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05.12.2022 | Handel | Infografik | Online-Artikel

Handel steht vor Preiserhöhungen

verfasst von: Eva-Susanne Krah

3 Min. Lesedauer

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Jeder zweite Klein- und Kleinsthändler in Deutschland plant zum Jahresende 2022 Preiserhöhungen. Das zeigt eine Umfrage des Finanztechnologie-Start-ups Sumup unter Kunden des Unternehmens.

Vor allem kleinere Händler spüren die Auswirkungen der steigenden Kosten und des veränderten Kundenverhaltens und stehen daher unter Druck. Jeder zweite Händler hat entweder bereits die Preise erhöht oder will dies bis Ende des Jahres 2022 umsetzen. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Finanztechnologie-Unternehmens Sumup. Befragt wurden Anfang November knapp 3.500 Klein- und Kleinstgewerbetreibende in Deutschland, der Schweiz, Italien sowie Frankreich und Großbritannien.

Richtiges Pricing finden

Frank Frohmann erklärt in einem Springer-Buchkapitel zur Preisoptimierung im Buch "Digitales Pricing", dass in professionellem Pricing große Potenziale für die Optimierung der Gewinne in Unternehmen stecken. Wesentlich ist jedoch, zu einer angemessenen Preisfindung zu kommen. Dazu würden "Daten zum Kundenverhalten benötigt: historische Informationen, aktuelle Statistiken oder Prognosen", so Frohmann. Gerade der Online-Handel biete hierfür eine Vielzahl von vollständig automatisierten Informationen, etwa zu

  • Identitäten von Internetkäufern,
  • Besuchen auf Online-Shops (Verweildauer, Suchprozess etc.),
  • Klickverhalten der Nutzer,
  • gekauften Artikeln,
  • Kaufzeitpunkten,
  • der Nutzung von Services (Zeitpunkt, Frequenz, Häufigkeit etc.),
  • gezahlten Preisen,
  • Abbrüchen von Suchprozessen oder Kaufablehnungen und Kaufraten im Zeitverlauf.

Im Kapitel stellt er unter anderem verschiedene Analyse- und Preiswirkungsmessungen vor, die dem Handel dabei helfen, das optimale Pricing herauszufinden. Dabei wird sowohl die Kundenperspektive als auch die Unternehmenssicht in Betracht gezogen, um eine aggregierte Preisabsatzfunktion abzuleiten und den optimalen Verkaufspreis zu ermitteln.

Die Sumup-Umfrage zeigt jedoch auch, dass kleinere Einzelhändler sich trotz der angespannten konjunkturellen Situation widerstandsfähig zeigen: 

  • Mehr als 78 Prozent der deutschen Händler geben an, aktuell nicht in Erwägung zu ziehen, ihr Geschäft zu schließen. 
  • Nur 6,4 Prozent denken an eine dauerhafte Schließung ihres Geschäfts.

Vor allem die steigenden Wareneinsatzkosten sehen 34,8 Prozent der Händler als große Herausforderung. Mehr als ein Drittel stehen wegen steigender Energiekosten unter Druck (37,8 Prozent). Mehr als vier von fünf Klein- und Kleinsthändlern stellen zudem ein verändertes Kundenverhalten fest: Deutlich mehr als die Hälfte der Händler gibt an, dass Kunden weniger Geld ausgeben als früher, 31 Prozent bemerken, dass generell weniger Kundschaft in ihre Läden kommt. 

Weihnachtsumsätze könnten leiden

Die Hälfte der befragten Händler in Deutschland erwartet dementsprechend einen geringeren Umsatz im Weihnachtsgeschäft als im vergangenen Jahr, 17,8 Prozent rechnen mit einem ähnlichen Umsatz. Im Nachbarland Schweiz gehen nur 35 Prozent der Einzelhändler von einer Flaute im Weihnachtsgeschäft aus. In Großbritannien herrscht im Vergleich dazu Pessimismus im Handel vor: 58,2 Prozent der Sumup-Kundenunternehmen erwarten schlechtere Warenbons ihrer Kunden als im Vorjahreszeitraum.

Sofortmaßnahmen sollen helfen

Um die Situation zu verbessern, wollen die Unternehmen kurzfristig reagieren: Neben Preiserhöhungen wollen 46,9 Prozent beim Energieverbrauch sparen, um so die gestiegenen Kosten auszugleichen. Ein knappes Viertel der Händler plant zudem eine Reduzierung ihrer Gewinnspannen. Darüber hinaus sehen manche Händler auch vor, ihre Produktangebote oder Modelle zu ändern. 

Auch an das eigene Unternehmergehalt wollen manche Händler gehen. In Deutschland sind 17,8 Prozent bereit, ihre eigene Entlohnung zu kürzen, um die steigenden Kosten abzufedern. Schweizer und Engländer sind zu einem höheren Prozentsatz bereit, dies in Erwägung zu ziehen.

Zuwenig Unterstützung in der Krise

Allerdings zeigt sich laut der Sumup-Umfrage einhelliger Unmut bei kleinen und Kleinsthändlern beim Thema Unterstützungsleistungen der Regierung: Vier von fünf Befragten gaben an, dass die Regierung den Handelsunternehmen nicht genügend zur Seite steht, und 69 Prozent der Händler sehen vor allem in neuen Technologien ein Mittel, um die Krisensituation im Handel erfolgreich zu meistern. 

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