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1993 | Buch

Handbuch Informationsmanagement

Aufgaben — Konzepte — Praxislösungen

herausgegeben von: August-Wilhelm Scheer

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Aufgaben und Rahmenbedingungen des Informationsmanagements

Frontmatter
Entwicklung der Informationstechnologie — Management des Wandels in einer Zeit des Paradigmenwechsels

Aufnahme, Verarbeitung und Weitergabe von Informationen prägen seit jeher praktisch alle Lebensbereiche des Menschen — seine Erziehung und Ausbildung, seine Arbeitswelt und seine Freizeit. Ein sehr frühes Beispiel für Informationstechnik ist die Druckmaschine: Durch die Buchdruckerei wurde erstmals Schriftgut für breitere Schichten zugänglich. Welche Revolution dies für Bildung und Bewußtseinsbildung in der breiten Bevölkerung mit sich brachte, ist bekannt.

Detlev J. Hoch, Wolfgang Schirra
Organisationsstrukturen der Wirtschaft und ihre Anforderungen an die Informations- und Kommunikationstechnik

Das Motto meines Beitrags lautet: Technik soll der Organisation dienen, nicht umgekehrt.

Arnold Picot
Beziehung zwischen strategischer Planung und Informationsmanagement

Die IV-Möglichkeiten haben und werden sich wandeln vom arbeitsgebietsbezogenen Rationalisierungsinstrument hin zum Instrument zur Gestaltung leistungsfähiger Prozeßketten, z.B. Auftragsabwicklung beginnend beim Kunden über den Vertrieb, das Werk, die Zulieferer, die Logistik. Hinzu kommen die Möglichkeiten, alle Führungsebenen unternehmensweit gezielt mit aktuellen Informationen zu versorgen und den Kommunikationsprozeß im Unternehmen und mit Partnern wie Kunden, Lieferanten, Spediteuren, Banken zu vereinfachen und deutlich zu beschleunigen.

Dieter Lewig

Architekturen für das Informationsmanagement

Frontmatter
ARIS — Architektur integrierter Informationssysteme

An der Realisierung integrierter Informationssysteme sind in der Regel mehrere Partner beteiligt. Damit das von diesen entwickelte System hinterher den Anforderungen an organisatorische und DV-technische Durchgängigkeit erfüllt, müssen sie nach einheitlichen Regeln arbeiten. Derartige Regeln zur Beschreibung von Informationssystemen sind umso bedeutender, je höher der Anspruch an Unterstützung ganzheitlicher Unternehmensprozesse ist. Dieses Regelwerk zur ganzheitlichen Beschreibung von Informationssystemen, wird als Architektur bezeichnet.

August-Wilhelm Scheer
CIMOSA: Offene System-Architektur

Die Wettbewerbsfähigkeit industrieller Unternehmen wird mehr und mehr durch ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an Entwicklungen im Markt, in Technologie und Gesellschaft bestimmt. Steuerung und Überwachung der notwendigen Veränderungen im Unternehmen (Management of Change) ist eine der wesentlichen unternehmerischen Herausforderungen der Zukunft. Eine Herausforderung, die nur durch ausreichende Kenntnisse der aktuellen Geschäftsvorgänge und dafür relevanter Informationen gemeistert werden kann. Erkennung und Beschaffung dieser Informationen durch den zuständigen Mitarbeiter an seinem Arbeitplatz und zum richtigen Zeitpunkt, ist eine wichtige Voraussetzung für dieses „Management of Change“. Nur durch eine ganzheitliche Unternehmensbeschreibung (Modellierung) und ausreichende Integration der Unternehmensinformationen kann diese Voraussetzung geschaffen werden.

Kurt Kosanke
Informationsmodell AD/Cycle

AD/Cycle ist ein Anwendungskonzept, in dem eine Vielzahl von Werkzeugen und Methoden definiert sind, die es ermöglichen eine SAA Anwendung zu entwickeln. Im folgenden soll kurz erläutert werden, was unter einer SAA Anwendung verstanden wird und wie die AD/Cycle Architektur aussieht.

