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09.12.2016 | Geldpolitik | Nachricht | Online-Artikel

Mario Draghi versüßt der Finanzbranche die Vorweihnachtszeit

verfasst von: Barbara Bocks

2 Min. Lesedauer

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Die Europäische Zentralbank wird ihr Kaufprogramm für Wertpapiere bis mindestens Ende 2017 weiterführen, ab April allerdings mit reduziertem Volumen. Wie Finanzexperten diesen Schritt bewerten.

In ihrer Ratssitzung am 8. Dezember 2016 hat die Europäische Zentralbank (EZB) bekanntgegeben, dass sie ihr Kaufprogramm, unter anderem für Staatsanleihen, um neun Monate bis Ende Dezember 2017 verlängern wird. Diese Entscheidung kommt wenig überraschend. Wegen des gescheiterten Referendums in Italien und den möglichen wirtschaftlichen Folgen waren Branchenbeobachter laut Angaben von "Manager Magazin Online" von einer Verlängerung des Programms ausgegangen.

Ab April 2017 wird die EZB allerdings das Volumen ihrer Anleihenkäufe von bisher 80 Milliarden Euro auf 60 Milliarden Euro verringern. „Sollte die Inflationsentwicklung hinter den Erwartungen zurückbleiben“, will sie die monatlichen Käufe allerdings wieder aufstocken oder den Zeitraum verlängern, heißt es seitens der Notenbank. Bleibt es bei den reduziertem Ankaufsvolumen, erhöht sich das Programm, das im März 2015 begonnen wurde, laut Angaben von „Manager Magazin Online“ insgesamt auf 2,28 Billionen Euro. Ansonsten bleibt für die Wirtschaft erst einmal alles beim Alten: Der Leitzins liegt weiterhin bei null Prozent. Kreditinstitute müssen einen Einlagenzins von 0,4 Prozent zahlen, wenn sie überschüssiges Kapital bei der EZB anlegen.

Bankenverbände bemängeln lange Laufzeit    

Während der DAX nach der EZB-Entscheidung nach oben geschossen ist, begrüßen die Vertreter der Branchenverbände unter anderem das reduzierte Volumen des Ankaufprogramms. „Die wachsenden Risiken für die Finanzstabilität, das sich festigende Wirtschaftswachstum im Euro-Raum, sowie die vollends überwundenen Deflationsrisiken“ rechtfertigen laut dem Bundesverband deutscher Banken (BdB) diese Entscheidung. Wenig überzeugend sei jedoch laut Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des BdB, „die lange Frist, mit der die EZB das Kaufprogramm fortführen will“.

Das sieht auch Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), so. Fahrenschon hätte sich „einen deutlicheren Kurswechsel gewünscht; mit der Laufzeitverlängerung des QE-Programms bis Dezember 2017 hat sich die EZB länger als nötig festgelegt“. Laut Andreas Bley, Chefvolkswirt des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), habe die Europäische Zentralbank „salomonisch über die Geldpolitik entschieden.“ Damit befinde sich der geldpolitische Ausstieg jetzt aber laut Bley auf dem Radarschirm und „die Renditen dürften am langen Ende des Anleihemarktes noch weiter zulegen."

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