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2003 | Buch

Gründung von Technologieunternehmen

Merkmale — Erfolg — empirische Ergebnisse

herausgegeben von: Professor Dr. Claus Steinle, Dipl.-Ök. Katja Schumann

Verlag: Gabler Verlag

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Über dieses Buch

Die Beschäftigung mit und die Diskussion über "Unternehmensgründung" im Sinne ei­ ner breit gefassten Entstehung und Entwicklung neuer Betriebe ist "in". Dies zeigt sich einerseits im wirtschaftspolitischen Raum, wo in der jüngeren Vergangenheit und gerade gegenwärtig über vielfältige Förderungsmöglichkeiten und Erleichterungen für jun­ ge/kleine Unternehmen nachgedacht wird, da ihnen eine bedeutende Rolle in Bezug auf Beschäftigungswirkung, Technologietransfer, Innovationsfähigkeit und Strukturwandel zukommt. Andererseits ist im wissenschaftlichen Bereich die Zahl der Publikationen zu "Gründungen" deutlich angestiegen, und die Einrichtung des Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur "Interdisziplinären Gründungsforschung" kann als weiterer Indikator fiir die Virulenz dieses Bereichs dienen. Die Mitwirkung in diesem Programm und die erarbeiteten Resultate, aber auch die informationsmächtigen Beiträge von Kollegen haben uns dann fiir diesen Herausgeberband motiviert. Mit diesem Buch richten wir uns - von den Inhalten und der Methodik her gesehen - in durchaus anspruchsvoller Weise an Dozenten und Studierende der Wirtschaftswissen­ schaften und Wirtschaftsgeographie, an Akteure im Gründungsbereich wie Berater, Banker und Venture Capitalists sowie an interessierte Gründer, die wir zumindest fiir "wirksame und wirkende" Faktoren im Gründungsfeld sensibilisieren wollen. Unser Ausgangsprojekt wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Deutschen For­ schungsgemeinschaft, der wir zu Dank verpflichtet sind. Unser Dank gilt insbesondere Gründerinnen und Gründern, von denen wir Antworten sowie vielfältige Hinweise und Anregungen erhalten haben sowie weiteren Akteuren in diesem Feld. Ein herzliches Dankeschön geht an unsere studentische Kraft, Herrn Michael Berger, der die redaktionelle Betreuung des Manuskripts mit großem Engagement durchgefiihrt hat. Über Feedback und Anregungen freuen wir uns jederzeit.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung: Gründung von Technologieunternehmen — Konzeption des Buches und einleitende Standortbestimmung

Einführung: Gründung von Technologieunternehmen — Konzeption des Buches und einleitende Standortbestimmung
Zusammenfassung
Unternehmensgründungen stellen mittlerweile ein von der Politik als interessant wahrgenommenes, für die Wissenschaft ein konzeptionell herausforderndes und pragmatisch anregendes, für Beratungsseite ein attraktives und schließlich für die Gründer ein für ihre Zielerreichung zentrales Handlungsfeld dar. Allein schon diese Interessenten- und Perspektivenvielfalt, die sich auf Gründungen richtet, verlangt nach Beschränkung, Auswahl und Strukturierung.
Claus Steinle

Analyse des Erfolgs (technologieorientierter) Unternehmensgründungen: Ansätze, Faktoren und empirische Ergebnisse

