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Erschienen in:

01.04.2025 | Praxis & Prozesse Zur Zeit gratis

Gamechanger KI

verfasst von: Oliver Rörig, Bianca Spietzcack, Tan Kalaycioglu

Erschienen in: Sales Excellence | Ausgabe 4-5/2025

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Wo können mithilfe von KI-Anwendungen in Unternehmen noch Potenziale ausgeschöpft werden, etwa im Service? Ein Wegweiser zu Service Excellence für den Mittelstand.
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) im After-Sales entwickelt sich zunehmend zu einem unverzichtbaren Element für den Erfolg mittelständischer Unternehmen. KI verändert nicht nur den traditionellen Kundenservice, sondern eröffnet auch völlig neue Chancen zur Effizienzsteigerung, Kundenbindung und Kostenreduktion. Darüber hinaus können Unternehmen zusätzliche signifikante Umsatz- und Ertragspotenziale realisieren. KI-basierte Lösungen eröffnen neue Geschäftsfelder, indem sie Serviceleistungen wie vorausschauende Wartung, Personalisierung von Serviceangeboten und digitale Zusatzdienste ermöglichen. Dies führt zu einer höheren Maschinenverfügbarkeit und bietet die Chance, neue Umsatzströme aus serviceorientierten Geschäftsmodellen zu generieren.

Umsatzpotenziale durch KI im Service

Heutzutage geht es längst nicht mehr nur darum, Maschinen zu verkaufen, sondern auch über den gesamten Lebenszyklus der Maschine Services anzubieten, die den Kunden einen Mehrwert bringen und ihr Geschäftsmodell unterstützen. Der Servicebereich kann zu einem Umsatztreiber werden, indem KI neue Ansätze für
  • Predictive Maintenance,
  • Automatisierung und
  • Self-Service-Lösungen
schafft, die nicht nur die Kundenzufriedenheit steigern, sondern auch wiederkehrende Einnahmequellen bieten. Durch personalisierte Angebote, die auf den tatsächlichen Bedarf und Zustand der Maschinen abgestimmt sind, können Unternehmen kundenorientierte Preismodelle entwickeln und so zusätzliche Ertragsquellen erschließen.
KI zudem kann den Fachkräftemangel abfedern, indem sie einfache Aufgaben im Service automatisiert und die vorhandenen Servicemitarbeiter unterstützt. Zudem hilft Künstliche Intelligenz, wertvolles Wissen zu sichern: Durch den Einsatz von KI-gestützten Wissensdatenbanken wird das Wissen erfahrener Techniker festgehalten und neuen Mitarbeitern zugänglich gemacht. Dies verkürzt die Einarbeitungszeiten und verhindert den Wissensverlust durch den Generationswechsel.

Predictive Maintenance

Ein zentrales Anwendungsfeld von KI ist die Predictive Maintenance, die vorausschauende Wartung. Ein Beispiel: Ein Hersteller von Druckmaschinen nutzt ein KI-System, das kontinuierlich Sensordaten überwacht und kleinste Abweichungen erkennt. Dadurch können bevorstehende Ausfälle frühzeitig erkannt und Wartungsmaßnahmen geplant werden, bevor es zu teuren Stillständen kommt. Diese proaktive Wartung spart nicht nur Kosten, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Maschinen. Industrial Analytics geht noch weiter, indem sie riesige Datenmengen aus der installierten Basis analysiert, um betriebliche Abläufe zu optimieren und Kundenverhalten besser zu verstehen. Sie ermöglicht es Unternehmen, präzise Vorhersagen zu treffen, die von der Nachfrageprognose bis zur Optimierung von Ressourceneinsätzen reichen.

Effizientes Ersatzteilmanagement durch KI

Durch die Analyse von Verbrauchsmustern, Marktdaten und Kundenverhalten kann KI die optimale Preisstrategie für Ersatzteile entwickeln. Beispiel: Ein Unternehmen, das auf Werkzeugmaschinen spezialisiert ist, implementierte eine KI-basierte Lösung, die den zukünftigen Ersatzteilbedarf präzise vorhersagte. Das Unternehmen konnte seine Lagerbestände um 20 Prozent reduzieren, während die Verfügbarkeit für Kunden gleichzeitig signifikant stieg. Zudem wurde die Preisgestaltung der Ersatzteile optimiert, was zu einer Erhöhung der Marge führte. Diese KI-gestützte Preisgestaltung ermöglichte eine fl exible Anpassung der Preise an Marktbedingungen und Kundenerwartungen, was sowohl die Kundenbindung als auch die Ertragskraft des Unternehmens stärkte.

