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08.06.2021 | Gesundheitsmanagement | Gastbeitrag | Online-Artikel

Mentale Gesundheit in der Krise stärken

verfasst von: Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg

3:30 Min. Lesedauer

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Die Pandemie hat nicht nur Auswirkungen auf Wirtschaft und Politik. Homeoffice, Lockdowns und Einschränkungen verändern die täglichen Dinge des Lebens. Oft gehen diese Einschnitte mit psychischen Belastungen bei den Betroffenen einher. Wie diese Probleme zustande kommen und wie gegengesteuert werden kann.

Es gibt viele verschiedene Faktoren, denen Beschäftige während der Pandemie ausgesetzt sind. Durch schnelle Veränderungen, Umsatzeinbußen und Entlassungen in vielen Unternehmen herrscht bei vielen eine ständige Existenzangst. Kleine Unternehmen und Selbstständige sind davon besonders betroffen. Teilweise mussten sie während des Lockdowns ohne jegliche Einkünfte auskommen.

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Modelle zur psychischen Gesundheit im Arbeitskontext

Aus den dargestellten Veränderungen in der Produktionsorganisation und den daraus abgeleiteten gegenseitigen, teils ambivalenten Anforderungen der schlanken Produktion und ihrer Mitarbeiter stellt sich für die Wissenschaft die Frage, welche gesundheitlichen Risiken hieraus entstehen.

Homeoffice isoliert Beschäftigte und stresst

Die Umstellung auf das Homeoffice verlangt Arbeitgebern wie Arbeitnehmern viel ab: Unter anderem führen soziale Isolation und organisatorische Probleme im Homeoffice zu erhöhtem Stressempfinden und zu mehr Konflikten. Dadurch geraten einige Betroffene in einen regelrechten Teufelskreis und empfinden das Homeoffice nicht mehr als Ent-, sondern vielmehr als Belastung.

Eine weitere Problematik stellen die Arbeitsräumlichkeiten dar. Viele Beschäftigte benötigen eine klare Trennung von Freizeit, ihrem Zuhause und dem Büro. "Aus der Forschung ist bekannt, dass ein dauerhaft empfundener Konflikt zwischen den Anforderungen der Arbeit und den Aufgaben und Verpflichtungen des Privatlebens wiederum Stress auslösen, unzufrieden machen und die Produktivität verringern kann".

Neben den benannten Ängsten besteht die große Angst vor dem Virus selbst. In einer von Infratest dimap im Dezember 2020 durchgeführte Umfrage zur Sorge vor der Ansteckung mit Covid-19 gaben rund 42 Prozent der Befragten an, große oder sehr große Angst vor dem Virus zu haben. Bei vielen Betroffenen führt die Angst (verständlicherweise) auch dazu, den Kontakt zu Freunden oder Familie zum Selbst- und Fremdschutz zu vernachlässigen. Soziale Isolation kann dann wiederum zu Einsamkeit führen. Eine wachsende Zahl an Studien zeigen, dass soziale Isolation und Einsamkeit Ängste wecken, Depressionen fördern, Schlaflosigkeit begünstigen und der Gesundheit schaden kann.

Die vorgestellten psychischen Belastungen und Probleme sind nur ein Teil der kompletten Auswirkung auf unsere Psyche. Trotzdem wird schnell klar: Jeder muss vor allem in der Corona-Zeit seine mentale und psychische Gesundheit im Auge behalten und fördern.

Was Beschäftigte in der Corona-Krise für ihre Gesundheit tun können

Eines der wichtigsten Instrumente im Kampf gegen die pandemiebedingten Belastungen ist Ausgleich. Dieser Ausgleich sollte auf verschiedenen Ebenen geschaffen werden, zum Beispiel durch Bewegung. Ausdauer- und Kraftsport. Vor allem beim Cardiotraining wie Laufen oder Joggen werden die Stresshormone Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Sie wirken praktisch wie natürliche Anti-Stress-Booster für den Körper. Die zudem ausgeschütteten Hormone Noradrenalin, Dopamin und Serotonin wirken zugleich stresslindernd und reduzieren Stimmungsschwankungen und Deprimiertheit.

Um eine gute Work-Life-Balance im Homeoffice genießen zu können, müssen klare Trennungen gezogen werden. Zum einen räumlich: Nach Möglichkeit ist es am besten, einen kleinen Raum als Arbeitsraum zu nutzen. Er wird dementsprechend eingerichtet und nach Arbeitsende verlassen. Ist das nicht umsetzbar, sollte ein bestimmter Ort wie ein Schreibtisch nur zur Arbeitszeit genutzt und aufgebaut werden. Sehr wichtig ist nicht nur die räumliche, sondern auch die zeitliche Trennung. Sobald der Arbeitstag endet, sollte das Laptop zugeklappt und weggestellt, der Arbeitsplatz, der nur zum Arbeiten genutzt wurde, zum Esstisch umgewandelt werden. Diese Umgestaltung von Arbeits- und Freizeitumgebungen wird helfen, eine Trennlinie zu ziehen zwischen Beruf und Privatleben.

Unternehmen müssen psychische Belastung prüfen

Wichtig für Unternehmen ist eine Befragung zur psychischen Gesundheit, deren Ergebnisse bei der Bewältigung der Krise helfen. Es zeigte sich, dass Unternehmen, die sich um mehr Transparenz und Offenheit gegenüber ihren Beschäftigten bemüht haben, das Wohlbefinden der Belegschaft ungemein stärken konnten. Freude und Wohlbefinden in der Arbeit spielt jetzt also eine wichtigere Rolle, als die meisten denken. Daher sollten sich Unternehmen diese Thematik zu Herzen nehmen, um glücklichere Mitarbeitende und eine höhere Arbeitsproduktivität zu erzielen.

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