Karin Dürmeyer
Informationsmodellierung

Unternehmen sind komplexe Informationssysteme, deren Effizienz in hohem Maß von der Art der verarbeiteten Information und von der Organisation der damit verbundenen Kommunikationsprozesse abhängt. Gegenstand der Informationsmodellierung ist die systematische, strukturierte Beschreibung von Informationssystemen, mit deren Hilfe bestehende Informations- und Kommunikationstrukturen dargestellt und anhand derer informationstechnische Verbesserungsmöglichkeiten abgeleitet werden können. Informationsmodelle sind eine Voraussetzung für die Computerisierung betrieblicher Prozesse, da sie die betrieblichen Rahmenbedingungen für die elektronische Informationsverarbeitung beschreiben. Unabhängig von einer Computerunterstützung sind sie jedoch auch die Grundlage für ablauf- und aufbauorganisatorische Verbesserungen des Unternehmens als System zur Verarbeitung, Erstellung und Weitergabe von Information. Sie sind damit eine wichtige Voraussetzung sowohl für die effiziente Anwendungsentwicklung als auch für den Aufbau optimaler Organisationsstrukturen.

Reinhard Brombacher, Alexander Hars, August-Wilhelm Scheer
Enterprise-wide Information Management

Four closely related principles define Enterprise-wide Information Management (EwIM). The principles describe the conditions for the successful application of information technology in the enterprise. 1.Information Technology Purpose: Information technology (I/T) linked to business purpose, objectives, and values, adds value to the enterprise.2.Information Technology Value: information technology adds value to the enterprise by contributing to measurable financial and business performance improvement for the enterprise and each enterprise component. The value and justification for investment in information technology, including infrastructure and application portfolios, is based on performance improvement.3.Information Technology Planning: I/T planning and management is linked to business strategic and tactical planning and management in order to achieve enterprise performance improvement.4.Information Technology Organization: Information technology departments are linked to business operating departments in order to plan and accomplish enterprise performance improvements. These four principles are the foundation for EwlM planning frameworks and planning processes. This paper is a brief overview and leads the reader to further descriptions and examples of their application. The paper is organized in two main parts:Chapter 2 explores the EwlM purpose and planning principles and describes the EwlM frameworks that define them. Chapter 3 explores EwlM value and organization principles that implement the EwlM purpose and planning concepts. An Appendix includes further information about EwlM and its components, including Information Economics.

Robert J. Benson

Informationsmanagement in der Praxis

Frontmatter

Branchenlösungen

Simultane Produktentwicklung — Konzepte und Realisierungsalternativen

Kürzere Entwicklungszeiten, niedrigere Entwicklungskosten oder höhere Produktqualität sind nur einige Beispiele für die vielfältigen Zielsetzungen, die allgemein mit Simultaner Produktentwicklung verbunden werden. Ebenso vielfältig wie die Zielsetzungen sind die Definitionen und Konzepte, die sich hinter dem Schlagwort Simultane Produktentwicklung verbergen (vgl. Bullinger, 1992, S. 25; Eversheim, 1989, S. 6; Grabowski, 1992, S. 127).

Richard Bock
Informationsmanagement im Maschinen-und Anlagenbau

Kurze Lieferzeiten und hohe Termintreue sind Anforderungen, mit denen gerade die Einzelfertiger im Maschinen- und Anlagenbau konfrontiert werden. Die erforderliche Qualität und der Preis der Anlage sind Eintrittsbarrieren in den Markt, die vorausgesetzt werden, damit eine Konkurrenzfähigkeit überhaupt gegeben ist.

Peter Mattheis
Informationsmanagement in der Automobilindustrie

Allen Phasen der bisherigen Entwicklung und des Einsatzes von Computern gemeinsam ist, daß stets wohlklingende, anspruchsvolle Schlagworte entstanden, die den Unternehmensleitungen immer wieder neue, erfolgversprechende Einsatzfelder der Informationsverarbeitung (IV) suggerierten. Am bekanntesten sind wohl die Begriffe Management Information System (MIS), Computer Integrated Manufacturing (CIM) und Executive Information Systems (EIS).

Robert Waidelich
Informationsmanagement in einem Großunternehmen der Chemischen Industrie

Management bedeutet vor allem das Erreichen von Zielen durch Bewältigung interner und externer Komplexität.