Frontmatter
Kooperation, Innovation und Erfolg technologieorientierter Gründungen — Konzept und Ergebnisse einer repräsentativen Studie
Kurzfassung
Die Gründung technologieorientierter Unternehmungen ist wegen der damit verbundenen Innovationen von hoher gesamtwirtschaftlicher Relevanz. Typischerweise kleine technologieorientierte Gründungen sehen sich jedoch ausgeprägten Risiken gegenüber, die sie primär über die Einbindung externer Kooperationspartner bewältigen. Die Triade aus Innovationstätigkeit, Kooperationspartnern und der hieraus resultierenden Erfolgsmerkmale steht im Mittelpunkt der nachfolgenden Überlegungen.
Zu diesem Zweck erfolgt zunächst eine Charakterisierung technologieorientierter Gründungen, eine Prozessskizze des Gründungs- und Nachgründungsgeschehens sowie eine Bestimmung von Erfolgsindikatoren. An einen konzeptionellen Zwischenschritt zu Innovation und Kooperation als Erfolgsfaktoren schließen sich empirische Ergebnisse aus fünf Regionen und 333 Unternehmungen mit dem Gründungsjahr 1996 an. Im Mittelpunkt stehen dabei Innovationstätigkeit und Erfolg sowie Kooperationsverhalten und Erfolg — zunächst aus Sicht der Gründungen und dann der wissenschaftlichen Einrichtungen. Gestaltungsempfehlungen zur Handhabung innovationsbezogener Kooperationen vervollständigen den Beitrag.
Claus Steinle, Katja Schumann
Managementqualifikation und Erfolg in jungen Unternehmungen
Kurzfassung
In der Literatur herrscht weitgehend Einhelligkeit darüber, dass die Manager bzw. Spitzenführungskräfte junger Unternehmen zu den Faktoren gehören, die den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens am stärksten prägen. Zusammenhänge zwischen der Qualifikation von Managern junger Unternehmen und dem Unternehmenserfolg entsprechen der Humankapitaltheorie und sind Gegenstand zahlreicher empirischer Studien. Die Managerqualifikation wird dort zumeist durch Befragung des Managers oder von Personen, die den Manager beobachten, operationalisiert. Üblich ist dabei eher ein Fokus auf ausbildungs- und berufserfahrungsbezogene Merkmale als auf kognitive, persönlichkeitsspezifische und motivationale Faktoren. Unter den häufig untersuchten Merkmalen haben sich insbesondere die Erfolgsfaktoren Branchenerfahrung, Berufs-/Geschäftsführungserfahrung und Bildung als belastbar erwiesen. Die Bedeutung der Berufs-/Geschäftsführungserfahrung und der Bildung scheint aber situationsabhängig zu sein und tritt nach Selektionsprozessen bei Finanzierungsentscheidungen weniger oder in modifizierter Form (z. B. Betonung der kaufmännischen Erfahrung bei technologieorientierten Unternehmen) in Erscheinung.
Michael Schefczyk
Gründung und „Shadow of Death“ — Erfolg und Krise von Unternehmensgründungen
Kurzfassung
In den ersten Jahren nach Gründung sehen sich junge Unternehmen einer Vielzahl von Risiken gegenüber, die nicht selten zum Marktaustritt führen. Haben wir als Unternehmensgründer die Marktverhältnisse richtig eingeschätzt, steht genügend Kapital für den Geschäftsbetrieb zur Verfügung, konnten die geeigneten Mitarbeiter gefunden werden? etc; dies sind nur einige der Fragen, die sich die Unternehmensgründer stellen. In dieser Studie soll untersucht werden, ob junge Unternehmen, die den Markt verlassen, häufiger auf eine Ausweitung der Beschäftigung verzichten als vergleichbare Unternehmen, die die ersten kritischen Jahre überleben. Mit einem nicht-parametrischen Matching-Verfahren werden im Rahmen der Erfolgsanalyse Marktaustritten ähnliche Unternehmen zugespielt, die sich in einer Vielzahl von Charakteristika nicht unterscheiden („eineiige Zwillinge“). Die so generierten Unternehmensgruppen werden hinsichtlich ihrer Wachstumsperformance in den Jahren vor Marktaustritt verglichen. Erfolgsindikator ist die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate und verglichen wird, wie sich die Anteile derjenigen Unternehmen, die positive Beschäftigungswachstumsraten aufweisen, zwischen den beiden Gruppen entwickeln.
Matthias Almus

