2018 | OriginalPaper | Buchkapitel
Geld als ‚absolutes Mittel‘?
Zur Geldsoziologie der jüngeren Banken- und Finanzkrisen
verfasst von : Klaus Kraemer
Erschienen in: Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Zunächst werden die neueren kultursoziologischen Einwände gegen Simmels Geldsoziologie gesichtet. Hierbei zeigt sich, dass zentrale Annahmen der Simmelschen Geldsoziologie weiterhin plausibel sind: Geld kommt eine „absolute“ Monopolstellung beim Zugriff auf Reichtumsressourcen und Eigentumschancen zu. Geld ist eine notwendige Bedingung für „individuelle Freiheit“ (Simmel) und soziale Sicherheit. Geld signalisiert Statuspositionen mehr denn je. Mittels Geldzahlungen oder Geldforderungen können sogar wirtschaftsferne gemeinschaftliche Beziehungen beeinflusst werden. Auch ist Geld auf der Meso- und Makroebene sozialer Ordnungen ein probates Mittel der Anweisung, Beeinflussung und Disziplinierung. Gleichwohl ist die von Simmel angenommene absolute Verwendbarkeit des Geldes begrenzt, wie sich am Beispiel der jüngeren globalen Banken- und Finanzmarktkrise (2008) und der Eurokrise (2010-2015) zeigt, die der Beitrag am Beispiel des Aufstieges von Giralgeld und der sukzessiven Verdrängung von Bargeld illustriert. Die unzureichende Problematisierung von Banken- und Geldkrisen in der Geldsoziologie Simmels hat damit zu tun, dass die Produktionsseite des Geldes unbeobachtet bleibt.