Johann Friederichs
Informationsmanagement im Pharma-Großhandel

Der Pharmazeutische Großhandel ist das traditionelle Bindeglied zwischen der Pharmazeutischen Industrie und den Apotheken. Die Direktbelieferung bzw. Das Streckengeschäft zwischen Herstellern und Verkaufsstellen, wie es beispielsweise im Lebensmittel-Bereich üblich ist, ist hier vernachlässigbar klein. Die Gründe hierfür liegen vor allem im deutschen Apothekensystem, das eine Filialisierung nicht zuläßt, sowie in der hohen Leistungsfähigkeit der Großhandelsstufe.

Christian Petri
Warenwirtschaftssysteme

Die Notwendigkeit eines informatorischen Trading-up von Handelsbetrieben hat sowohl wettbewerbs- als auch technologiegetriebene Ursachen. So stellen zum einen hohe Kosten — insbesondere Personalkosten -, geringe Handelsspannen sowie niedrige Umsatz-rentabilitaten aus Wettbewerbssicht Problemfelder dar. Dies macht die Realisierung von Kostenvorteilen im Sinne des Ausschopfens vorhandener quantitativer und qualitativer Rationalisierungspotentiale unabdingbar. In diesem Zusammenhang sind die Optimierung des Personaleinsatzes und der Logistik sowie die Beseitigung von Informationsdefiziten zur Verbesserung der Entscheidungsqualitat im Bereich des Handelsmarketing von Bedeutung.

Joachim Zentes, Michael Anderer
Informationsmanagement in der Telekommunikationsindustrie

Der folgende Artikel soll Aspekte des Managements der internen Informationsverarbeitung eines Unternehmens der Telekommunikationsindustrie aufzeigen. Das Thema wird am Beispiel der Deutschen Bundespost Telekom dargestellt. Die Deutsche Bundespost Telekom ist in Deutschland das größte Unternehmen der Branche. Die besonderen Probleme des Informationsmanagements können daher für die Telekommunikationsindustrie als allgemein gültig angesehen werden.

Arnulf Ganser
Informationsmanagement in einem international operierenden Handels- und Dienstleistungsunternehmen — ein Erfahrungsbericht

Die Beiträge in Presse und Literatur zum Thema „Informationsmanagement“ sind zum Teil sehr provokativ, im Quervergleich häufig kontrovers und in der betrieblichen Praxis nur teilweise verifizierbar. Wenn es dabei u.a. heißt: „Der traditionelle DV-Chef wird nicht der Info-Manager von morgen!“ (vgl. Meyer-Piening, 1989, S. 14) oder „Informationsmanager — mehr als nur DV-Chef“ (vgl. Martiny, 1989, S. 38), dann soll damit wohl ein Entwicklungsprozeß vor Augen geführt werden. Dieser umfaßt die Anwendung der Informationstechnik generell, aber auch die mit der Informationstechnik befaßten Organisationseinheiten und Personen in den Unternehmungen. Viele, die über eine längere Zeit die Entwicklung der Datenverarbeitung mitgestaltet haben, sehen sich selbst auf dem Weg „von der Datenverwaltung zum Informationsmanagement“ (vgl. Österle/Nastansky, 1992).

Georg Thaler
Informationsmanagement im Bankwesen

Die Informationstechnologien üben auf die Wettbewerbsfähigkeit der Kreditinstitute einen starken Einfluß aus. Das Bankgeschäft lebt von der Information. Der Erfolg einer Bank hängt heute auch weitgehend von der Nutzungsintensität und dem Durchdringungsgrad dieser Technologien ab. Das Informationsmanagement in Banken ist ein kritischer Erfolgsfaktor.

