Finanzdienstleister sind in unser gesellschaftliches System eingebunden. Sie spielen bei der Sicherung dieses vernetzen Systems und seiner sozialen, ökonomischen und ökologischen Funktionsfähigkeit eine wichtige Rolle und tragen deshalb auch Mitverantwortung für diese Funktionsfähigkeit. Sie profitieren selbst davon, von seiner sozialen Sicherheit, den qualifizierten Arbeitskräften, seiner Infrastruktur, der Rechtssicherheit usw.; sie verdanken ihre Existenz, ihre Bestandssicherung der gesellschaftlich erteilten „Licence to Operate“. Das heißt, Finanzdienstleister sind dazu aufgerufen, eine aktive Rolle bei der Verantwortung für eine sozial, ökologisch und ökonomisch funktionsfähige und also nachhaltige Gesellschafts- und Wirtschaftsform zu übernehmen.
Unabhängig von einem solchen Verantwortungsanspruch liegt es aber auch im unmittelbaren eigenen ökonomischen Interesse, die Belange der Nachhaltigkeit strategisch ernst zu nehmen, nicht nur aus Reputationsgründen. Nachhaltigkeitsmanagement heißt Bestandssicherung. Selbst A. T. Kearney, kein Verfechter ökosozialer Romantik, kommt in einer Analyse der Finanzkrise 2008 zum Ergebnis, dass nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen (und mit ihnen nachhaltigkeitsorientierte Geldanlagen) stabiler und erfolgreicher durch die Krise gekommen sind. Auch wird ihnen ein hohesWachstumspotenzial zugesprochen.
Finanzdienstleister haben erst begonnen, die Nachhaltigkeit ihres Geschäftsbetriebs und ihrer Produkte, der Geldanlagen, Kredite oder Versicherungen, genauer zu prüfen, zu kontrollieren und zu managen. Und sie haben erst begonnen, darüber zu berichten – intern wie extern.
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