2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Grundlegende theoretische Prämissen
Erschienen in: Metaphern in geopolitischen Diskursen
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Bereits in den 1970er Jahren versuchte der Philosoph Paul K. Feyerabend die Wissenschaft von normativ-verbindlichen Methoden des wissenschaftlichen Denkens zu emanzipieren. Seine griffige Formel ‚anything goes’ sollte die Menschen von der Tyrannei philosophischer Obskuranten und abstrakter Begriffe wie ‚Wahrheit’, ‚Realität’ oder ‚Objektivität’ befreien (vgl. Feyerabend 1975). Feyerabend hebt hervor, dass diese Abstraktionen erst dann logisch und nachvollziehbar abgeleitet werden können, wenn ihre Kontingenz in die ursprünglichen Prämissen integriert werden (vgl. Feyerabend 2005). ‚Wahre’ Einsichten werden damit zur kontextuellen Entscheidung degradiert, die eben immer auch anders möglich sind. Die Kontingenz von Wahrheit(en) lässt sich auf andere Ebenen sozialen Handelns übertragen. Daher erscheint auch Raum als absolutistische Kategorie mit postmodernen Theorieansätzen unvereinbar. Konstruktivistische Ansätze stehen einem essentialistischen Raumkonzept diametral gegenüber.
Der
Raum, als unveränderliche Leitkategorie, muss kritisch hinterfragt und vielmehr als sozio-historischer Plural darstellt werden, dessen Einmaligkeit bzw. der Bezug hierauf gemäß postmoderner Grundannahmen zweifelhaft erscheint. Für selbstverständlich erachtete, als
taken for granted
genommene Grenzziehungen und andere scheinbare Fakten werden problematisiert (vgl. Diez 2003: 449). „Der Anspruch der postmodernen Ansätze besteht darin, Begrifflichkeiten zu
dekonstruieren
und zu versuchen, Kontexte von Macht durch Diskursanalyse zu reflektieren, um eine neue Sicht auf die internationale Politik zu eröffnen (
Lemke 2000: 41
, Hervorh. im Orig.). Dabei werden aber nicht nur Grenzziehungen, theoretische oder ontologische Grundannahmen anderer Ausrichtungen oder Disziplinen kritisch hinterfragt, sondern auch eigene Hypothesen und Machteinbettungen kritisch-reflexiv begleitet (Albert 1996). Der reflexive Umgang mit der „neuen Unübersichtlichkeit“ (Habermas 1985) und dem Ende des Territorialstaates als ‚Container’ (Taylor 1994) im Zuge einer zunehmenden Globalisierung weisen darauf hin, dass die Beschäftigung mit ‚Raum’ grundlegendes Thema konstruktivistischer Ansätze ist.23