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2014 | Buch

Handel mit Strom aus erneuerbaren Energien

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Über dieses Buch

Durch den zunehmenden Einsatz von erneuerbaren Energien befindet sich das deutsche Elektrizitätsversorgungssystem in einer grundlegenden Transformation. Dies wirkt sich auf verschiedenste Bereiche der Energiewirtschaft aus. Ein Beispiel hierfür ist der Stromhandel. Die häufig starken, durch externe Faktoren wie Wind und Sonne bestimmten Fluktuationen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien führen gegenüber dem Handel mit Strom aus konventionellen Energieträgern zu signifikant anderen Rahmenbedingungen. Dies erfordert unter anderem die Verwendung von zuverlässigen Prognosen der Stromerzeugungsleistung. Darüber hinaus sind beim Handel mit Strom aus erneuerbaren Energien auch verschiedene gesetzliche und regulatorische Besonderheiten zu beachten. In dieser Veröffentlichung werden die wesentlichen Aspekte des Handels mit Strom aus erneuerbaren Energien in kompakter Form dargestellt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die Erzeugung von elektrischem Strom aus erneuerbaren Energien (EE) hat in Deutschland seit Beginn der 1990er Jahre stark an Bedeutung gewonnen. Deren Anteil an der gesamten deutschen Stromerzeugung stieg so von 3,6 % im Jahr 1990 auf 21,9 % im Jahr 2012. An der installierten Kraftwerksleistung betrug der Anteil zum Jahresende 2012 sogar bereits 43 %. Hauptgrund für das starke Wachstum ist neben dem technischen Fortschritt im Bereich des Anlagenbaus die umfangreiche gesetzliche Förderung, die den gesellschaftlichen und politischen Willen den Anteil von EE in der Stromerzeugung zu erhöhen, zum Ausdruck bringt. Geregelt ist die Förderung im Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien, kurz Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Neben der Wasserkraft, die bereits vor 1990 in größerem Umfang zur Stromerzeugung eingesetzt wurde und deren Kapazitäten nur leicht angestiegen sind, werden in Deutschland hauptsächlich Biomasse sowie Wind- und Sonnenenergie als erneuerbare Energieträger zur Stromerzeugung verwendet.
Dietmar Richard Graeber
2. Überblick über den deutschen Strommarkt
Zusammenfassung
Auf dem deutschen Strommarkt wurden im Jahr 2012 gut 594 Terawattstunden (TWh) an Strom nachgefragt. Diese Nachfrage entstand, ohne Berücksichtigung des Eigenverbrauchs der Kraftwerke und der Netzverluste, knapp zur Hälfte durch die Industrie, zu einem Viertel von privaten Haushalten und zu einem weiteren Viertel durch Handel, Gewerbe, Dienstleistungen, Landwirtschaft und Verkehr. Zudem wurde im Saldo 23 TWh an Strom exportiert. Zur Stromerzeugung werden in Deutschland Kraftwerke mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Energieträgern eingesetzt. Die gesamte installierte Kraftwerksleistung betrug Ende 2012 gut 183 GW. Die Verteilung der Leistung auf die verschiedenen Energieträger ist in Abb. 2.1 dargestellt. Mit knapp 47 % hat die Gruppe der fossilen Energieträger den größten Anteil an der deutschen Kraftwerksleistung. EE machen mit 79 GW bereits 43 % der gesamten Kraftwerksleistung aus.
Dietmar Richard Graeber
3. Gesetzliche Förderung erneuerbarer Energien
Zusammenfassung
EE werden seit Beginn der Elektrifizierung vor allem in Form von Wasserkraft in großem Umfang zur Stromerzeugung eingesetzt. Der Anteil der Stromerzeugung aus Wasserkraft ist in den letzten Jahrzehnten jedoch stetig zurückgegangen, da der Zubau von Kraftwerkskapazitäten mit anderen Energieträgern deutlich stärker ausfiel. Seit dem Jahr 1971 sank so der Anteil der Wasserkraft an der weltweiten Stromerzeugung bis zum Jahr 2007 von 23 % auf 15,6 % ab. Grund hierfür sind vor allem die für Wasserkraftwerke im Vergleich hohen Kapitalkosten und weltweit wie auch in Deutschland beschränkte Ausbaupotentiale. Andere Arten von EE zur Stromerzeugung wie Wind- oder Solarenergie erfordern ebenfalls deutlich höhere Investitionen als fossile Energieträger oder Kernbrennstoffe. Ohne gesetzliche Förderung ist der Einsatz erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung somit meist nicht wirtschaftlich.
Dietmar Richard Graeber
4. Vermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien
Zusammenfassung
Der Handel mit Strom aus EE unterscheidet sich vor allem auf der Seite des Verkäufers, d. h. bei der Vermarktung, vom Handel mit Strom aus konventionellen Energieträgern. Als Folge der staatlichen Förderung und der fluktuierenden Einspeisung von EE ergeben sich gegenüber Strom aus konventionellen Energieträgern zusätzliche Anforderungen. Beim Kauf hingegen, gibt es in der Regel keine Unterschiede. In den beschriebenen Segmenten des Großhandelsmarktes ist für einen Käufer ohnehin nicht erkennbar, aus welchen Quellen der gekaufte Strom stammt. Besonderheiten ergeben sich auf Seite des Käufers nur, wenn beispielsweise im Rahmen des Grünstromprivilegs Strom aus EE zum Verkauf an Endkunden als Ökostrom benötigt wird. In diesem Fall müssen Herkunftsnachweise oder Gütesiegel mit erworben werden.
Dietmar Richard Graeber
5. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
Ziel dieser Veröffentlichung war es, die wesentlichen Elemente des Handels mit Strom aus EE in kompakter Form darzustellen. Dieser folgt grundsätzlich den gleichen Regeln wie der Handel mit konventionellem Strom. Daher wurde zunächst ein Überblick über den deutschen Strommarkt mit seiner Marktorganisation, den verschiedenen Marktsegmenten und den Grundlagen der Preisbildungsmechanismen gegeben. Daran schloss sich ein Überblick über die wesentlichen Fördermechanismen im EEG 2012 an. Abschließend wurde aufgezeigt, wie unter den dargestellten Bedingungen die Vermarktung von Strom aus EE am Großmarkt erfolgen kann. Dies beinhaltete sowohl eine Differenzierung von Vermarktungsstrategien anhand des zugrundeliegenden Fördermechanismus, als auch eine Erläuterung der hohen Bedeutung der Prognose für die Kosten des Handels mit Strom aus EE.
Dietmar Richard Graeber
Backmatter
Metadaten
Titel
Handel mit Strom aus erneuerbaren Energien
verfasst von
Dietmar Richard Graeber
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-05941-5
Print ISBN
978-3-658-05940-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-05941-5