Skip to main content

2019 | Buch

Gesundheits- und Umweltökonomik klipp & klar

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Das vorliegende Lehrbuch verbindet auf verständliche Art die Bereiche der Gesundheits- und Umweltpolitik. Bisher eher getrennt gedacht, sind beide Themen volkswirtschaftlich jedoch eng miteinander verknüpft. So haben beide ihre Wurzeln in der Theorie der Finanzwissenschaft, und auch praktisch gesehen beeinflussen Umweltbedingungen die Gesundheit der Bevölkerung in vielfältiger Weise.Das Buch richtet sich an Studierende der Wirtschafts-, Umwelt- und Gesundheitswissenschaften sowie an Praktiker, die sich einen Überblick über die wirtschaftspolitischen Handlungsempfehlungen verschiedener Theorieansätze verschaffen möchten. Dabei sind die Theorien durch die vielfältige Darstellungsweise auch ohne spezielle mathematische Kenntnisse nachvollziehbar.
Zusätzliche Fragen per AppLaden Sie die Springer Nature Flashcards-App kostenlos herunter und nutzen Sie exklusives Zusatzmaterial, um Ihr Wissen zu prüfen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Grundlagen der Umwelt- und Gesundheitsökonomik

Frontmatter
1. Statische Grundlagen
Zusammenfassung
Kern des ersten Kapitels ist die Frage, warum im Umwelt- und Gesundheitsbereich der Marktmechanismus versagt und wie dieses Marktversagen behoben werden kann. Hier kommen Ge- und Verbote oder Verhaltensstandards, aber auch Steuern, Subventionen oder Zertifikate in Betracht. Wenn man sich fragt, warum in der Realität umwelt- und gesundheitspolitische Maßnahmen nicht so umgesetzt werden, wie es die Wohlfahrtstheorie nahelegt, rückt die ökonomische Theorie der Politik ins Blickfeld. Sie analysiert das Zusammenwirken von verschiedenen Akteuren wie Bürokraten, Regierungs- und Oppositionspolitikern und Interessengruppen und erklärt so tatsächlich getroffene Entscheidungen. Alle umwelt- und gesundheitspolitischen Maßnahmen sind mit Vor- und Nachteilen für verschiedene gesellschaftliche Gruppen verbunden. Bewertungsverfahren wie Kosten-Nutzen-Analyse, Nutzwertanalyse und Kosten-Wirksamkeits-Analyse tragen dazu bei, Kosten und Nutzen transparent zu machen und gegeneinander abzuwägen.
Wiebke Störmann
2. Dynamische Grundlagen
Zusammenfassung
Im zweiten Kapitel werden die Betrachtungen um die zeitliche Perspektive erweitert. Bei ausreichender Berücksichtigung der Zukunft und einem hinreichend großen Anteil kooperativer Akteure kann es gelingen, internationale Verhandlungslösungen für den Schutz von Allmendegütern wie die Weltmeere oder das Klima zu finden. Eine Mehrperiodenanalyse zeigt auch, welche Bedeutung die Gesundheit für das wirtschaftliche Wachstum hat. Überdies wird das Verhältnis von Umwelt und Wachstum näher untersucht. Auf der Basis des Spannungsverhältnisses zwischen Umwelt und Wachstum existieren verschiedene Nachhaltigkeitsmaße. Die Spannbreite reicht hier von Maßen wie dem Measure of Economic Welfare (MEW), die das Bruttoinlandsprodukt lediglich korrigieren, bis hin zu Ansätzen wie dem Index der glücklichen Lebenserwartung (Happy Life Expectancy, HLE), die sich vollkommen vom Bruttoinlandsprodukt lösen und die Wohlfahrt eines Landes auf der Basis des subjektiven Wohlbefindens seiner Bürger messen.
Wiebke Störmann

