1991 | OriginalPaper | Buchkapitel
Grundlagen der Führung
verfasst von : Werner Fauth
Erschienen in: Praktische Personalarbeit als strategische Aufgabe
Verlag: Gabler Verlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Wenn ich die zahlreichen Veröffentlichungen über Führung, Führungsstile, Konzepte kooperativer Führung der letzten Jahre Revue passieren lasse, dann stelle ich eine große Meinungsvielfalt, Widersprüche in den Meinungen, unterschiedliche Ausgangsbetrachtungen und mangelnde Präzision fest. Von Zeit zu Zeit hört bzw. liest man, daß nun das „Rezept“ gefunden worden sei, das Unternehmen zu dauerhaftem Erfolg führe, „Spitzenleistungen“ bringe. Es wird eine vierte Dimension für etwas kreiert, was im Grunde schon längst vorhanden ist. Begriffe wie kooperative, partizipative, sozialintegrative und mitarbeiterorientierte Führung werden oft bedeutungsgleich verwendet. Es schaut nicht nur wie ein heilloses Durcheinander aus; es ist ein Durcheinander. In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung erkennt man klare konzeptionelle Ansätze und gesicherte Erkenntnisse. Aber die populärwissenschaftliche Literatur und insbesondere die Artikel in den Fachzeitschriften tragen in erheblichem Umfang zu der oben skizzierten Unsicherheit bei. Woran liegt das? Es gibt zum Thema Führung keinen generell anerkannten und gesicherten Wissensstand. Theoretische und empirische Untersuchungen haben noch nicht zu einer einheitlichen Erklärung, Beschreibung und Gestaltung des Begriffes kooperative Führung geführt. Daneben ist es aber die Praxis selbst, die zur Verunsicherung beiträgt, indem sie der kooperativen Führung eine Wertigkeit zukommen läßt, die utopisch und manchmal naiv erscheint. So, wenn man glaubt, kooperative Führung würde bei nahezu allen Bedingungen sowohl Leistung als auch Zufriedenheit der Mitarbeiter und Führungskräfte optimieren. Oder wenn man glaubt, mit der Realisierung partizipativer Aspekte würden sich auch die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Verhaltensmuster positiv ändern. Ferner gibt es — wir erleben es in der Praxis immer wieder, und zwar bis in die oberste Führungsebene hinein — Vorstellungen über Verhaltensänderungen der Mitarbeiter durch bestimmte Maßnahmen, die einfach nicht realistisch sind.