2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Geschichte und Erinnerung in deutschen und europäischen Integrationsdiskursen
verfasst von : Andrew H. Beattie
Erschienen in: „Schmerzliche Erfahrungen der Vergangenheit“ und der Prozess der Konstitutionalisierung Europas
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die gegenwärtige Bedeutung von Geschichte und Erinnerung für europäische Kooperations- und Integrationsprojekte ist eine historische Neuigkeit. Der Wunsch, einen erneuten Krieg zwischen europäischen Nationen zu verhindern, ist zwar seit langem integraler Teil der Meistererzählung der europäischen Integration, aber „Europa“ im Sinne der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Gemeinschaft (EG) war bis in die 80er Jahre ein ökonomisches, gesetzlich-politisches Wesen mit nur wenigen gemeinsamen Werten und noch weniger Symbolen. Es war keine Erinnerungsgemeinschaft. Wie Tony Judt zu Recht betont, waren sowohl die westliche wie auch die östliche unter sowjetischer Herrschaft vollzogene Integration durch „the erection of an unnatural and unsustainable frontier between past and present in European public memory“ (oder besser: in den europäischen öffentlichen Gedächtnis
sen
) gekennzeichnet.
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Im Westen gingen die geteilten Erinnerungen über den Integrationsprozess selber und den kleinsten gemeinsamen Nenner von „Nie wieder Krieg“ nicht hinaus. Zukunftsorientierung charakterisierte vorwiegend auch frühere Integrationskonzepte.
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