Zbynek Sokolovsky

Branchenneutrale Lösungen

Bürokommunikation als integraler Bestandteil des Informationsmanagements

Bei dem Thema „Informationsmanagement“ kommt der Bürokommunikation eine wichtige Rolle zu. Dabei ist von einem wesentlich weiter gefaßten Begriff der „Bürokommunikation“ auszugehen als vor 10 Jahren, denn seit den ersten populären Betrachtungen zum „Büro der Zukunft“ (vgl. z.B. Karcher, 1982) haben sich die Ansätze wesentlich weiterentwickelt. Der Traum vom papierlosen Büro und einige andere damit verknüpfte Erwartungen sind nicht in Erfüllung gegangen. Statt dessen zeigt sich immer mehr, daß die entscheidenden Vorteile der Bürokommunikationstechnik erst durch Synergieeffekte im Zusammenwirken mit den übrigen Komponenten der neuen Informationstechnologie wirksam werden können. Genau an diesem Punkt müssen die Überlegungen des Informationsmanagements ansetzen, um den Nutzen für das jeweilige Unternehmen sicherzustellen.

Klaus Götzer
EIS-gestütztes Controlling: Schnittstelle zwischen Controlling und Informationsmanagement

Der Bereitstellung des richtigen Informations-Mix für den jeweiligen Informationsempfänger kommt im Controlling besondere Bedeutung zu. Die Informationsüberflutung der Führungsinstanzen mit nicht entscheidungsrelevanten Daten nimmt tendenziell immer mehr zu, so daß der Einsatz leistungsfähiger Führungskonzeptionen zur Unterstützung der Unternehmensführung zunehmend an Interesse gewinnt. Zentrales Problem bei der Entwicklung und Ausgestaltung der dafür erforderlichen Informationssysteme: Die Frage nach dem richtigen Maß der — auf den unterschiedlichen Entscheidungsebenen zum richtigen Zeitpunkt und im richtigen Verdichtungsgrad — bereitzustellenden Informationen, da die jeweiligen Führungsinstanzen bemüht sein werden, ihre Entscheidungen auf der Grundlage eines sorgfältig ermittelten und fundierten Zahlenmaterials zu treffen. Dieser Forderung nach einer entscheidungsbezogenen Informationselektion, -aggregation und -bereitstellung versucht man mit in Theorie und Praxis gleichermaßen entwickelten Controlling-Konzeptionen gerecht zu werden. Dabei wird dem Controlling eine umfassende Informationsfunktion zugewiesen, die letztlich eine entscheidungsbezogene, aggregierte und anpassungsfähige Informationsbereitstellung bedeutet.

Thomas Reichmann, Burkhard Fritz, Dirk Nölken
Ein methodischer Ansatz für die Gestaltung von Marketing-Informationssystemen

Die betriebliche Informationsverarbeitung optimal zu integrieren ist heute eine vorrangige Aufgabe des Informationsmanagements. Diese Integration — und eine entsprechend leistungsfähige DV-Unterstützung — ist nicht allein für die operativen Anwendungen zu fordern, vielmehr sollten nach Möglichkeit alle Anwendungsbereiche und alle Entscheidungsebenen im Unternehmen einbezogen werden.

Stefan Spang
Integration eines Executive Information Systems in die Unternehmensorganisation

Hinsichtlich der Investitionen eines Unternehmens für ein Geschäftsjahr konkurrieren i.d.R. verschiedene Projekte, wie die Beschaffung von Gebäuden und maschinellen Anlagen, Softwareprojekte, Beteiligungen an anderen Unternehmen usw., miteinander. Von den in Betracht kommenden Investitionsmöglichkeiten haben Projekte mit einem hohen „Return on Investment“ die Prioriät, wenn es sich nicht um zwingend erforderliche Projekte handelt. Mit Hilfe von Investitionsrechnungen auf der Basis von erwarteten Einzahlungen/Auszahlungen oder Kosten/Leistungen werden die voraussichtlichen Einsparungen ermittelt und die in Betracht kommenden Investitionsmöglichkeiten verglichen (vgl. Weber, 1988, S. 33). Erwartete Einsparungen für ein Unternehmen von einem Executive Information System sind schwer bestimmbar, da kaum quantifizierbar ist, wieviel schneller und besser die Informationen sind und in welcher Weise sie die Entscheidungsprozesse beeinflussen (vgl. auch Lindau, 1991). Die Wirtschaftlichkeit einer Investition in derartige Informationstechnologien hängt in hohem Maße von den persönlichen Arbeitsgewohnheiten und Einstellungen der Executives ab und sie kann deshalb nicht in monitären Größen angegeben werden. Möglich sind nur qualitative Analysen des Nutzen, deren Ergebnisse sich kaum mit den quantifizierten Einsparungen bzw. Verzinsungen der übrigen Investitionsvorhaben des Unternehmens vergleichen lassen. Nur Manager, die vom Nutzen eines Executive Information Systems überzeugt sind, werden ihm eine hohe Priorität gegenüber anderen Investitionsvorhaben einräumen und es in die bestehende Unternehmensorganisation integrieren können.

