2013 | OriginalPaper | Buchkapitel
Gab es einen „rechten“ Avantgardismus?
Eine Anmerkung zu Klaus von Beymes „Zeitalter der Avantgarden“
verfasst von : Helmuth Kiesel
Erschienen in: Die Politik in der Kunst und die Kunst in der Politik
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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In Deutschland – und darauf soll der Blick hier gerichtet werden – hat es eine politisch ambitionierte literarische Avantgarde vor allem während der Zeit des Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik gegeben (vgl. von Beyme 2005: 539 ff.; Kiesel 2004: 233 ff.). Im „Dritten Reich“ gab es für avantgardistische Künstler keinen Entfaltungsraum; sie waren Objekte der Verfemung und Verfolgung. In der DDR dominierte der anti-avantgardistische Sozialistische Realismus; avantgardistische Bestrebungen waren in begrenztem Umfang möglich, hatten auch namhafte Vertreter (wie etwa Heiner Müller und Volker Braun), blieben aber marginalisiert. In der Bundesrepublik gab die „Gruppe 47“ den Ton an, die zwar politische Ziele verfolgte und sich dafür avantgardistischer Organisationsformen bediente, aber keine avantgardistisch zu nennende Poetik vertrat; neben ihr gab es avantgardistische Gruppierungen, die mitunter gesellschaftliche Ambitionen entwickelten, aber ebenfalls marginal blieben.