Autor: Armin Hingst
Phoenix Contact ist ein Hidden Champion. Wie der Mittelständler international erfolgreich ist, erklärt CEO Frank Stührenberg im Interview mit der Zeitschrift "return".
Frank Stührenberg leitet seit Januar 2015 die Phoenix Contact GmbH & Co. KG, die mit Verbindungs- und Automatisierungstechnik weltweit zum Marktführer in der Elektrotechnik aufgestiegen ist. Er arbeitet schon seit rund 30 Jahren im Unternehmen, davon fast 20 Jahre in der Geschäftsführung.
Phoenix Contact
return: Herr Stührenberg, der letzte CEO aus der Gesellschafterfamilie, Klaus Eisert, hat dem "Handelsblatt" einst gesagt, er habe ein Faible für die Provinz. Lässt sich das prima mit dem Erfolg auf internationaler Ebene verbinden?
Frank Stührenberg: Das Thema 'Provinz' hat damit wenig zu tun. Die größten und wichtigsten unserer Wettbewerber im Bereich Verbindungstechnik, Interface-Module, Automatisierungstechnik und Reihenklemmen haben ihren Sitz in einem Umkreis von rund 50 Kilometern um uns herum. Das sind Firmen wie Weidmüller, Harting, Wago – alles große Familienunternehmen. Regional gesehen ist hier sicher Provinz, wir müssen immer eine Stunde früher aufstehen, um zeitig zu einem Flieger oder zum Bahnhof zu kommen.
Also ist Blomberg technologisch mittendrin?
Was unsere technischen Themen angeht, haben wir uns stets im Zentrum des Geschehens gefühlt. Auch im Ausland haben wir daher keine Angst vor der Provinz. In den USA sind wir in Harrisburg, in Spanien in Oviedo und in China in Nanjing mit Tochtergesellschaften vertreten. Das sind verglichen mit Blomberg natürlich alles Metropolen. Aber so mancher fragte uns, wie wir auf die Idee kämen, nicht nach Peking zu gehen.
Wie kamen Sie denn auf die Idee?
Viel wichtiger als Standort-Analysen oder Marktpotenzial-Untersuchungen ist es meistens, die richtigen Personen vor Ort zu finden. Das war die Strategie von Gerd Eisert, dem Bruder von Klaus Eisert, der damals maßgeblich das Engagement im Ausland vorangetrieben hat. Diese Herangehensweise habe ich dann übernommen, als ich verantwortlich für den internationalen Vertrieb wurde. Bis in die 2000er Jahre hinein haben wir Auslandsgesellschaften, inzwischen sind es 55, immer so gegründet, dass wir zunächst sondiert haben, mit wem vor Ort wir das sinnvoll umsetzen können. Wir haben eine Person gesucht, die kulturell zu uns passt, die vom technologischen Verständnis her und vom unternehmerischen Mut zu uns passt. Das hat dazu geführt, dass wir bis heute überall ein lokales Team vor Ort haben, jeweils bis in die Spitze. Wir haben nie mit der Idee gearbeitet, von der deutschen Zentrale aus Menschen in die Welt zu schicken.
Das vollständige Interview mit Frank Stührenberg, können Sie in "return - Magazin für Transformation und Turnaround", Ausgabe 6/2020 lesen.