Renate Neumann-Schäfer
Controlling als Steuerungsinstrument des betrieblichen Informationsmanagements

Die Informationstechnologien üben auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen einen starken Einfluß aus. Viele Unternehmen leben von der Information. Ein Erfolg solcher Unternehmen hängt weitestgehend vom Nutzungs- und Durchdringungsgrad der gegenwärtigen informationstechnologischen Möglichkeiten ab. Die Potentiale der Ressourcen Information und Informationstechnologie zu erkennen und diese in unternehmerische Lösungen umzusetzen, ist im weitesten Sinne die Aufgabe und der Verantwortungsbereich des Informationsmanagements.

Zbynek Sokolovsky
Wirtschaftliche Bedeutung und betriebliche Auswirkungen des elektronischen Datenaustausches

Seit einiger Zeit findet der elektronische Datenaustausch, der als Datenfernübertragung (DFÜ) — schon vor vielen Jahren für den externen Geschäftsverkehr selbstverständlich geworden war, erneut starkes Interesse. Weltweit werden zu diesem Thema Tagungen und Kongresse abgehalten und viele nationale und internationale Institutionen befassen sich unter dem Begriff EDIFACT — Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport — mit der Entwicklung und der Einführung international einheitlicher Schnittstellen für den elektronischen Datenaustausch im externen Geschäftsverkehr.

Wolfram Gallasch

Management des Informationsmanagements

Frontmatter
Strategische Ausrichtung, organisatorische Gestaltung und Auswirkungen des Informationsmanagements

Die allgemein verbreitete Vorstellung von einer Unternehmensorganisation ist ein mechanistisches Weltbild, das noch stark von der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ von F. W. Taylor (1856 bis 1915) beeinflußt wird. Die danach wie eine Maschine durchkonstruierte Organisation geht auf Vorbilder wie den Beamten-Apparat, die Militär-Struktur und die königliche Lehenspyramide zurück. Die daraus resultierende hierarchische Ordnung basiert auf drei Grundprinzipien: — Tayloristische Arbeitszerlegung— Entscheidungs- und Informationsmonopol auf der nächsthöheren Ebene— Informationsaustausch per „Dienstweg“.

Wolfram Ischebeck
Dezentrales Informationsmanagement

Information wird verstärkt als vierter Produktionsfaktor erkannt. Insbesondere ist es im Zuge der zunehmenden DV-Durchdringung notwendig, den Faktor „Information“ zu planen. Obwohl der Begriff des Informationsmanagements und die damit verbundenen Aufgaben nicht eindeutig geklärt sind, herrscht doch Konsens darüber, daß sich das Informationsmanagement der Aufgabe der (technischen und organisatorischen) Informationssystemgestaltung widmen muß. Für das Informationsmanagement stellt sich hierbei die Frage, welche Aufgaben und welche Informationen zur Aufgabenbewältigung zentral oder dezentral organisiert werden sollen. Neben der effizienten Organisation des Informationsmanagements selbst hat das Informationsmanagement die Aufgabe, eine optimale Organisation der Anwendungsbereiche zu unterstützen.

Gerhard Keller
Qualifizierungskonzepte für das Informationsmanagement

Informationsmanagement (IM) ist heute in allen Bereichen von Wirtschaft und Verwaltung eine Mangementfunktion mit zunehmender Bedeutung. Eine Beschäftigung mit IM wird allerdings weniger durch die technologische Entwicklung als durch die weitreichenden Überlebens- und Strukturfragen, wie z.B. Marktposition und Marktveränderungen, Produktportfolios, Mitarbeiterverhalten usw., notwendig (vgl. Angermeyer, 1990, S. 35). Ausgehend von der Bedeutung, den Aufgaben und den organisatorischen Ausprägungen des IM werden die Qualifizierungserfordernisse für ein IM entwickelt.

