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Banken steuern mit konsistentem Datenhaushalt besser

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Covid-19 gilt als Zäsur für die Finanzindustrie. Die Krise geht einher mit massiven Risiken und könnte zugleich Katalysator neuer digitaler Lösungen werden. Warum das vor allem für die Banksteuerung gilt, erläutert Branchenexperte Sven Ludwig.

Eine nachhaltige, in die Zukunft ausgerichtete Banksteuerung, die Liquidität, Ertrag und Risiko aus einem konsistenten Datenhaushalt in Einklang bringt, ist heute wichtiger denn je.


Im Zuge der Corona-Pandemie rücken Themen wie Cyber-Gefahren, neue Risiken durch Homeoffice, Geldwäsche und Betrug stärker in den Blickpunkt der Finanzinstitute. Die Banken müssen den Betrieb und Kundenbedürfnisse wie die Bargeldversorgung sicherstellen. Zugleich verlangt die gestiegene Nachfrage nach digitalen Zahlungsmöglichkeiten von ihnen neue Aufmerksamkeit. Und weltweit wollen Aufsichtsbehörden eine Neubewertung, wie verlässlich die kritische IT und Outsourcing-Partner sind. Diesen Trend wird die Causa Wirecard nochmals verstärken.  

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Krise als Katalysator des digitalen Kreditprozesses

Die klassischen Themen des Risikomanagements sind aber keinesfalls obsolet. Infolge der Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft haben KfW und Hausbanken ein enormes neues Kreditvolumen zu bewältigen. Innerhalb weniger Wochen findet eine deutliche Bilanzverlängerung bei den Hausbanken sowie der KfW statt. Das zeitkritische Programm bedeutet nie dagewesene Herausforderungen für die Banken.

Mittelfristig ist dies der Katalysator der Automatisierung des Kreditprozesses – ein Türöffner für Digitalisierung mit Künstlicher Intelligenz. Zugleich kommt der Credit Spread zurück. Eine sorgfältige und dennoch umgehende Einschätzung des Kunden, insbesondere im Mittelstandsgeschäft ist von Nöten. Diesmal müssen mit minimaler Datenlage und höherer Unsicherheit Entscheidungen getroffen werden. ESG-Prinzipen könnten dabei eine weitere essenzielle Grundlage darstellen.

Banksteuerung und Rechnungslegung müssen Hand in Hand gehen

Mit dem riesigen Neugeschäftsvolumen vieler Institute, ist der Anteil an der Bilanzsumme diesmal massiver und daher wichtiger denn je. Fehler in der Kreditentscheidung oder Portfoliosteuerung haben Auswirkungen über Jahre und machen die Bank zukünftig möglicherweise unbeweglich. Eine nachhaltige, in die Zukunft ausgerichtete Banksteuerung, die Liquidität, Ertrag und Risiko aus einem konsistenten Datenhaushalt in Einklang bringt, war daher noch nie so wichtig wie heute. Die KfW hat selbst die zentrale Bedeutung der Konsistenz herausgestellt. So können Banken ihrer Rolle zur Lösung der aktuellen Situation für die Realwirtschaft nachhaltig gerecht werden.  

Spannend ist das nötige Zusammenspiel von Banksteuerung und der noch jungen IFRS-9-Rechnungslegung für die Risikovorsorge der erwarteten Kreditverluste. Laut einer aktuellen Studie ist in europäischen Ländern mit einer Steigerung des Anteils von notleidenden Krediten (NPL) von über 110 Prozent in Polen bis hin zu 333 Prozent in Österreich zu rechenen. Es sind Kreditausfälle von teilweise rund zehn Prozent des Bruttosozialprodukts des Landes zu erwarten.

Die Herausforderungen der Banken ist also nicht das Heute, sondern das Morgen. Eine adäquate Risikovorsorge sichert das Überleben der Bank, eine übermäßig große Vorsorge verhindert die Kreditvergabemöglichkeit. Die seit Januar 2018 gültige Rechnungslegungsvorschrift nach IFRS 9 erfordert eine Bestimmung der heutigen Vorsorge mittels komplexer Modellierung unter Berücksichtigung von makroökonomischen Faktoren wie zum Beispiel wirtschaftlicher Gesamtsituation.

Datengrundlage ist die erwartete Entwicklung ausgehend vom Berichtszeitpunkt. In einem dynamischen Umfeld kann sich die Risikovorsorge für erwartete Ausfälle über die Zeit also stark ändern. Dreh und Angelpunkt ist die Modellierung der heftigen zukünftigen Risikovorsorge für erwartete Kreditausfälle. Vor IFRS 9 gab es diese zukunftsorientierte klare Modellierung der erwarteten Verluste nicht.

Richtige Steuerungsimpulse ableiten

In der klassischen Banksteuerung plant eine Bank die Geschäftsvolumina, Kredit- und Anlagezinsen und somit Erträge unter unterschiedlichen zukünftigen Zins- und Währungsentwicklungen und Szenarien, die nun nicht mehr losgelöst von der Risikovorsorge betrachtet werden können. Diese Planungsszenarien sollten mit denen für Berechnungen nach IFRS 9 übereinandergelegt werden, um die richtige Steuerungsimpulse abzuleiten.

Der Kreis der Banksteuerung wird endlich geschlossen, der erwartete Kreditausfall wird auf Einzelkreditebene parallel zu den wichtigen Kennzahlen konsistent berechnet und simuliert. Dies war bisher so nicht möglich. Mit der nun möglichen konsistenten Integration von den Bereichen Finanzen, Risiko, Meldewesen und Banksteuerung/Bilanzplanung erzielen Institute einen Quantensprung.

Die Prognose der Liquidität und des Zinsergebnis passt zu prognostiziertem Kapital und Neugeschäftsannahmen unter allen zukünftigen Szenarien. Geschäftsentscheidungen können nun so getroffen werden, dass alle regulatorischen Vorgaben eingehalten werden. Eine nachhaltige integrierte Steuerung, die die maximale Unterstützung der Realwirtschaft durch die Banken wird möglich.

Fazit: Die immense neue Bedeutung des konsistenten Datenhaushalts für die Banksteuerung mit Kapitalplanung auch unter IFRS 9-Nebenbedingungen, wird in dieser Krise umso deutlicher je größer die Risikovorsorge wird. Ideal wird dies auch schon im Kreditprozess berücksichtigt – hier beginnt die Steuerung der Nachhaltigkeit.

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