2004 | OriginalPaper | Buchkapitel
Grenzprobleme zwischen Politik und Markt
verfasst von : Roland Czada
Erschienen in: Politik und Markt
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Die Frage, was öffentlich und was privat zu entscheiden wäre, wofür also die Politik und wofür der Markt geradestehen sollten, ist ein ständiges politisches Konfliktthema. Daher scheint die Annahme fast selbstverständlich, dass die institutionellen Schnittstellen zwischen Politik und Markt ein Gegenstand politischer Entscheidung sind. Die Frage ist auch ein bevorzugtes Thema normativer theoretischer Erörterung, zumeist aber auch da mit dem Ergebnis, dass die Politik Umfang und Grenzen des Marktes bestimmen solle. Dabei sieht die Wirklichkeit ganz anders aus. Die in entwickelten Industriegesellschaften vorfindbaren Varianten des Kapitalismus sind weniger das Resultat expliziter Kollektiventscheidungen als vielmehr ein Ausdruck historischer Kontingenz und Pfadabhängigkeit, mithin evolutionärer Institutionenbildung. Aus diesem Grund basiert das Wechselverhältnis von Politik und Markt auf einem äußerst komplexen, sich durchaus fortentwickelnden Geflecht komplementärer Steuerungsinstitutionen, das sich, wie die empirischen Beiträge dieses Bandes zeigen, gegenüber politischen Reformbemühungen als besonders resistent erweist.