Gründungsphasen im Fokus

Frontmatter
Unternehmenslebensphasen und ihre erfolgreiche Gestaltung
Kurzfassung
Mit diesem Beitrag soll deutlich gemacht werden, dass die Betriebswirtschaftslehre gefordert ist, sich mit den Lebensphasen eines Unternehmens differenzierter als bislang üblich auseinander zu setzen. Die Führungsaufgabe verändert sich entlang des Unternehmenslebenszyklus so wesentlich u. a. auch mit Blick auf das damit verbundene Größenwachstum des Unternehmens, dass Verhaltensweisen, wie sie in der traditionellen Betriebswirtschaftslehre mit ihrer Fokussierung auf gereifte Großunternehmen als angemessen betrachtet werden, in den frühen Phasen nicht adäquat sind. Daher sind auch die Führungsinstrumentarien der klassischen BWL für Gründungs- und Frühentwicklungsunternehmen wenig geeignet. Dies bedeutet. dass die BWL auf die besonderen Spezifika der Gründungs- und Frühentwicklungsphase reagieren und Managementkonzepte und Instrumentarien entwickeln muss, die auf die Anforderungen der einzelnen Lebensphasen ausgerichtet sind.
Heinz Klandt
Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren im Ausgründungsprozess — Konzept, Praxisschlaglicht und Empfehlungen
Kurzfassung
Ausgründungen können als interessante Option zur Revitalisierung insbesondere großer Unternehmungen gesehen werden. Vor einem grundlegenden Bezugsrahmen, der die Erosion konventioneller Unternehmungsstrukturen sowie Phasen und Motive für Ausgründungen eruiert, erfolgt die Entwicklung eines phasenbezogenen Erfolgs- und Misserfolgsfaktorenkonzepts für Ausgründungen. Anhand dieser Struktur wurde ein empirisches Schlaglicht aus der Perspektive von jeweils fünf Vertretern von Ursprungsgesellschaften und von ausgegründeten Einheiten erhoben. Dabei ergab die empirische Beleuchtung, dass die phasenspezifischen Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren je nach Unternehmungssituation von den Befragten recht unterschiedlich benannt und eingeschätzt wurden. Insgesamt zeigt sich, dass die Mehrzahl der Experten die jeweilige Ausgründung positiv beurteilt. Gestaltungsempfehlungen für eine Optimierung des Ausgründungsprozesses vervollständigen abschließend die Überlegungen.
Claus Steinle, Kirstin Schmidt, Andreas Müller
Finanzierungskonzepte in den frühen Lebensphasen junger Technologieunternehmen
Kurzfassung
Junge Technologieunternehmen weisen mittel- und langfristig Wachstumspotenziale auf. Dennoch bereitet die Finanzierung in den frühen Lebensphasen angesichts des hohen Kapitalbedarfs und der gegebenen Risiken Probleme. Es sind Finanzierungskonzepte erforderlich, die die Eigenkapitalausstattung der Unternehmen verbessern und dazu anregen, die Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen. Der Beitrag zeigt, wie sich in den verschiedenen frühen Phasen des Lebens technologieorientierter Unternehmen die Finanzierungssituation wandelt und welche Schlussfolgerungen sich daraus für die Ausgestaltung der Finanzierungskonzepte ergeben. Die Förderung junger Technologieunternehmen wird in die Finanzierungskonzepte eingeordnet.
Franz Pleschak, Birgit Ossenkopf