KI-gestützte Self-Services und Customer Journey

Ein wichtiger Aspekt von KI im Servicebereich ist die Integration von Self-Service-Lösungen. Kunden können mithilfe KI-basierter Systeme viele Probleme eigenständig lösen, was nicht nur den Druck auf den Servicebereich verringert, sondern auch die Kundenerfahrung erheblich verbessert. Self-Service-Lösungen, unterstützt durch Large Language Models (LLMs), ermöglichen eine natürliche Interaktion mit der Wissensdatenbank, was die Akzeptanz bei den Nutzern erhöht und die Kundenbindung stärkt. Diese Systeme bieten oft bereits vor Auftreten eines Problems proaktive Lösungsvorschläge, was die Effizienz weiter steigert und die Customer Journey positiv beeinflusst.
Abb. Erfolgreiche KI-Integration in sechs Phasen
Quelle: Dr. Wieselhuber & Partner

Unterstützung der Feldtechniker durch KI

Neben der prädiktiven Wartung spielt KI eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Feldtechnikern. KI-gestützte Augmented Reality (AR) hilft Technikern, Reparaturen schneller und präziser durchzuführen. AR-Brillen zeigen Anweisungen und Echtzeitdaten an, die Technikern helfen, selbst komplexe Aufgaben erfolgreich zu meistern. Dies reduziert die Abhängigkeit von erfahrenen Mitarbeitern und minimiert den Wissensverlust durch den Generationswechsel.

Erfolgreiche KI-Integration in sechs Phasen

Die Einführung von KI im Servicebereich erfordert einen strukturierten Ansatz. Die erfolgreiche Integration kann in sechs Phasen unterteilt werden:
1.
KI-Orientierung: Ein erster Workshop, in dem Unternehmen einen Überblick über die Möglichkeiten und Herausforderungen der KI erhalten. Hierbei wird ermittelt, in welchen Bereichen KI eingesetzt werden kann und welche strategischen Vorteile dadurch realisiert werden können.
 
2.
KI-Vision und Transformation Roadmap: Aufbauend auf den Ergebnissen des Workshops wird eine detaillierte Roadmap erstellt, die die nächsten Schritte zur Einführung von KI im Unternehmen definiert. Diese umfasst die Analyse bestehender Serviceprozesse sowie die Defi- nition von Zielen und KPIs.
 
3.
KI-Use-Case-Lab: Im KI-Lab werden konkrete Anwendungsfälle für KI identifiziert und erprobt. Hier erfolgt die Entwicklung und Priorisierung der KI-Use-Cases, die das größte Potenzial zur Effizienzsteigerung und Kundenzufriedenheit bieten.
 
4.
Auswahl der Technologie-Partner: Geeignete Partner werden anhand ihrer Expertise und der Skalierbarkeit ihrer Lösungen ausgewählt.
 
5.
Pilotierung und Proof-of-Concept: Die KI-Lösungen werden getestet, um sicherzustellen, dass sie die gewünschten Ergebnisse liefern.
 
6.
Globaler Roll-out: Die erfolgreichen Lösungen werden im gesamten Servicebereich implementiert und kontinuierlich optimiert.
 
Hinweis: Dieser Beitrag ist zuerst im Management Support, Dr. Wieselhuber & Partner, Ausgabe 2/2024 erschienen.

Verfasst von :

Oliver Rörig

Er ist Partner bei der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH (www.wieselhuber.de) in München. E-Mail: roerig@wieselhuber.de

Bianca Spietzcack

Sie ist Consultant bei der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH (www.wieselhuber.de) in München. E-Mail: spietzcack@wieselhuber.de

Tan Kalaycioglu

Er ist Senior Expert bei der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH (www.wieselhuber.de) in München. E-Mail: kalaycioglu@wieselhuber.de

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Metadaten
Titel
Gamechanger KI
verfasst von
Oliver Rörig
Bianca Spietzcack
Tan Kalaycioglu
Publikationsdatum
01.04.2025
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Erschienen in
Sales Excellence / Ausgabe 4-5/2025
Print ISSN: 2522-5960
Elektronische ISSN: 2522-5979
DOI
https://doi.org/10.1007/s35141-025-2425-x