Jochen Schwarze
Verantwortung des Informationsmanagements für die Kundenbedienung

In der Geschichte der Wirtschaftsinformatik kann man bei den Aufgaben der EDV, was den Bezug zum Kunden des Unternehmens angeht, folgende Phasen unterscheiden.

Peter Mertens
Teams und Informationsmanagement

Die Kenntnis von den strategischen Auswirkungen der Informationsverarbeitung für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen (vgl. Lucas/Turner, 1982; Mertens/Plattfaut, 1986; Krcmar, 1987) und die Betrachtung des Management als Schlüsselfaktor betrieblichen Erfolgs (vgl. Scott Morton, 1988) weisen auf die zunehmende Bedeutung der Informationsmanagementaufgabe im Unternehmen hin, während empirische Untersuchungen (vgl. Krcmar, 1990b; Federmann, 1990) zugleich die Komplexität dieser Aufgabe verdeutlichen. Seibt (vgl. Seibt, 1990) bezeichnet das Informationsmanagement der Unternehmung als eine von drei wesentlichen Forschungsschwerpunkten der Wirtschaftsinformatik.

Helmut Krcmar, Petra Elgass
Ganzheitliche Sicherheit betrieblicher Informations- und Kommunikationssysteme

Die Sicherheit betrieblicher Informations- und Kommunikationssysteme wird aus jeglicher Sicht zu einem kritischen Erfolgsfaktor bei deren Planung, deren Realisierung und deren Betrieb. Dies liegt im wesentlichen darin begründet, daß sich die Informationsverarbeitung als fester Bestandteil der Unternehmensstrategie etabliert hat. Ohne Unterstützung durch Systeme der Informationstechnik sind viele Aufgaben in Behörden und Unternehmen überhaupt nicht oder nur noch teilweise zu erfüllen, weil häufig keine Alternative zur Unterstützung durch den Rechner mehr möglich oder vorgesehen ist (vgl. BSI, 1992).

Hermann Krallmann, Bernd Wiegemann
Datenbank-Strategie als Teil der Informationsmanagement-Strategie

Nach moderner Auffassung spielen für das wirtschaftlich operierende Unternehmen Daten als Ressource eine gleichrangig zentrale Rolle wie Personal, Maschinen, Rohstoffe und Finanzmittel. Dies wird gerne im Amerikanischen durch die 5 M’s umschrieben: „Men, Machines, Material, Money, and Messages“ (vgl. Everest, 1986, S. 7). Daten werden hierbei als besonderer Rohstoff aufgefaßt, aus dem Information hervorgeht. Und Information „ist das Schmiermittel für die Operationen und Entscheidungen innerhalb der modernen Organisation“ (vgl. Everest, 1986, S. XI). Wer Information beherrscht und geschickt nutzt, der sollte die Produktivität seines Personal- und Kapitaleinsatzes deutlich steigern, rascher, angemessener und mit mehr Selbstvertrauen auf äußerliche Einflüsse reagieren, das Tagesgeschäft wirkungsvoller führen und Entscheidungen mit mehr Sicherheit treffen können.

Peter C. Lockemann
ICASE — Chancen und Risiken zur Lösung des Information-Management-Problems

Der Einsatz der Informationstechnologie wird zukünftig wesentlich über die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen aller Branchen entscheiden. Einflußgrößen, wie der sich öffnende europäische Markt und das zunehmende Zusammenwachsen von ganzen Firmengruppen zu komplexen Konzernen, bestimmen die Notwendigkeit des Handelns. Trotz dieses von vielen Führungskräften akzeptierten Grundsatzes besteht eine breite Kluft zwischen Ziel und Realität. Die meisten Unternehmer tun sich schwer, wenn es darum geht, die Strategien für die kommenden Jahre festzulegen sowie daraus resultierende Investitionsentscheidungen insbesondere im Informationsverarbeitungsumfeld zu treffen.

