sowie die Unternehmenskultur zugeschnitten werden, um echte Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
Wie weit steht es aus Ihrer Sicht im Vertriebsbereich von Unternehmen mit der KI-Integration?
Aktuelle Studien, etwa vom Ifo-Institut, sowie meine eigenen Praxiserfahrungen zeigen ein heterogenes Bild: Rund zwölf Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen aktuell KI. Gerade in Vertrieb und Marketing stecken jedoch erhebliche, bislang ungenutzte Chancen. Großunternehmen und digitale Vorreiter - insbesondere aus IT und Telekommunikation - sind hier bereits deutlich weiter, beispielsweise beim Forecasting oder bei der Lead-Priorisierung. Im Mittelstand dominieren meist isolierte Pilotprojekte. Zentrale Herausforderungen sehe ich vor allem in der fehlenden End-to-End-Integration in bestehende Systeme (CRM/ERP), im mangelnden internen Know-how sowie in rechtlichen Unsicherheiten, etwa durch die DSGVO oder die kommende EU-KI-Verordnung („AI Act“). Dennoch bieten sich insbesondere im Vertrieb enorme Möglichkeiten entlang der gesamten Customer Journey sowie im Back-Office, wenn KI strategisch und passgenau eingesetzt wird.
Welche wichtigsten Stellschrauben sollten Vertriebsführungskräfte rund um den KI-Einsatz im Auge behalten?
Erstens sollte der KI-Einsatz von klar definierten Business-Zielen und Anwendungsfällen ausgehen - also „business-led“ sein und nicht rein technisch oder IT-getrieben. Zweitens ist die Qualität und Konsistenz der Datengrundlage entscheidend. Falls diese noch nicht ausreichend ist, sollte zunächst daran gearbeitet werden, die Betriebs-, Vertriebs- und Datenmodelle zu optimieren. Aus Vertriebssicht bedeutet das beispielsweise klarere Prozesse, eindeutige Aufgaben zur Datenerhebung und Qualitätssicherung sowie eine Steuerung, die genau diese Ziele in der täglichen Vertriebsarbeit konsequent unterstützt und fördert. Drittens müssen Führungskräfte aktiv für Akzeptanz sorgen, indem sie selbst Vorbild sind, Vertriebsteams frühzeitig einbeziehen und den konkreten Mehrwert klar verdeutlichen. Professionelles Change-Management sowie kontinuierliches Testen und Weiterentwickeln der KI-Lösungen sind entscheidend.
Ihr Vortragsthema bei der diesjährigen Zukunftswerkstatt Sales Excellence trägt den Titel „Fixing the broken sales model“. Welche Key Points sprechen Sie an?
Ich werde zunächst typische Herausforderungen traditioneller Vertriebsmodelle wie unzureichende Interessenten- sowie Kundenbearbeitung, isolierte Vertriebskanäle und suboptimale Ressourcennutzung beleuchten. Außerdem stelle ich das Konzept einer modernen, leistungsstarken „Revenue Engine“ vor, die hybride Vertriebsstrukturen, klare Funnel-Steuerung und zum Beispiel eine zentrale Revenue-Operations-Einheit nutzt. Abschließend zeige ich anhand ausgewählter Praxisfälle, wie Unternehmen mit gezieltem KI-Einsatz ihre Vertriebsmodelle nicht nur optimieren, sondern auf ein neues Leistungsniveau bringen können.
Womit sollten sich Vertriebe jetzt am intensiv beschäftigen, um die Transformation der eigenen Teams auf den Weg zu bringen und Sales-Modelle zu modernisieren?
Sie sollten konsequent vom Kunden rückwärts denken und ihr Go-to-Market-Modell klar nach Kundenpotenzialen und Bedürfnissen neu ausrichten. Außerdem ist es entscheidend, den Vertriebsprozess datenbasiert zu steuern, idealerweise in einer zentralen Einheit. Unternehmen sollten die KI gezielt entlang des gesamten Funnels oder der Customer Journey einsetzen, immer zugeschnitten auf das eigene Geschäfts- und Vertriebsmodell. Zusätzlich ist es essenziell, dass Vertriebsorganisationen flexibler und dynamischer werden, um sich schnell auf neue Marktanforderungen und technologische Weiterentwicklungen einstellen zu können - ein wesentlicher Erfolgsfaktor für nachhaltigen Markterfolg.
Das Gespräch führte Eva-Susanne Krah.

6. Zukunftswerkstatt Sales Excellence

Johannes Kiekhöfer ist Referent bei der 6. Digitalkonferenz „Zukunftswerkstatt Sales Excellence: „KI als Booster im Vertrieb - Strategien und digitale Werkzeuge für intelligentes Verkaufen“ am 8. Mai 2025. Der Vertriebsexperte spricht dann zum Thema „Fixing the Broken Sales Model - KI als Effizienz- und Wachstumshebel für einen schlagkräftigen Vertrieb “.
Weitere Infos zu den Programmhighlights und Referenten sowie Anmeldemöglichkeiten zur Präsenzkonferenz finden Sie auf den Seiten 10 und 11 dieser Ausgabe und unter https://sn.pub/4wwnaa
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Metadaten
Titel
„Führungskräfte müssen aktiv für Akzeptanz sorgen“
verfasst von
Johannes Kiekhöfer
Publikationsdatum
01.04.2025
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Erschienen in
Sales Excellence / Ausgabe 4-5/2025
Print ISSN: 2522-5960
Elektronische ISSN: 2522-5979
DOI
https://doi.org/10.1007/s35141-025-2443-8