Das Handbuch der deutschen Parteien schließt eine Lücke in der Parteienliteratur. Alle noch existierenden Parteien der Bundesrepublik Deutschland werden umfassend und systematisch in einem Band behandelt. Neben die Porträts der einzelnen Parteien treten Beiträge, die die Einzeldarstellungen in einen größeren Zusammenhang einordnen. Für die vierte Auflage wurde das Handbuch grundlegend aktualisiert.
Wenn man mit dem amerikanischen Politikwissenschaftler Robert Dahl (1971) davon ausgeht, dass die Demokratie wesentlich durch zwei Elemente bestimmt wird – politische Partizipation und politischen Wettbewerb – dann sind alle Demokratien notwendig Parteiendemokratien. Als Akteure im Prozess der politischen Willensbildung sind die Parteien die eigentlichen Träger des Wettbewerbs und der auf Wahlen bezogenen politischen Beteiligung. Der Zustand der Demokratie in einem Land hängt daher, wie es deutsche Politologe Ernst Fraenkel (1974: 151) einmal ausgedrückt hat, maßgeblich von der „Pflege der Demokratie in den Parteien“ ab.
Wir brauchen Typologien, weil unsere Gehirne zu klein sind, um die große Welt in all ihren Einzelheiten zu erfassen. Wenn wir vielen unbekannten Menschen begegnen, zum Beispiel auf einer Party, stufen wir sie sofort ein: „Diese Frau gefällt mir, jene aber ist bestimmt nicht mein Typ.“ Eine solche Auslese ist praktisch notwendig, weil uns einfach die Zeit fehlt, um alle Menschen richtig kennenzulernen. Die Auswahl setzt dann eine intuitive Typologie voraus. Ein Mensch wird als sympathisch gekennzeichnet, wenn er bestimmte Merkmale kombiniert – etwa über eine schlanke Figur verfügt, mit einer heiteren Stimme spricht und Interesse für uns zeigt.
Die soziale Wirklichkeit politischer Parteien wird wesentlich durch den rechtlichen Rahmen geprägt, in dem sie sich als Organisationen bewegen. Dabei ist der Einfluss des Rechts naturgemäß umso größer, je intensiver dieser Bereich verrechtlicht ist. Gerade in Deutschland, dem „Mutterland des Parteienrechts“ (Müller/Sieberer 2006: 435), ist die Bedeutung des Rechts für die Parteienwirklichkeit daher ganz zentral (Schönberger 2021: 165). Vor diesem Hintergrund soll im Folgenden die rechtswissenschaftliche Perspektive aufgezeigt werden.
Ein Parteiensystem ist mehr als die Summe der es bildenden Parteien. Dies wird schon bei einem frühen Klassiker der Parteienforschung deutlich: Maurice Duverger (1959: 217) sah das Parteiensystem eines Landes durch „die Form und Art der Koexistenz“ mehrerer Parteien bestimmt. Er machte deutlich, dass ein Vergleich der Parteien eines Parteiensystems die Bestimmung neuer Merkmale ermöglicht, „die an der einzelnen isolierten Partei nicht zu gewinnen sind“, und dass ein Parteiensystem sich nach dem Verhältnis bestimmt, „in dem alle diese Merkmale zueinander stehen“ (ebd.: 221). Diese Sichtweise, Parteiensysteme anhand des sich in bestimmten Systemeigenschaften ausdrückenden Beziehungsgeflechts zwischen den Parteien zu analysieren, wurde in der Forschung grundsätzlich akzeptiert.
Die Bundesrepublik Deutschland ist, je nach Perspektive, eine parlamentarische Demokratie, eine Parteiendemokratie, eine Kanzlerdemokratie und eine streitbare Demokratie, anders als die erste deutsche Demokratie, die Weimarer Republik. Diese war eine semi-präsidentielle Demokratie wegen des Dualismus von Präsident und Parlament, wegen des schwachen Einflusses der Parteien in Theorie und Praxis nur zum Teil eine Parteiendemokratie, wahrlich keine Kanzlerdemokratie, denn der Kanzler bestimmte kaum die Richtlinien der Politik und erst recht keine streitbare Demokratie, denn sie setzte die Volkssouveränität absolut und basierte nicht auf Wertgebundenheit.
Ab jetzt … Demokratie durch Volksabstimmung (Volksabstimmung) wurde 1997 unter anderem auf Initiative des Vorsitzenden des als rechtsextremistisch eingestuften Bundes für Gesamtdeutschland, Horst Zaborowski, unter dem Namen Ab jetzt … Bündnis für Deutschland gegründet. Die Partei trat zwischenzeitlich unter dem Namen Ab jetzt … Bündnis für Deutschland, Partei für Demokratie durch Volksabstimmung zu Wahlen an und führt heute den Zusatz Politik für die Menschen. Auf Grund des Verdachts rechtsextremistischer Bestrebungen stand die Partei über mehrere Jahre unter Beobachtung des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes. Zuletzt wurde sie im Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalens über das Jahr 2006 namentlich erwähnt.