Spezielle Fragestellungen der Gesundheitsökonomik

Frontmatter
3. Abgrenzungen und Determinanten
Zusammenfassung
Im dritten Kapitel werden die Grundlagen einer datenbasierten Gesundheitspolitik erläutert und der einschlägige politökonomische Rahmen vorgestellt. Im Rahmen gesundheitspolitischer Projekte gelangt häufig die Nutzwertanalyse zur Anwendung. Das gängigste Nutzenmaß im Rahmen der Nutzwertanalyse sind die QALYs. Zur Messung der individuellen Präferenzen können in der QALY-Analyse verschiedene Verfahren herangezogen werden. Dazu gehören eine Bewertungsskala, die Methode der zeitlichen Abwägung oder die Standardlotterie. Bei der Beurteilung einer neuen Therapieform ist dann zu ermitteln, welche Zusatzkosten im Vergleich zu den bisherigen Therapien entstehen, um ein neues QALY realisieren zu können. Die Entscheidung, ob diese zusätzlichen Kosten in Kauf genommen werden, wird in Deutschland durch den Gemeinsamen Bundesausschuss getroffen. Letzterer ist das oberste Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung und steht im Zentrum des politökonomischen Systems des Gesundheitswesens.
Wiebke Störmann
4. Gesundheitswesen als Teil des Wohlfahrtsstaates
Zusammenfassung
Im vierten Kapitel werden die wohlfahrtsökonomischen Grundlagen der Gesundheitspolitik erläutert. Oft werden Sozialsysteme danach klassifiziert, ob Gesundheitsausgaben durch Steuern oder durch Sozialbeiträge finanziert werden. Eine weitere Systematik unterscheidet die Sozialsysteme nach den Merkmalen Dekommodifizierung (Abhängigkeit der Einkommen von Marktprozessen) und Stratifizierung (Ausprägung gesellschaftlicher Schichten durch Statusdifferenzierung und Stigmatisierung). Darauf aufbauend lassen sich drei Typen von Sozialsystemen unterscheiden, das konservativ-korporatistische, das liberale und das sozialdemokratische. Aus der Diskussion dieser Ansätze ergab sich später in Abgrenzung zum konservativen Modell als viertes System das südländische Modell. Das konservativ-korporatistische Modell findet sich beispielsweise in Deutschland, das liberale in Großbritannien, das sozialdemokratische in Schweden und das südländische in Griechenland.
Wiebke Störmann
5. Nachfrage nach Gesundheitsleistungen
Zusammenfassung
Im fünften Kapitel wird erläutert, wie Nachfrage nach Gesundheit bzw. medizinischen Leistungen entsteht und von welchen Bestimmungsfaktoren sie abhängt. Mit dem Grossman-Modell und dem Andersen-Modell werden zwei Basismodelle zur Ermittlung der Nachfrage nach Gesundheitsleistungen vorgestellt. Das Modell von Grossman ist die erste grundlegende formale, neoklassisch geprägte Analyse der Zusammenhänge, die zu einer Nachfrage nach Gesundheitsleistungen führen. Im Modell tritt das Individuum als Produzent seiner Gesundheit in den Mittelpunkt der Betrachtung, daneben wird Gesundheit aber auch als Konsumgut aufgefasst. Ergebnis der Analyse ist die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen auf der Basis eines Nutzenmaximierungskalküls. Das Andersen-Modell ist eines der ersten sozialwissenschaftlichen Verhaltensmodelle, das nicht auf einzelne Aspekte der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen fokussiert, sondern umfassend angelegt ist.
Wiebke Störmann
6. Angebot an Gesundheitsleistungen
Zusammenfassung
Das sechste Kapitel analysiert das Angebot an Gesundheitsleistungen. Zunächst werden die Einflussnahme der Angebotsseite auf die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und ihre Abhängigkeit von der Vergütungsstruktur theoretisch erörtert. Dann werden die Angebots- und Vergütungsstrukturen der ambulanten Versorgung in Deutschland dargestellt und bewertet. Die stationäre Versorgung mit Gesundheitsleistungen wird ebenfalls erst theoretisch erläutert. Im Anschluss daran wird die Organisation der stationären Versorgung in Deutschland dargestellt und einer kritischen Betrachtung unterzogen. Schließlich werden auch Konzepte der integrierten Versorgung vorgestellt und die Möglichkeiten ihrer Umsetzung im deutschen Gesundheitswesen diskutiert. Zentrale Elemente der integrierten Versorgung sind einerseits die Verknüpfung von Leistungserbringung und Leistungsfinanzierung, andererseits die bessere Verbindung ambulanter und stationärer Gesundheitsversorgung.
Wiebke Störmann
7. Krankenversicherungen
Zusammenfassung
Das siebente Kapitel befasst sich mit der optimalen Ausgestaltung von Krankenversicherungen sowie mit dem historisch gewachsenen System der Krankenversicherungen in Deutschland und diesbezüglichen Reformvorschlägen. Zuerst wird ein Überblick über die Ergebnisse der Versicherungsökonomik zur optimalen Ausgestaltung von Versicherungsverträgen gegeben. Vor dem Hintergrund dieser Resultate werden die gegenwärtigen Regelungen zur privaten und gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland dargestellt und kritisch bewertet. Die Beurteilung des derzeitigen Systems ist in der gesundheitsökonomischen Literatur umstritten. Während die Dualität von privater und gesetzlicher Krankenversicherung von einem Teil der Gesundheitsökonomen als effizienzsteigernd betrachtet wird, führt sie nach Ansicht anderer Wissenschaftler zu Unter- und Fehlversorgung. Aus der Kritik an den derzeit gültigen Regelungen ergeben sich Reformvorschläge, die ebenfalls einer kritischen Betrachtung unterzogen werden.
Wiebke Störmann
8. Sonstige Bereiche des Gesundheitswesens
Zusammenfassung
Im achten Kapitel wird der Betrachtungsradius zunächst auf den Pflegebereich erweitert. Dabei werden u. a. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen sozialer Pflegeversicherung und gesetzlicher Krankenversicherung herausgearbeitet. Anschließend wird der Arzneimittelsektor analysiert. Aus gesundheitsökonomischer Sicht bietet der Arzneimittelsektor Gelegenheit für Effizienzgewinne, weil Therapien teilweise durch Medikamente ersetzt werden können oder Pharmaprodukte den Ausbruch von Krankheiten verhindern. Überdies sind Krankenkassen in Deutschland bestrebt, Arzneimittelausgaben durch Preisregulierung zu begrenzen. Letztere ist jedoch nur ein Teilbereich der Regulierung des Arzneimittelmarktes, hinzu kommen Vorschriften hinsichtlich der Arzneimittelqualität und ihrer Wirksamkeit. Der letzte Abschnitt des achten Kapitels ist den Zusammenhängen zwischen Gesundheitspolitik und anderen Politikbereichen wie insbesondere der Bildungs-, Verkehrs- und Umweltpolitik gewidmet.
Wiebke Störmann