Gerhard Schwyrz
Vernetzungsstrategien

Beim Einzug der EDV in Unternehmen verwalteten Großrechner in besonders geschützten und klimatisierten Räumen die wichtigen Firmendaten (vgl. Adamik, 1991, S. 6). Zugang zu den Computerinformationen erhielten nur autorisierte Personen. Der Personalcomputer (PC) hat die Datenverarbeitung und damit eine Fülle von Informationen an den Arbeitsplatz gebracht. Der PC brachte zwar dem einzelnen Anwender eine erhebliche Erleichterung, für das Gesamtunternehmen jedoch wurden die Insellösungen auf PCs zu einer teueren Angelegenheit, angefangen bei der umfangreichen Peripherie, die für jeden Rechner angeschafft wurde, bis hin zu doppelten Datenbeständen, die nicht auf allen Rechnern gleich aktuell waren. Mitte der achtziger Jahre begann die Integration dieser Einplatzrechner zu einem Gesamtsystem durch die Schaffung von Rechnernetzen. Bei dieser Umgestaltung der Hard- und Softwarelandschaft müssen aber einige grundlegende Dinge beachtet werden, damit der Nutzen maximiert und die anfallenden und zukünftigen Kosten minimiert werden. Als Grundstein für einen effektiven, integrierten Rechnereinsatz kann man dabei die richtige Vernetzung betrachten. Dieser Beitrag soll einen Einblick geben, auf welche Dinge man achten sollte, um dem angestrebten Ziel einer richtigen, zukunftsorientierten Rechnervernetzung und -integration näher zu kommen.

Christian Houy
Standardisierungen: Offene Systeme

Eine der sicherlich wichtigsten Bewegungen in der Informationsverarbeitung ist die Entwicklung hin zu Offenen Systemen. Die Welt der Offenen Systeme wird den gesamten Bereich der Datenverarbeitung revolutionieren. Über viele Jahre bewährte Technologien werden durch flexible, kostengünstige, offene, auf Client/Server basierende Systeme ergänzt, beziehungsweise abgelöst.

Klaus-Dieter Laidig
Outsourcing von DV-Leistungen — Pragmatische Lösung oder Verlust einer strategischen Ressource?

Die Bildung des europäischen Binnenmarktes nimmt immer klarere Konturen an. Es gibt wohl kaum einen Bereich in Wirtschaft, Verwaltung oder Gesellschaft, wo stärkere Veränderungen nicht schon jetzt spürbar würden. Die Erwartungen in den zukünftigen europäischen Binnenmarkt sind überall groß. Dies’ gilt nicht nur für Firmen in Europa, sondern auch für Firmen in Amerika und Japan. Sie alle beobachten nicht nur aufmerksam die europäische Einigungsbewegung, sie sind bereits im Kreis derer, die diesen Prozeß durch eigene Aktivitäten mitgestalten und die mit eigenen Vorhaben und Tochtergesellschaften in Europa am erwarteten Wirtschaftsboom teilnehmen wollen.

Karl Heinz Achinger
Implementing Integrated Information Systems in Industry

Whether in response to business pressures or in active attempt to exploit new opportunities, manufacturing organisations are adopting strategies aimed at reducing production costs and/or differentiating their products and services from the competition. For many organisations a key element of their strategies is the integration of their information systems.

John Hill, Stephen J. White

Herausforderungen an das Informationsmanagement durch neue Informationstechniken

Frontmatter
Expertensysteme

Expertensysteme werden zu den wissensbasierten Systemen gezählt und sind das Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, das sich mit entscheidungsorientierter Problemlösung beschäftigt. Expertensysteme versuchen dabei einen oder mehrere qualifizierte menschliche Experten bei der Problemlösung in einem abgegrenzten Anwendungsgebiet zu simulieren bzw. Sich entsprechend zu verhalten. Recht schnell entwickelte sich der Begriff zu einem Modewort mit teilweise überzogenen Erwartungen an Möglichkeiten und Einsatzgebiete.