Spezifische Gründungsformen und ihre Charakteristika

Frontmatter
Spin-offs als Gründungsform: Charakteristika, Entwicklungswege, Erfolg und Misserfolg
Kurzfassung
Innovative Gründungen treten vermehrt in den Fokus von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Im Hinblick auf Wettbewerbsfähigkeit und Strukturwandel wird besonders den technologienorientierten Unternehmensgründungen große Aufmerksamkeit zuteil. Die besondere Chance technologieorientierter Gründungen besteht darin, zukunftsweisende Technologiefelder zu eröffnen und neue Wirtschaftszweige zu erschließen. Spinoff-Gründungen, die als Folge von Dezentralisierungs-, Tertiarisierungs- und Outsourcingtendenzen aus privatwirtschaftlichen Unternehmen hervorgehen, bieten die Option, an regional bestehende Industrie- und Dienstleistungsbereiche anzuknüpfen und ungenutzte Potenziale dieser Wirtschaftszweige zu erschließen. Sie sind in besonderer Weise geeignet, innovative Impulse in etablierten Industrieclustern zu setzen und damit zu deren Modernisierung beizutragen.
Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Interdisziplinäre Gründungsforschung“ wurden vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftliche Planung und Strategisches Management der Universität Stuttgart zusammen mit der Akademie für Technikfolgenabschätzung Stuttgart betriebliche Wachstumsstrategien, Arbeitsmarkteffekte und Innovationspotenziale von Spin-off-Unternehmen und ihre besondere Bedeutung für den Wirtschaftsraum Baden-Württemberg untersucht. Da Spin-offs im Inkubator-Umfeld der Mutterunternehmen entstehen, unterscheiden sich ihre Wachstums- und Erfolgspotenziale erheblich von denen anderer Neugründungen. Die Ausführungen zeigen einen Ausschnitt der Erkenntnisse über Erfolgsfaktoren innovativer Spin-offs in ihrem regionalen Umfeld und leiten daraus unternehmens- und wirtschaftspolitische Strategien ab.
Erich Zahn, Andreas Koch, Michaela Schaschke
Unternehmernachfolge als Gründungsvariante
Kurzfassung
Die Übernahme eines existierenden Unternehmens im Zuge einer familieninternen oder -externen Unternehmernachfolge ist neben der Neugründung eines Unternehmens eine Möglichkeit zur Realisierung einer Existenzgründung. Gerade mit dem Eintritt der Gründer- und Aufbaugeneration in das Rentenalter steht eine große Anzahl an Unternehmen in den nächsten Jahren zur Übernahme an. Die Unternehmernachfolge wird aber bisher weniger als Chance für Existenzgründer thematisiert, sondern nahezu ausschließlich aus der Perspektive des Seniorunternehmers betrachtet.
Der vorliegende Beitrag stellt auf der Basis empirischer Ergebnisse zur Unternehmensübernahme wesentliche Charakteristika des Übernahmeprozesses bei familieninterner und familienexterner Nachfolgeregelung dar. Es werden die Vorerfahrung und Vorbereitung der Nachfolger sowie die im Rahmen des Übernahmeprozesses zu bewältigenden Aufgaben und Anforderungen analysiert und die Inanspruchnahme von Beratungs- und Unterstützungsleistungen bestimmt. Neben dieser Betrachtung des Nachfolgers im Übernahmeprozess werden die Stärken und Schwächen der Übernahmeunternehmen vor der Nachfolge und die Veränderungen nach dem Eintritt des Nachfolgers dargestellt.
Jürgen Schmude, Robert Leiner
Unternehmensgründungen im Dienstleistungsbereich: Chancen und Risiken des Reputationstransfers
Kurzfassung
Der folgende Aufsatz leistet einen Beitrag zur Theoriebildung im Bereich Unternehmensgründung und Unternehmensentwicklung. Dabei beschäftigt er sich zuerst damit, wie erfolgreiche Unternehmensgründer unter den spezifischen, idealisiert dargestellten Bedingungen im Dienstleistungssektor agieren sollten. Unter Verwendung einfacher theoretischer Argumente wird die Relevanz der Übertragung von Reputation bei Unternehmensgründungen im Dienstleistungsbereich auf den Unternehmenserfolg herausgearbeitet. Der Grundgedanke des Aufsatzes ist, dass Unternehmensgründungen im Dienstleistungssektor Reputation als Startkapital benötigen. Wer es als Unternehmensgründer schafft, Produkt- und Prozesskenntnisse, Beziehungen zu Lieferanten, zu Financiers und zu Kunden “preiswert” aus seiner abhängigen Beschäftigung in seinen Start-Up zu “exportieren”, der wird gegenüber anderen Unternehmensgründungen relevante Vorteile realisieren können. Anhand zweier tatsächlicher Unternehmensgründungen (SAP und Ogilvy & Mather) wird die erfolgreiche Handhabung des Reputationstransfers in der Praxis illustriert. Abschließend werden Hinweise für empirische Forschungen zur Relevanz des Reputationstransfers für den Erfolg von Gründungen im Dienstleistungssektor gegeben.
Thomas Ehrmann