Spezielle Fragestellungen der Umweltökonomik

Frontmatter
9. Der umweltpolitische Instrumentenmix
Zusammenfassung
Das neunte Kapitel beginnt mit der Erörterung der Besonderheiten von ökonomischen Bewertungen im Umweltbereich. Daran anschließend erfolgt die detaillierte Darstellung des umweltpolitischen Instrumentenmix in Deutschland und seiner unterschiedlichen Elemente. Die Diskussion über die Eigenschaften verschiedener umweltpolitischer Instrumente erfolgt jeweils zunächst abstrakt anhand eines fiktiven Beispiels und dann anhand der Umweltpolitik in Deutschland. Erläutert werden in diesem Kontext das Bundes-Immissionsschutzgesetz und die Immissionsschutzverordnungen, die Abwasserabgabe und Ökosteuern sowie das Marktanreizprogramm als Beispiel für Subventionen im Umweltbereich, daneben aber auch das Umwelthaftungsgesetz und die Rolle von Selbstverpflichtungen als Alternative zu Preislösungen oder Ordnungsrecht.
Wiebke Störmann
10. Ressourcenökonomik
Zusammenfassung
Im zehnten Kapitel wird die Nutzung natürlicher Ressourcen im Zeitablauf betrachtet. Ein wesentliches Ergebnis der Theorie nicht erneuerbarer Ressourcen besagt, dass im gesamtwirtschaftlichen Optimum der Grenznutzen einer entnommenen Einheit der Ressource in allen Perioden gleich hoch ist. Der Marktprozess erzielt dieses Ergebnis, sofern weder Spekulation noch externe Effekte oder öffentliche Güter auftreten. Im Mittelpunkt der Theorie erneuerbarer Ressourcen stehen Allmendegüter wie Fischbestände in Meeren oder das Klima. Um eine zu starke Nutzung dieser Ressourcen zu verhindern, kommen grundsätzlich Mengensteuern oder -subventionen, Technologieverbote oder Eigentumspolitik in Betracht. Dabei weisen Anreizinstrumente wie Steuern und Subventionen aus normativer Sicht klare Vorteile auf, sie scheitern jedoch häufig an der kurzfristigen Perspektive der Entscheidungsträger im politökonomischen Kontext.
Wiebke Störmann
11. Beispiele für Klausuraufgaben
Zusammenfassung
Richtig oder falsch? Erläutern Sie Ihre Antwort: „Gegeben sei ein Schädiger und ein durch einen negativen externen Effekt Geschädigter. Das individuelle Optimum des Schädigers ist definiert durch die Nullstelle der Grenzschadenskurve.“
Wiebke Störmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Gesundheits- und Umweltökonomik klipp & klar
verfasst von
Prof. Dr. Wiebke Störmann
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-27677-5
Print ISBN
978-3-658-27676-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-27677-5