Günter Schmidt
Objektorientierte Software-Entwicklung — Anforderungen an das Informationsmanagement

Die Objektorientierte Software-Entwicklung stellt Verfahren zur Unterstützung der Software-Produktion zur Verfügung und kann sowohl zur Erstellung von Standard-Software (z.B. in einem Software-Haus) wie auch zur Erstellung von Individual-Software (z.B. in einem anwendenden Unternehmen, aber auch im Rahmen einer Auftragsarbeit durch ein Software-Haus) zum Einsatz kommen. Wir konzentrieren die weiteren Ausführungen auf die Sicht eines anwendenden Unternehmens, um die Anforderungen an das unternehmensspezifische Informationsmanagement herauszuarbeiten. Allerdings wird sich in den weiteren Ausführungen auch zeigen, daß viele Aussagen in gleicher Weise für Software-Häuser als Hersteller von Software zutreffen.

Wolfgang König, Stephan Wolf
Hypermediabasiertes Informationsmanagement

Mit der zunehmenden Verfügbarkeit leistungsfähiger Informations- und Kommunikationstechniken eröffnen sich für die Gestaltung der Mensch-Computer Schnittstelle neue Dimensionen. Unter den Schlagworten „Objektorientierung“ und „Multimedia“ werden hierbei konzeptionelle Ansätze diskutiert, welche den Anwender integrierter Informationssysteme in die Lage versetzen sollen, die zunehmende Komplexität dieser Systeme zu beherrschen und im angebotenen Informationsvolumen zu navigieren. Das Hypermedia/-text-Konzept verkörpert hierbei die konsequente Übertragung des objektorientierten Paradigmas auf den Entwurf und die Implementierung multimedialer Benutzerschnittstellen. Da die Verwendung unterschiedlicher Medien keinen Einfluß auf die Grundidee nonlinearer Strukturen hat, werden die Begriffe Hypertext und Hypermedia synonym gebraucht.

Markus Nüttgens
Client/Server-Architekturen

Die Zukunft der kaufmännischen Anwendungen wird in einer Synthese der Software-Architekturen für Einplatzsysteme und derjenigen der klassischen Mehrplatzsysteme liegen. Diese Entwicklung stellt keine graduelle Verbesserung der jeweiligen Architekturen dar, sondern ist vielmehr ein radikaler Neubeginn.

Hasso Plattner
Benutzungsoberflächen und Entwicklungswerkzeuge

Die Benutzungsoberfläche als Bindeglied zwischen Mensch und Computer hat in den letzten Jahrzehnten eine enorme Wandlung durchgemacht. Standen Anfang der 60er Jahre Computer nur für einen ausgewählten Spezialistenkreis zur Verfügung, so sind sie heute ein Arbeitsinstrument vieler Menschen am Arbeitsplatz und ein gefragter Bestandteil der Freizeit. Dies war nur möglich durch die fortschreitende Entwicklung immer leistungsfähigerer Computer verbunden mit einer für jeden Benutzer erlernbaren „Sprache“ zur Kommunikation mit dem Computer. Diese „Sprache“ bestand anfangs aus komplizierten und häufig undurchschaubaren Befehlen und Transaktionen, die eine entsprechende Reaktion des Computers auslösten. Durch den Einsatz graphikfähiger Bildschirme war es möglich, die „Sprache“ durch bildhafte Darstellungen zu erweitern. Daraus entstand eine ganz neue Art der Interaktion mit dem Computer. Es wurden alltägliche Gegenstände in einer bekannten Umgebung (z.B. Büroumgebung) als Metapher verwendet, um dem Benutzer das direkte Zeigen, Selektieren und Manipulieren dieser Gegenstände zu erlauben. Diese Möglichkeiten führten zu den bekannten graphisch interaktiven Benutzungsoberflächen, die mit Hilfe eines Zeigeinstruments (z.B. Maus) eine anschauliche und leicht erlernbare Welt für den Benutzer eröffnen.

Hans-Jörg Bullinger, Klaus-Peter Fähnrich, Rolf Ilg
Backmatter
Metadaten
Titel
Handbuch Informationsmanagement
herausgegeben von
August-Wilhelm Scheer
Copyright-Jahr
1993
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-82845-3
Print ISBN
978-3-322-82846-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-82845-3