Regionsbezogene Faktoren und Gründung

Frontmatter
Wissensintensität und regionales Umfeld als Determinanten der Entstehung und Entwicklung junger Unternehmen
Kurzfassung
Der Beitrag konzentriert sich auf die Zusammenhänge zwischen regionalem Umfeld, neuem Wissen und der Entstehung und Entwicklung von Unternehmensgründungen. Erstens wird getestet, ob Merkmale der persönlichen Qualifikation des Gründers den Gründungserfolg beeinflussen. Zweitens wird die Hypothese geprüft, dass die regionale Verankerung sehr junger Unternehmen über deren Erfolg mitentscheidet. Als empirische Basis dienen zwei Primärdatenquellen mit ausreichend großen Stichprobenumfängen. Die Ergebnisse zeigen erstens, dass der Gründungserfolg wenigstens partiell mit den formalen oder nicht formalen Qualifikationen des Gründers im Zusammenhang steht, von denen einige offensichtlich umfelddeterminiert sind. Zweitens sind neue Unternehmen zwar stärker intraregional verankert als ältere; ihr betriebswirtschaftlicher Erfolg ist aber weniger stark von diesen regionalen Umfeldfaktoren beeinflusst als der Erfolg älterer Unternehmen.
Rolf Sternberg
Junge Unternehmen und ihre Kooperationsverflechtungen zu Forschungseinrichtungen — empirische Ergebnisse aus den metropolitanen Verdichtungsregionen Barcelona, Wien und Stockholm
Kurzfassung
Der immer stärker werdende Wettbewerbsdruck zwingt die Unternehmen, und insbesondere junge Unternehmen, innovative Produkte auf dem Markt zu platzieren. Gleichzeitig führt die zunehmende Komplexität des Innovationsprozesses zu einer verstärkten Kooperation mit innovationsrelevanten Akteuren wie Abnehmern, Zulieferern, unternehmensnahen Dienstleistern, Wettbewerbern und Forschungseinrichtungen. Da zahlreiche technologieorientierte Existenzgründer einen akademischen Hintergrund haben, versucht der vorliegende Beitrag auf der Basis repräsentativer Erhebungen, die tatsächliche Bedeutung von Forschungseinrichtungen für junge Unternehmen in den metropolitanen Innovationssystemen Barcelona, Wien und Stockholm darzustellen. Es zeigt sich, dass die herausragende Bedeutung von Forschungseinrichtungen bei betrieblichen Innovationsprozessen, wie sie oftmals in der Literatur konstatiert wird, relativiert werden muss. Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung zeigen deutlich, dass vertikale Kooperationspartner wie Kunden und Zulieferer, aber auch unternehmensnahe Dienstleister einen größeren Stellenwert bei der Unterstützung betrieblicher Innovationsprozesse einnehmen als Forschungseinrichtungen. Allein in Stockholm nutzen die Unternehmen Forschungseinrichtungen in einem nennenswerten Umfang und belegen damit deutliche Unterschiede in den metropolitanen Innovationssystemen.
Javier Revilla Diez
Vernetzung und Kooperation von Unternehmensgründungen: Regionalwirtschaftliche Effekte im Fokus
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit wird die regionale Vernetzung von Unternehmensgründern an fünf herausragenden Wissenschaftsstandorten in Deutschland sowie der Zusammenhang zwischen der Netzwerkeinbindung und dem Unternehmenserfolg untersucht. Während die Einbindung in unternehmerische Kontaktnetzwerke in sämtlichen Regionen ähnlich ausgeprägt ist und einen signifikanten Einfluss auf den Erfolg von Unternehmensgründungen ausübt, sind die Kontakte zu Beratungsstellen der Gründungsförderung regional unterschiedlich ausgeprägt, lassen jedoch keine erfolgsrelevante Wirkung erkennen. Zwischen der Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und dem Unternehmenswachsrum besteht für Unternehmen mittlerer und hoher Innovationsintensität ein signifikanter positiver Zusammenhang. Signifikante Unterschiede im Unternehmenserfolg zwischen Unternehmen, die ausschließlich innerhalb oder ausschließlich außerhalb ihrer Region mit Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, bestehen nicht.
Britta Leineweber, Ludwig Schätzl

