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05.07.2018 | Gewässer | Schwerpunkt | Online-Artikel

Viele europäische Gewässer sind in keinem guten Zustand

verfasst von: Julia Ehl

3:30 Min. Lesedauer

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Die Wasserqualität der europäischen Gewässer ist verbesserungswürdig. Die Europäische Umweltagentur zeigt mit ihrem Bericht zur Beurteilung und zum Zustand der Gewässer Herausforderungen auf.

Nach 2012 hat die Europäische Umweltagentur (EUA) den zweiten Bericht zur Qualität der Gewässer "Europäische Gewässer – Beurteilung und Zustand der Belastungen 2018" in Europa vorgelegt. Er enthält eine aktualisierte Qualitätsbewertung für über 130 000 Oberflächen- und Grundwasserkörper auf Basis gemeldeter Daten für den Zeitraum 2010 bis 2015 , die im Rahmen von mehr als 160 Bewirtschaftungsplänen für die Einzugsgebiete von den EU-Mitgliedstaaten überwacht werden. Der Bericht der EUA ergänzt einen bevorstehenden Bericht der Europäischen Kommission, in dem bewertet wird, inwieweit die Mitgliedstaaten die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) einhalten.

Empfehlung der Redaktion

2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

Rechtliche Anforderungen des Gewässerschutzes

In diesem Kapitel werden wichtige Rechtsvorschriften zum Gewässerschutz betrachtet. Grundlage bildet das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), das u.a. Anforderungen an den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, die Abwasserbeseitigung und die Anforderungen an einen Gewässerschutzbeauftragten enthält. 


Trotz der Fortschritte in der Verbesserung der Umweltqualität vieler Seen, Flüsse, Küstengewässer und des Grundwassers in Europa in den letzten Jahrzehnten bestehen weiterhin ernsthafte Bedrohungen für deren langfristigen Zustand heißt es im Bericht. Die Ursachen werden bei Umweltverschmutzung, Bauobjekten wie Dämmen, Landgewinnung und Kanalisierung, sowie übermäßiger Wasserentnahme verortet. Eine große Mehrheit der europäischen Gewässer erfüllt nach wie vor nicht das in der Europäischen Union angestrebte Minimalziel des „guten Zustands“.

Die EU-Mitgliedsstaaten haben deutliche Anstrengungen, wie die Schaffung der Durchgängigkeit für wandernde Fische und zur Verbesserung der Wasserqualität unternommen, die sich positiv ausgewirkt haben. In den meisten Fällen weisen die europäischen Grundwasserkörper, wie Grundwasserleiter, eine gute Qualität auf. Im Zeitraum 2010 bis 2015 erreichen aber nur 40 % der überwachten Seen, Flüsse, Mündungsgebiete und Küstengewässer die WRRL-Mindestanforderungen für einen „guten“ oder gar „sehr guten“ ökologischen Zustand. Der Bericht der EUA untersuchte auch den quantitativen Zustand und die übermäßige Entnahme des Grundwassers in Europa sowie den allgemeinen chemischen Zustand der Gewässer. Wichtig beim Vergleich der Daten in den Mitgliedsstaaten ist der Hinweis im Bericht, dass die Ergebnisse durch die Methodik beeinflusst werden, die von den jeweiligen Mitgliedstaaten angewendet werden und die dadurch variieren.

Wesentliche Ergebnisse des EUA-Berichts

  • Grundwasserquellen weisen in der Regel den besten Zustand auf. Für 74 Prozent des Grundwassers wurde ein guter chemischer Zustand erreicht, während 89 Prozent des Grundwassers einen guten quantitativen Zustand aufweisen. Für die Verunreinigung des Wassers sorgen vor allem Nitrate aus der Landwirtschaft sowie das Eindringen von Salzen und gefährlichen Chemikalien aus verunreinigten Standorten – beispielsweise aus Industrie- und Bergbauanlagen und Abfalldeponien.
  • Besonders erwähnt werden Nordskandinavien, der Norden Großbritanniens (Schottland) und Estland sowie die Slowakei, Rumänien, und mehrere Flussgebietseinheiten im Mittelmeerraum, die einen hohen Anteil von Oberflächenwasserkörpern in sehr gutem oder gutem ökologischem Zustand auf aufweisen. In mitteleuropäischen Einzugsgebieten mit höherer Bevölkerungsdichte und intensiver Landwirtschaft ist der Anteil von Wasserkörpern am höchsten, die einen guten ökologischen Zustand nicht erreichen.
  • 38 Prozent der überwachten Seen, Flüsse und anderen Oberflächenwasserkörper sind in einem guten chemischen Zustand – mit Konzentrationen von Schadstoffen, die die Umweltqualitätsstandards der EU nicht überschreiten.
  • In den meisten Mitgliedstaaten sind einige wenige Schadstoffe für den schlechten chemischen Zustand verantwortlich. Am häufigsten ist dies Quecksilber, gefolgt von Kadmium, das in Phosphat-Düngemitteln und bei der Metallproduktion verwendet wird.
  • Sicher lässt sich sagen, dass die WRRL und die Bewirtschaftungspläne zu einer deutlichen Verbesserung der Wassermanagements in der EU beigetragen haben. 

Die EUA erwartet im nächsten Berichtszeitraum eine weitere Verbesserung der Gewässerqualität. Wichtiger Bestandteil zur Verbesserung ist die Überwachung der Gewässer. Hedda Sander stellt ein interessantes Beispiel in Ihrem Buchkapitel Smartphone-Applikation zur Prognose toxischer Blaualgenblüten - Risikominimierung durch nachhaltige Überwachung der Gewässerqualität vor.

Die beschriebene App kann bei Weiterentwicklung auch dazu dienen, Datensets aus unterschiedlichen Bereichen einer Region zu kombinieren, um einen Überblick über die Gewässerqualität einer Region und ihrer langfristigen Entwicklung zu erhalten, um mehr Erkenntnisse über die Entwicklung toxischer Algenblüten zu sammeln.", 

schreibt die Springer Gabler-Autorin auf Seite 177f.

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