In der Schweiz sind die Bürger durch die direktdemokratischen Strukturen und das spezifische Gesundheitssystem besonders gefordert, sich eigenverantwortlich über Gesundheitsthemen zu informieren. Die sich daraus ergebenden Implikationen für eine mediale Bereitstellung von Themen zum Bereich Gesundheit für vier Sprachregionen sind vielschichtig. Im Beitrag werden daher Gesundheitsthemen der national ausgestrahlten Fernsehprogramme der schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG SSR) mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse für eine natürliche Kalenderwoche im Jahr 2012 untersucht. Als Indikatoren für Qualität werden Aktualität der Berichterstattung, der Einbezug von Experten sowie inhaltliche und strukturelle Vielfalt operationalisiert. Die Analyse der Daten aus der kontinuierlichen Schweizer Fernsehprogrammforschung liefert einen Überblick über das Thema Gesundheit in den Fernsehprogrammen der SRG SSR. Die geringe Zahl der Gesundheitsbeiträge und der Stichprobenumfang erlauben keine statistisch relevanten Mittelwertvergleiche zwischen den verschiedenen Sprachregionen. Trotzdem kann festgehalten werden, dass eine gewisse Variabilität und Themenbreite in der Gesundheitsberichterstattung existiert und die Schweizer Rezipienten damit die Möglichkeit hatten, sich über verschiedene Formate und in allen Sprachen über Gesundheitsthemen zu informieren.
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Gesundheitsberichterstattung bezieht sich hier auf Inhalte des Fernsehens und nicht auf Berichte von staatlichen Institutionen zur Gesundheit. Zu dieser Verwendung des Begriffs Gesundheitsberichterstattung siehe Bardehle und Annuβ (2012).
Besonders Schleichwerbung zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie im Programm weder für den Zuschauer noch für Forscher erkennbar ist. Zur Feststellung von Schleichwerbung bedarf es der Untersuchung von Geldflüssen, welche nicht am Fernsehinhalt gemessen werden können. Im Zusammenhang der Bakom-Untersuchungen wurden beispielsweise die Jahresumsätze der Produktionsfirma PresseTV AG und das Schweizerische Heilmittelinstitut (Swissmedic) hinzugezogen (vgl. Bakom 2012).
Ein Beispiel einer sprachwissenschaftlichen Perspektive ist die Untersuchung der kommunikativen Verfahren in Gesundheitssendungen durch Brünner auf Grundlage einer linguistischen Diskurs- und Gesprächsanalyse (Brünner 2011).
Untersuchungen zu medialen, in Auftrag gegebenen Gesundheitskampagnen in der Schweiz wurden hier aufgrund der Forschungsperspektive nicht erwähnt; siehe hierzu beispielsweise Bonfadelli et al. (2010).
Zur Operationalisierung der Leistungsanforderungen im Rahmen der kontinuierlichen Fernsehprogrammforschung der Schweiz und zum allgemeinen Studienaufbau vergleiche Trebbe et al. (2008).
Folgende Programme der SRG SSR werden analysiert: SRF 1, SRF zwei, SRF info, RTS 1, RTS 2, RSI La 1 und RSI La 2 sowie in diesen ausgestrahlte Fensterprogramme RTR, PresseTV und Alphavision. Bei SRF info handelt es sich um einen reinen Wiederholungskanal, bei RTR um das rätoromanische Fensterprogramm.
In diesem Beitrag wird nur auf einzelne, insbesondere im Zusammenhang mit der Gesundheitsberichterstattung relevante Indikatoren eingegangen (siehe ausführlicher Allemann et al. 2010; Grossenbacher und Trebbe 2009).
Das Format mySchool wurde aus dem früheren Schulfernsehen heraus entwickelt. Die Beiträge werden gezielt für ein jugendliches Publikum aufgearbeitet und Lehrmaterialien für die Verwendung im Unterricht bereitgestellt (siehe auch http://www.sendungen.sf.tv/myschool/Nachrichten/Uebersicht).