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08.04.2020 | Handel | Infografik | Online-Artikel

Corona-Krise senkt die Konsumbereitschaft

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Ein neues Auto, die eigene Immobilie oder ein teures Elektrogerät: Immer weniger Deutsche planen 2020 aufgrund der Corona-Krise eine größere Anschaffung, zeigt eine aktuelle Studie. Wer jedoch einen Kauf plant, nutzt hierzu vor allem Ratenkredite.

Viele Menschen hoffen auf eine Lockerung der aktuellen staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie im Laufe des Frühjahrs. Doch wenn Einzelhändler, Autohändler oder Immobilienmakler ihre Pforten und Büros wieder öffnen, wird ein Ansturm der Kunden wohl ausbleiben. Zumindest gilt das für teure und große Anschaffungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Norisbank, für die im März 2020 mehr als 1.000 Menschen ab 18 Jahren durch das Marktforschungsinstitut Innofact befragt wurden.

Schon die Zahlen der Befragung aus dem vergangenen Oktober und von 2018 zeigen einen rückläufigen Trend, berichtet die Norisbank. Allerdings verstärkt die aktuelle Corona-Krise diese Entwicklung zusätzlich. Danach wollen 45 Prozent der Befragungsteilnehmer zunächst die persönlichen finanziellen Auswirkungen abwarten. So wird bei vielen Verbrauchern zum Beispiel der alte Pkw länger in der Garage stehen bleiben und der Kauf der eigenen Immobilie verschoben. Vor allem Frauen zeigen sich der Studie zufolge als besonders vorsichtig: Ihre Konsumbereitschaft hinsichtlich teurer Waren sank von 22,7 Prozent 2019 auf aktuell 16,5 Prozent.

Autos stehen bei Senioren oben auf der Wunschliste

Entscheiden sich die Verbraucher trotz der drohenden konjunkturellen Talfahrt für eine größere Anschaffung, präferieren 56 Prozent einen neuen Pkw. 2019 waren das 50,2 Prozent. Insbesondere bei den 60- bis 69-Jährigen stieg dieser Wunsch deutlich: Während im Herbst 2019 nur 46,7 Prozent der Senioren den Kauf eines neuen Fahrzeugs für 2020 planten, sind es aktuell 84,6 Prozent. Bei den jungen Verbrauchern zwischen 18 und 29 Jahren steht dagegen das Eigenheim für 54 Prozent an erster Stelle (2019: 49,2 Prozent). 

Insgesamt nimmt die eigene Immobilie im Gesamtranking der Anschaffungswünsche Platz zwei hinter dem neuen Auto oder Motorrad ein. An dritter Stelle liegen neue elektronische Geräte wie zum Beispiel Fernseher, Laptop oder Smartphone.

Verbraucher finanzieren Konsum verstärkt durch Kredite

Sollen aus Wünschen Realität werden, so erwägen 68,5 Prozent der Befragten trotz Corona-Krise die Aufnahme eines Kredits. 2019 waren das nur 50,2 Prozent. In den meisten Fällen wird das ein Ratenkredit sein, zeigt die aktuelle Befragung. Und diesen finden die meisten Verbraucher im Internet oder im Handel selbst, erläutert Sebastian Heim in der Einleitung seines Buches "Rationales Entscheiden im Rahmen der Kreditaufnahme". 

Auf Seite 1 schreibt der Springer-Autor: "Im Jahr 2018 sind laut einer Marktstudie im Auftrag des Bankenfachverbandes bereits 37 Prozent aller Ratenkredite in Deutschland zumindest teilweise über das Internet zustande gekommen. Gleichzeitig wird auch das Medium Internet immer häufiger als Informationsquelle genutzt, um Informationen über Finanzierungsmöglichkeiten einzuholen." Der Grund seien digitalisierungsbedingt günstigere Kreditkonditionen, kürzere Durchlaufzeiten und ein unbürokratischer Kreditabschluss.

Kreditnehmer oft überfordert

Allerdings, so warnt Heim, seien Kreditsuchende häufig mit der Entscheidungssituation während der Kreditaufnahme überfordert. "Der komplexe Entscheidungsprozess stellt hohe Anforderungen an das Finanzwissen und die mentale Leistungsfähigkeit des Entscheidungsträgers", so der Springer-Autor. "Die Verlagerung der Kreditbeantragung ins Internet hebt den Kreditentscheidungsprozess damit auf eine neue Stufe", schreibt Hein. Das gelte nicht nur für private Haushalte, sondern auch für Entscheidungen in Unternehmen.

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