Gründung und gründungsbezogenes Umfeld

Frontmatter
Netzwerkintegration von Gründungen: Entwicklungsdynamik in virtuellen Strukturen
Kurzfassung
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit netzwerkintegrierten Gründungen weist zwei Defizite auf: Zum einen besteht ein Mangel an konzeptioneller Fundierung dieser speziellen Form von Gründungsumgebung, vor allem im Hinblick auf die Entwicklungsmuster solcher Gründungen und Netzwerke in ihrem Lebenszyklus. Zum anderen existieren Lücken in der empirischen Überprüfung vorliegender theoretischer Modelle der Netzwerkentwicklung, die primär in Anlehnung an Lebenszyklusmodelle von Unternehmen, Teams, Kooperationen und Märkten konstruiert wurden. Die hier vorgenommene fallstudienbasierte Untersuchung der Entwicklung von netzwerkintegrierten Gründungen beschäftigt sich mit der Entstehung netzwerkintegrierter Gründungen, der Entstehung von Koordinationsformen, mit Mustern der Größenentwicklung, mit Partnering-Strategien im Zeitablauf sowie mit der Entwicklung der Geschäftsstruktur im Spannungsfeld von Eigengeschäft und Netzwerkgeschäft. Die explorative Fallstudienuntersuchung liefert dabei Hinweise auf Muster in diesen Sparten der Netzwerkentwicklung und leistet einen Beitrag für die Fokussierung zukünftiger Forschungsaktivitäten zur Dynamik netzwerkintegrierter Gründungen.
Michael Reiß, Tobias Bernecker, Sabine Heimerl
Zur Rolle von Venture Capital für das Wachstum junger Unternehmen
Kurzfassung
Venture Capital-Geber können in ihrer Funktion als Finanzintermediäre, das heißt als Vermittler zwischen Kapital suchenden Unternehmen und Investoren, zu einer Reduzierung des Finanzierungsengpasses nicht börsennotierter junger Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial und zugleich hohem Geschäftsrisiko beitragen. Zudem erbringen Venture Capital-Geber oft eine umfangreiche Managementunterstützung in ihren Portfoliounternehmen. Zielsetzung des Beitrages ist es, den Zusammenhang zwischen den Tätigkeiten der Venture Capital-Geber für das Wachstum VC-finanzierter Unternehmen theoretisch und empirisch zu beleuchten. Es erfolgt unter anderem eine Darstellung der Ergebnisse von Studien, die sich der empirischen Überprüfung des Zusammenhangs widmen. Bezugnehmend auf die Ergebnisse einer eigenen empirischen Analyse zeigt sich, dass VC-finanzierte Unternehmen ein etwa doppelt so hohes Beschäftigungswachstum erzielen im Vergleich zu einer Gruppe nicht VC-finanzierter Unternehmen. Die Beschäftigungseffekte sind deutlich geringer als bisher angenommen und von einigen Studien ermittelt.
Dirk Engel
Gründungsneigung und gründungsbezogene Einflussfaktoren in Deutschland
Kurzfassung
Der Struktur- und Wertewandel der letzten Jahrzehnte hat seine Spuren hinterlassen und zwingt zum Überdenken vorhandener Bildungs-, Ausbildungs- und Lebenskonzepte. Das Lern- und Leistungsziel der Zukunft heißt Lebensunternehmertum: Der Arbeitnehmer als Leitfigur des Industriezeitalters wird zunehmend abgelöst von einer Persönlichkeit, die gegenüber dem eigenen gesamten Leben eine unternehmerische Grundhaltung entwickelt — im Erwerbsbereich genauso wie bei Nichterwerbstätigen: Jeder sein eigener Unternehmer! In die Zukunft projiziert ergibt sich das Bild einer neuen Arbeitspersönlichkeit, die vom Wertewandel der letzten Jahrzehnte gezeichnet ist: Selbstständigkeit heißt dann die wichtigste Arbeitstugend der Zukunft. Doch: Wie selbstständig sind oder fühlen sich die Deutschen wirklich?
Deutschland braucht eine neue Wagniskultur, eine neue Gründerzeit und eine Welle neuer Unternehmensgründungen. Die gesellschaftspolitische Zielsetzung ist klar. Die ganz persönlichen Erfahrungen aber schwanken zwischen Gründungseifer, Selbstüberschätzung und unüberwindbar erscheinenden Hürden. Zu viel Risiko und zu viele Regeln: Auf diesen Nenner lassen sich die Antworten auf die Frage bringen, warum sich heute in Deutschland nicht mehr Bürger beruflich selbstständig machen.
Horst W. Opaschowski
Backmatter
Metadaten
Titel
Gründung von Technologieunternehmen
herausgegeben von
Professor Dr. Claus Steinle
Dipl.-Ök. Katja Schumann
Copyright-Jahr
2003
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-90342-6
Print ISBN
978-3-409-12286-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-90342-6