Skip to main content

30.03.2022 | Globalisierung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Unternehmen setzen trotz Lieferrisiken auf Wachstum

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Durch die nicht abreißende Pandemie sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht leichter geworden. Dennoch setzen globale wie deutsche Unternehmen für die Zukunft auf Expansion. Welche Risiken das Wachstum gefährden könnten.

Gestörte Lieferketten oder der Chip- und Halbleitermangel hindern Unternehmen weltweit nicht daran, voll und ganz auf Expansion zu setzen. Das ist das Ergebnis des im November 2021 veröffentlichten Navigator Survey der HSBC-Gruppe, für den mehr als 7.000 Entscheider aus 14 globalen Märkten befragt wurden, darunter rund 530 aus Deutschland.

Empfehlung der Redaktion

2021 | Buch

Transformation und Wachstum

Alternative Formen des Zusammenspiels von Wirtschaft und Gesellschaft

Die Herausgeber wollen mit diesem Band ein Neu-Denken von auf Wachstum basierenden Wirtschaftsformen und damit einhergehenden Gesellschaftsformen anregen, mögliche Alternativen zum vorherrschenden Wachstumsdenken aufzeigen und neue Formen der Organisation von Wirtschaft und Gesellschaft zur Diskussion stellen.

Demnach gehen 90 Prozent der Unternehmen weltweit in den kommenden zwölf Monaten von einem Anstieg ihres Gesamtumsatzes aus. 87 Prozent sehen in der Expansion in neue Märkte im kommenden Jahr einen Wachstumsmotor. Fast die Hälfte (46 Prozent) erwartet, dass diese einen "starken Einfluss" auf ihre wirtschaftliche Entwicklung haben werden. 

Deutsche Firmen investieren in Technologien und Supply Chain

Auch die deutschen Befragten glauben an diesen positiven Trend. Rund zwei Drittel (66 Prozent) rechnen in den kommenden Monaten mit Wachstum und erwarten, dass sie bis Dezember 2022 wieder die Rentabilität auf Vor-Corona-Niveau erreichen. Ganz oben auf der Investitionsagenda stehen bei deutschen Unternehmen demnach neue Technologien sowie digitale Tools (25 Prozent), Supply-Chain-Management (24 Prozent) und die Einstellung neuer Talente (23 Prozent). 

Um Risiken zu minimieren, haben laut Studie mehr als ein Viertel (28 Prozent) der deutschen Unternehmen die Zahl ihrer internationalen Lieferanten erhöht. Denn rund 21 Prozent sehen gerade auf diesem Gebiet durch Verzögerungen oder Unterbrechungen ihre Einnahmen gefährdet.

Wie gelingt Lieferkettensicherheit?

Doch ein größeres Lieferantennetzwerk alleine reicht nicht aus, um Beschaffungsengpässe zu umgehen. Springer-Autor Felix Timtschenko rät für Supply Chain Security, also Lieferkettensicherheit, nicht nur einen einzelnen Aspekt der Lieferkette zu betrachten, wie etwa die eingesetzten Fahrer oder die Gefahrenquellen der Route. "Vielmehr geht es hier um die Prozessanalyse der gesamten Lieferkette. Organisation der Sicherheit, Finanzen, Informationsschutz, Dokumentation, Qualitätsmanagement, Monitoring, aber auch konkrete Fragestellungen zu Anfahrt, Lagerung, Beladung, Überwachung, Training der Mitarbeiter usw." (Seite 133). Timtschenkos Masterplan für die Lieferkettensicherheit lautet:

  1. Risikobeurteilung: Business-Prozesse müssen analysiert und Bedrohungsszenarien und Schwachstellen identifiziert und dokumentiert werden.
  2. Der mögliche Schaden der jeweiligen Szenarien muss beschrieben werden.
  3. Eine Dokumentation aller Sicherheitsmaßnahmen, die zur Gefahrenabwehr beziehungsweise Risikominimierung eingeleitet worden sind, ist erforderlich.
  4. Es braucht zudem eine Dokumentation eines Trainings oder Schulungsplans für die Sicherheitsmitarbeiter. 
  5. Ein "Incident Management" sollte vorhanden sein. "Wie verhält sich wer während und nach einem Vorfall. Ein Meldesystem muss vorhanden sein und eine Analyse des Vorfalls muss erfolgen."
  6. Alle Maßnahmen und die Risikobeurteilung müssen kontinuierlich beobachtet und verbessert werden.

Chancen und Risiken internationaler Märkte

Trotz der expansiven Ausrichtung, sind sich deutsche Unternehmen der Gefahren in internationalen Märkten durchaus bewusst. So befürchten 53 Prozent, dass die Geschäfte etwas schwieriger werden könnten, acht Prozent rechnen mit sehr großen Problemen, aber 30 Prozent erwarten keinerlei Veränderung. Lediglich sechs Prozent gehen von etwas einfacheren Geschäftsbedingungen aus, nur zwei Prozent von sehr viel leichteren.

Auch wenn die globalen Risiken nicht wegzudiskutieren sind, ergeben sich auf jeden Fall Wachstumschcancen für KMU auf internationalen Märkten. Springer-Autor Folker Rohlfing stellt in einer Grafik gegenüber, in welchem Spannungsfeld aus Chancen und Herausforderungen sich mittelständische Unternehmen dabei bewegen:

Wachstumshebel für KMU auf internationalen Parkett sind für Rohlfing unter anderem die klare Positionierung und die Einnahme der Kundenperspektive, ein klarer Kundennutzen, die Standardisierung, hier verstanden als unverändertes Leistungsangebot, oder dessen Adaptierung sowie die Internationalisierung von Geschäftsmodellen (Seite 157 ff.)

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

Wachstumschcancen für KMU auf internationalen Märkten

Leistungswettbewerb bei internationalen Kunden im Projektgeschäft
Quelle:
KMU- und Start-up-Management

2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

Planung und Wachstumssteuerung digitaler Geschäftsmodelle

Durch Unit Economics szenarienbasiert planen und Traktion wertsteigernd steuern
Quelle:
Digitales Management und Marketing

Das könnte Sie auch interessieren