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10.01.2023 | Gesamtbanksteuerung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Förderbanken stärker auf Transformation ausrichten

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4 Min. Lesedauer

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Die Bekämpfung von Klimawandel und Energiekrise sowie die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft kosten Staat und Unternehmen viele Milliarden Euro. Eine besondere Rolle bei dieser Transformation fällt den Förderbanken zu. Um diese besser zu erfüllen, brauchen sie selbst einen Umbau.

Um wirksam gegen den Klimawandel und steigende Energiepreise vorzugehen, gilt es, Ressourcen optimal einzusetzen und im Idealfall einer umfassenden Kreislaufwirtschaft zuzuführen. Das verlangt nicht nur von der Industrie hohe Investitionen in neue Technik und Prozesse, sondern auch kostenintensive Nachhaltigkeitsplanungen bei den Kommunen. Um die zum Teil noch großen Lücken in der Transformation zu schließen und die daraus resultierenden Chancen zu ergreifen, müssen Unternehmen und Staat Hand in Hand arbeiten. Einen wichtigen Anteil am Gelingen dieses Umbaus kommt dabei den insgesamt 19 Förderbanken der Bundesländer zu, die für die notwendigen Finanzierungen sorgen, sagen Forschende des Wuppertal Instituts mit Blick auf die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele.

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Nachhaltigkeit in der Gesamtbanksteuerung

Mit dem europäischen Green Deal stellt die EU-Kommission eine Antwort auf die vom Klimawandel ausgehende Gefahr für die Menschheit und die Ökosysteme der Erde vor. Es handelt sich um eine neue Wachstumsstrategie, die zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sowie des Pariser Klimaschutzabkommens beiträgt. Vor diesem Hintergrund ist es für Kreditinstitute erforderlich, Klimarisiken auf geeignete Art und Weise in der Gesamtbanksteuerung zu berücksichtigen.

Vom Planen zum Agieren kommen

Wo vor allem die kleinen und mittleren Gemeinden, die im deutschsprachigen Raum die Mehrzahl der Kommunen stellen, bei der Transformation stehen, beschreibt Christoph Meineke in der Zeitschrift "Innovative Verwaltung" (Ausgabe 6 | 2022):

Grundlage sind bei den Großen wie den Kleinen die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs), die die Vereinten Nationen im Rahmen ihrer Agenda 2030 gesetzt haben. Diese berücksichtigen alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit gleichermaßen: Soziales, Umwelt, Wirtschaft. Beschlossen wurden sie im Jahr 2015. Mittlerweile ist fast die Hälfe der Zeit, die zu ihrer Umsetzung bleibt, verstrichen. Die 20er Jahre dieses Jahrhunderts müssten daher zur einer 'Decade of Action and Delivery' werden", zitiert der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Wennigsen (Deister) und Mitglied im Innovatorsclub des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) UN-Generalsekretär António Guterres.

Hierfür benötigen die Kommunen als auch die Wirtschaft in den kommenden Jahren hunderte Milliarden Euro. Damit die staatlichen Förderbanken ihren Beitrag zur erfolgreichen Gestaltung dieses gesellschaftlichen Umbruchs leisten können, brauchen sie den Wuppertaler Ökonomen zufolge Unterstützung.

Nachhaltige Entwicklung gezielter fördern

"Es entsteht eine immense Hebelwirkung, wenn die Landesbanken wie die NRW Bank dem Beispiel Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, folgen, da sie bereits begonnen hat ihr Handeln stärker auf die Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung auszurichten", erläutert Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts. "Bei den Banken in Deutschland besteht noch großes Potenzial, wenn es um ihren Beitrag zur Lösung der gesellschaftlichen Herausforderungen geht."

Banken sollen "die ganze Bandbreite ihrer finanziellen und politischen Instrumente einzusetzen, um auf eine deutliche Steigerung der Ambitionen im Klimaschutz hinzuwirken", hieß es hierzu auf der 27. UN-Klimakonferenz, kurz COP27. Rund 200 Milliarden Euro vergeben die deutschen Förderbanken pro Jahr an Kommunen und Unternehmen und unterstützen so Vorhaben, wie die Gebäudesanierung oder innovative Projekte.

Gesellschaftlichen Auftrag verändern

"Klimawandel, Energiekrise und die Herausforderungen beim Aufbau einer Kreislaufwirtschaft erfordern die Bündelung der Kräfte. Dies schließt eine Veränderung des gesellschaftlichen Auftrags der Förderbanken mit ein", erläutert Fischedick. Dazu müssen die Banken allerdings umgebaut werden. Das Wuppertal Institut zeigt in seinem aktuellen Thesenpapier "Förderbanken im Wandel - Evolution zu nachhaltigen Transformationsbanken", wie diese Weiterentwicklung gelingen kann:

  • Der erste Schritt ist den Wirtschaftsexperten zufolge "die nachhaltige Transformation als Kerntätigkeit der Banken über einen klaren politischen Auftrag und damit als Richtschnur für den notwendigen ganzheitlichen internen Strategie- und Wandlungsprozess zu verankern".
  • Im zweiten Schritt erfolge anschließend die innere Weiterentwicklung der Banken. Hierfür sei der Aufbau und die Umsetzung eines Wirkungsmanagements entscheidend. Notwendig ist laut der Forschenden zu erfassen und zu bewerten, welche Beiträge zu den SDGs oder dem Pariser Klimaschutzabkommen durch die Förderung geleistet werden können. Dazu müssen Kompetenzen und Kapazitäten der Mitarbeitenden ausgebaut werden, um Kunden und Geschäftspartner entsprechend zu beraten.

Angebot an Investitionsbedarf ausrichten

Darlehen an Kommunen sollten zukünftig vorrangig in den Transformationsbereichen der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie eingesetzt werden, fordern die Ökonomen. "Dabei müssen die Landesbanken die besonderen Herausforderungen der Kommunen wie lange Vorlaufzeiten oder auszubauende Personalkapazitäten berücksichtigen." Bei der Zusammenarbeit mit Geschäftsbanken sollen die künftigen Transformationsbanken zudem mehr gemeinsame Risikobeteiligung ermöglichen. Das Ausmaß günstiger Förderkonditionen für Geschäftsbanken könne dabei an den antizipierten Nachhaltigkeitswirkungen ausgerichtet werden.

"Um dem tatsächlichen Bedarf bei Unternehmen, Kommunen und Privatleuten gerecht werden zu können, muss sich das Angebot der Landesbanken ändern. Nur dann können Investitionen in Nachhaltigkeit und Klimaschutz schnell und umfassend umgesetzt werden", betont Jens Teubler, Co-Autor und Senior Researcher im Forschungsbereich Produkt- und Konsumsysteme am Wuppertal Institut.

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