Eine Patientin mittleren Alters stellt sich bei ihrem Hausarzt vor und klagt über zunehmende Müdigkeit, Abgeschlagenheit und erhebliche Leistungseinbußen. Dem Hausarzt fällt auf, dass die Patientin auffallend blass ist, und er nimmt u. a. Blut für ein kleines Blutbild ab. Es bestätigt die Verdachtsdiagnose des Hausarztes, Blutarmut (Anämie). Aus dem kleinen Blutbild ergibt sich, dass die einzelnen roten Blutkörperchen vergrößert sind (Makrozytose) und eine größere Menge des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Hyperchromie) enthalten. Da diese Form der Anämie auf einen Vitamin-B12- und/oder Folsäuremangel hinweist, fragt der Hausarzt nach den Ernährungsgewohnheiten der Patientin, insbesondere, ob sie sich vegan ernährt. Obwohl die Patientin sich abwechslungsreich ernährt und sowohl tierische als auch pflanzliche Lebensmittel verzehrt, ergibt eine weitere Blutanalyse einen starken Vitamin-B12-Mangel. Die daraufhin vom Hausarzt veranlasste Magenspiegelung (Gastroskopie) führt zur Diagnose einer Magenschleimhautentzündung (Typ-A-Gastritis). Diese Autoimmunerkrankung beruht darauf, dass Antikörper gegen die Belegzellen des Magens gebildet werden, die sowohl die Magensäure als auch den intrinsischen Faktor (intrinsic factor) bilden. Letzterer ist für die Aufnahme von Vitamin B12 im Endabschnitt des Dünndarms (terminales Ileum) nötig. Als Therapie erhält die Patientin daher vor allem Vitamin B12 intravenös.
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